Charles Martin - Wohin der Fluss uns trägt

Stellen Sie ein Buch detailliert vor - mit Inhaltsangabe und Ihrem Urteil.
Antworten
Benutzeravatar
goat
Beiträge: 58
Registriert: Fr 9. Dez 2005, 22:58
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Charles Martin - Wohin der Fluss uns trägt

Beitrag von goat »

Bild

Charles Martin - Wohin der Fluss uns trägt

Autor: Charles Martin
Titel: Wohin der Fluss uns trägt
Originaltitel: Where the river ends
Erschienen: 14. Januar 2009
Verlag: Ullstein
ISBN10: 3548269966
ISBN13: 978-3548269962
Seitenanzahl: 448



Autorenportrait:
Charles Martin studierte Englisch und Journalistik und hat einen Doktortitel in Kommunikationswissenschaften. 1999 gab er seinen Beruf auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Der von der Presse gefeierte, preisgekrönte Autor lebt mit seiner Frau Christy und drei Söhnen in Jacksonville, Florida.

Inhaltsangabe:
Abbie und Chris sind ein ungleiches Paar und doch so glücklich wie zu Beginn: Chris kommt von ganz unten, Abbie aus einer mächtigen Südstaaten-Dynastie. Aber nach Jahren unbeschwerter Ehe schlägt das Schicksal zu und bei Abbie wird Krebs diagnostiziert. Der Rat der Ärzte lautet, auf das Ende zu warten. Doch Abbie hat eine Liste mit Wünschen erstellt, und die möchte sie sich erfüllen. Zehn eigentlich recht gewöhnliche Dinge, wie am Strand Wein zu trinken oder so sehr zu lachen, dass es weh tut. Der größte dieser Wünsche ist, im Kanu den ganzen St. Mary?s River im Süden der USA hinabzufahren. Kurzentschlossen packt Chris die Rucksäcke und heimlich brechen sie auf. Von Abbies Vater und bald auch den Medien und der Polizei verfolgt, rudern sie den Fluss hinunter. Es wird die Reise ihres Lebens, das sie in all seiner Schönheit und Bitterkeit noch einmal auskosten. Und sie wissen: Wo der Fluss endet, beginnt die Ewigkeit.

Meine Meinung: Ihnen bleiben nur wenige Tage, denn Abbie ist im Endstadium ihrer Krebserkrankung angekommen. Doch sie ist eine Kämpferin und zusammen mit Chris, ihrem Mann, macht sie sich auf, zu ihrer letzten Reise, denn es gibt noch 10 Dinge, die sie vorher erledigen möchte.
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit. Und nicht nur diese sitzt ihnen im Nacken - auch Abbies Vater hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, seine Tochter für die letzten Tage wieder nach Hause zu holen. Sein Schwiegersohn ist ihm schon von Anfang an ein Dorn im Auge.

Abwechselnd und aus der Sicht von Chris beschreiben die Kapitel einmal die gegewärtige Situation und dann wieder Rückblenden, wie die zwei sich kennenlernten und nach und nach auch wie die Krankheit entdeckt wurde.
Man erfährt sehr viel über Abbie und Chris und bewundert Abbies Stärke. Die Kraft, die der Krebs ihr raubt, scheint sie Chris in doppelt Form zurück zu geben.

Leider wirkt einiges zu konstruiert und auch unlogisch. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, dass Abbie schon so krank ist, dass sie bettlägrig ist und auf ihrer Reise hat sie Momente, in denen sie stehen oder sogar alleine in die Badewanne steigen kann. Natürlich können die starken Medikamente so einiges bewirken, aber das zweifle ich doch sehr stark an.
Und wie es der Zufall so will, ist auch noch ein Flugzeug vorhanden, welches sie benötigen, um einen ihrer Wünsche von der Liste zu erfüllen. Oder auch derJahrmarkt.
Das sind dann die Stellen, wo man etwas weniger aufmerksam lesen oder einfach darüber hinweg lesen sollte.

Ich habe diese Dinge erfolgreich verdrängt und für mich festgestellt, dass Charles Martin ein bezauberndes Buch über die Kraft der Liebe geschrieben hat. Die Geschichte hat mich sehr berührt, auch wenn ich wusste, wie das Buch enden wird, so habe ich doch etliche Tränen vergossen. Und so wünscht man sich doch ein gutes Buch.
Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!

www.leserattenbuecherforum.de
brasida
Beiträge: 32
Registriert: Mi 3. Dez 2008, 15:55

Der Fluss endet nie

Beitrag von brasida »

Inhalt:
Abbie und Chris sind seit 14 Jahren verheiratet.
Mit 31 Jahren wurde bei Abbie Krebs diagnostiziert, eine Krankheit an der auch schon ihre Mutter in jungen Jahren verstarb.
Als Tochter einer angesehenen Charlestoner Familie erhält Abbie jede mögliche Behandlung, doch nach vier Jahren anstrengendem Kampf sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft und keine Hoffnung auf Genesung mehr in Sicht.
Zum Jahreswechsel hat Abbie eine Liste von 10 Wünschen erstellt, die sie noch gerne in ihrem Leben erfüllen will. Es sind keine großen Wünsche, doch die Zeit ist knapp. Als nun das Ende ihres Lebens in Sicht ist, bittet sie ihren Mann ihren größten Wunsch zu erfüllen: eine Fahrt mit dem Kanu auf dem St. Mary's River von Moniac bis ans Meer, eine Strecke von knapp 200 km.
Mit jedem Abschnitt auf dem Fluss, legen Abbie und Chris auch einen Abschnitt ihrer Vergangenheit zurück. Werden sie dort ankommen, "wo der Fluss endet"?

Meine Meinung:
Das bemerkenswerteste an "Wohin der Fluss uns trägt" ist die Erzähl-Perspektive. Bücher über Frauen, die an Krebs erkrankt sind gibt es zu genüge. Aber dieses hier ist das erste Buch zu dem Thema, das ich kenne, dass die Geschichte aus der Sicht des Ehemannes schildert.
In 45 Kapiteln wird abwechselnd ein Abschnitt der Flussfahrt geschildert und ein Kapitel aus Chris und Abbies gemeinsamer Vergangenheit, bis die Vergangenheit schließlich die Gegenwart einholt.
Mir persönlich haben die Kapitel aus der Vergangenheit besser gefallen, da ich gerne erfahren wollte, wie Chris und Abbie zu dieser Einheit geworden sind, als die sie von Anfang an erscheinen.
Die Kapitel, die der Flussfahrt gewidmet sind, fand ich nicht immer so interessant, da sie zum einen sehr viele unbedeutende Informationen zu Landschaft und Infrastruktur enthalten und ich zum anderen einige Ereignisse auf der Fahrt als zu unpassend empfand.
Sicherlich ist der Gedanke nicht neu eine Geschichte über eine Todkranke zu schreiben, die ihre letzten Wünsche erfüllen will. Meiner Meinung nach stand hier aber weniger die Wunscherfüllung an sich im Vordergrund, sondern das wofür dieser Fluss bei Abbie steht. Chris ist hier aufgewachsen, hier haben sie ihre Flitterwochen verbracht und die Zeit scheint hier in einem langsameren Rhythmus zu schlagen, als in der Stadt. Das mag im ersten Moment unbedeutend erscheinen, doch für jemanden, der nur noch wenige Tage oder Wochen zu leben hat, zählt jeder Moment in dem man sich frei fühlen kann. Die Krankheit für einen kurzen Moment vergessen und sich dahintreiben lassen auf dem Fluss. Das alles in der Gewissheit nicht alleine zu sein, jemanden bei sich zu haben der zu einem steht, bis zum letzten Atemzug.
"Wohin der Fluss uns trägt" drückt ganz klar auf die Tränendrüse. Meine Gedanken schweiften oft ab, zu einer Person aus meinem persönlichen Umfeld, die ebenfalls in jungen Jahren am Krebs verstarb. Aber wichtig ist es nicht nur, wie lange ein Leben ist, sondern wie man es gelebt hat. Abbie lebt es in vollen Zügen und Chris zeigt vor allem eins: Rückgrad. Er ist da für sie, ohne Bedingungen. Doch durch Abbies Stärke findet auch er selber die Kraft, endlich aus sich heraus zu kommen.
Der Titel "Wohin der Fluss uns trägt" ist wohl eher aus der Klangmelodie heraus gewählt. Denn als Übersetzung von "Where the river ends" trifft es nicht wirklich den Sinn.

Fazit:
Ein bewegender Bericht über eine Liebe, die nicht nur in guten Zeiten besteht.
LilStar
Beiträge: 50
Registriert: Do 13. Nov 2008, 16:35

Beitrag von LilStar »

Nach der Leseprobe und dem Klappentext war ich wirklich skeptisch ob dieses Buch wirklich so originell sein wird oder Einheitsbrei, denn die Idee an sich ist ja nicht wirklich neu.
Glücklicherweise wurde ich eines besseren belehrt. Geschichte um Chris und Abbie, ein recht ärmlicher und mittelloser Student, der sich in die Tochter aus reichem Hause verliebt ist zwar wirklich keine neue Idee und auch nicht unglaublich originell, wird aber so wunderschön, emotional und lebensnah beschrieben, dass es einfach nur schön ist sie mitzuverfolgen.
Das Buch wechselt ständig zwischen den Zeiten. Das eine Kapitel erzählt die Geschichte wie es mit Abbie und Chris anfing, das nächste Kapitel setzt dann wieder in der Gegenwart ein, wo Abbie gerade, mit Chris an ihrer Seite, gegen den Krebs kämpft und sich ihre letzten Wünsche noch erfüllen will.

Zusammen mit Abbie macht sich Chris auf eine Reise, die sie den gesamten Fluss St. Marys River hinunter führt. Verfolgt und gejagt von Abbies Vater, einem einflussreichen Senator, der seinen Schwiegersohn schon immer abgelehnt hat und seine Tochter lieber bei sich haben will.
Auf ihrer abenteuerlichen Reise schafft es Abbie sich noch die meisten ihrer Wünsche zu erfüllen, die sie vor langer Zeit einmal einem Zeitungsreporter nannte. Zusammen schaffen sie das unmögliche: Sie lassen sich den gesamten Fluss hinunter tragen.

Aber Abbie erfüllt sich nicht nur Wünsche. Sie gibt ihrem Chris auch gleichzeitig neuen Lebensmut für seine Zeit nach ihr und schafft das unmöglich: Sie führt ihren Mann und ihren Vater einander näher. Der Vater und der Schwiegersohn, die sich zu Abbies Lebzeiten nicht ausstehen konnten, schaffen es am Ende die Trauer um Abbie gemeinsam zu verarbeiten und weiter zu Leben, ganz in Abbies Sinne.

Am Ende des Buches hatte ich ein wenig Probleme die Sätze durch meinen Tränenschleier noch zu lesen, so angerührt war ich von Abbies Vermächtnis an diejenigen, die sie liebte.
Charles Martin hat es wirklich geschafft in diese Geschichte unheimlich viel Liebe und Herz reinzulegen, so dass der Leser es beim lesen noch spüren kann. Den Zauber, der vom St. Marys River ausgeht.
Eines der wenigen Bücher, die ich sicherlich auch ein zweites Mal lesen werde.
Weeth
Beiträge: 8
Registriert: Fr 13. Feb 2009, 16:38

Beitrag von Weeth »

Liebe ist stärker als der Tod

Einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg zu begleiten ist schwer und erfordert viel Kraft. Diese Kraft besitzt der Hauptprotagonist von Charles Martin, Chris ist sein Name und seine Frau Abbie ist unheilbar an Krebs erkrankt.
Abbie hat noch 10 Wünsche, einer davon ist es den Fluss St. Mary's hinabzufahren, um so eine Reise noch einmal zu erleben, die tief mit der Liebe des Paares verwurzelt ist.
So beginnt eine Reise voller Strapazen und Gefahren, aber auch voller Liebe, Zuneigung und Freundschaft.
Mit viel Liebe, Melancholie und Emotion lässt der Autor seinen Hauptcharakter Chri von der letzten gemeinsamen Reise mit seiner Frau Abbie berichten. Allen Gegner und Widersprüchen zum Trotz nimmt er jedes Risiko auf sich um seiner Frau ihre letzten Wünsche zu erfüllen.
In einer Art und Weise, die den Leser zum Schmunzeln und gleichzeitig zum Weinen bringt, vermittelt er dem Leser die Gefühle von Abbie und Chris und trifft den Leser mitten ins Herz.
Vor allem Abbie erträgt ihr Schicksal sehr tapfer und schafft es auch Chris wieder neuen Mut zu geben und ringt ihm das Versprechen ab, nicht alleine zu bleiben.
Parallel zur Flussfahrt wird in Rückblenden die Vergangenheit der Liebenden durchleuchtet, vom ersten Kontakt, über den ersten Kuss, die Hochzeit bis zur Diagnose die ihr Leben für immer verändert und dem daraus resultierenden gemeinsamen Kampf gegen einen unsichtbaren Feind ist kein wichtiger Moment der Zwei ausgelassen worden.
Die Charaktere wirken sehr real, so real, das man sogar denkt Abbie und Chris selbst zu kennen und mit ihnen hofft, bangt, fiebert, lacht und weint.
Ein sehr emotionaler Roman, in dem nicht das Sterben oder der Tod im Vordergrund stehen, sondern eine große Liebe. Eine Liebe, die um vieles stärker ist als der Tod und immer weiter bestehen wird.
Keksigirl
Beiträge: 25
Registriert: Do 6. Nov 2008, 14:47

Beitrag von Keksigirl »

Eine letzte Reise voller Leben & Liebe

Abbie & Chris sind seit 14 Jahren verheiratet und lieben sich von ganzem Herzen. Doch ein dunkler Schatten schwebt über dem Paar: Abbie hat Krebs.
Die Ärzte geben ihr nur noch wenige Tage z u leben, Abbie's einflussreicher Vater möchte sie in ein Hospiz verlegen lassen. Doch Abbie hat eine Liste mit 10 Wünschen erstellt, den wichtigsten davon will Chris ihr noch erfüllen: Den Fluss St. Mary's runterfahren.
Chris & Abbie fliehen gemeinsam und begeben sich auf eine letzte Reise voller Leben & Liebe...

Betrachtet man das Cover von "Wohin der Fluss und trägt" erwartet man ein liebevolles und warmherziges Buch. Beim Lesen bestätigt sich dann dieser Eindruck.
Charles Martin erzählt auf warme, liebenswerte Weise, eine traurige und erschütternde Geschichte. So berührt er den Leser ganz tief im Innern und schafft es, ein so hartes Thema ohne großen Katzenjammer zu übertragen.
Die Reise der beiden Charaktere wird aus Sicht von Chris geschildert. Chris zeigt seine grenzenlose Liebe zu Abbie, in dem er fest hinter ihr steht und ihr hilft wo immer er nur kann. Abbie dankt es ihm, in dem sie stark ist und Chris immer wieder auffängt.
Charles Martin hat zwei starke Charaktere geschaffen, die sich perfekt ergänzen und sehr glaubwürdig erscheinen.
Damit der Leser soviel wie möglich über das Paar erfährt, erzählt er in Rückblenden aus der Vergangenheit des Paares. So erkennt der Leser warum Chris & Abbie dieser Fluss so am Herzen liegt und wie sich die Beziehung so entwickelt hat, wie sie ist.
Zum Ende hin schafft er einen fließenden Übergang und konzentriert sich ganz auf die
Gegenwart.
Durch die detailgenaue (teilweise vielleicht zu genau) Beschreibung der Natur und der Umgebung des Flusses gelingt es dem Autor die Faszination zu übertragen, die auch Chris & Abbie gebannt hat.

"Wohin der Fluss uns trägt" ist ein Buch voller Leben, voller Liebe und zugleich auch voll mit Traurigkeit, das die Gefühlswelt des Lesers durcheinander würfelt und ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt.
Antworten