Sergio Bambaren - Die Bucht am Ende der Welt

Stellen Sie ein Buch detailliert vor - mit Inhaltsangabe und Ihrem Urteil.
Antworten
Benutzeravatar
goat
Beiträge: 58
Registriert: Fr 9. Dez 2005, 22:58
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Sergio Bambaren - Die Bucht am Ende der Welt

Beitrag von goat »

Autor: Sergio Bambaren
Titel: Die Bucht am Ende der Welt
Originaltitel: Angels of the sea
Erschienen: 2008
Verlag: Piper Verlag GmbH
ISBN10: 3492262864
ISBN13: 978-3492262866
Seitenanzahl: 128

Bild

Sergio Bambaren - Die Bucht am Ende der Welt




Autorenportrait:
Sergio Bambaren, 1960 in Peru geboren, gelang mit "Der träumende Delphin" (1998) auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er gab seinen Ingenieurberuf auf und widmete sich fortan ganz dem Schreiben und seiner Leidenschaft für das Meer. Nach längerem Aufenthalt in Sydney lebt er heute wieder in Lima. 1999 erschien "Ein Strand für meine Träume".



Inhaltsangabe:
»Wenn du dich zu sehr in ein Ziel verrennst, verlierst du leicht den Blick für das Schöne, das dich umgibt.« SergioBambaren, der mit seinen Büchern ein Millionen-publikum berührt, erzählt, wie ihn eine einzige Reise veränderte. Er war zum Wellen-reiten nach Tobago gekommen, um die Energie des Meeres zu spüren und sich auszupowern. Den Zauber der Insel, ihre üppige Vegetation, die Vogelvielfalt: Das alles nahm er dabei kaum wahr. Doch dann herrschte tagelang Windstille, und sein Brett lag unberührt im Sand. Beinahe wollte er schon wieder enttäuscht abreisen bis er eine Welt voll ungeahnter Schönheit und Kraft für sich entdeckt

Eigene Meinung: Zu Anfang war ich noch der Meinung, Sergio Bambaren könne mich mit seinem philosophischen Gerede über "Friede-Freude-Eierkuchen" überzeugen. Aber 125 Seiten in großer Schrift und nur zu dreiviertel bedruckt bilden kein gutes Grundgerüst. Das Buch soll zum nachdenken anregen. Diesen Zweck hat es auch erfüllt. Bambaren beschreibt die schöne kleine Insel Tobago als zauberhafte Insel mit nur wenig Tourismus - ein entlegener Ort, der nicht überlaufen ist und wo es keinen Stress gibt. Jetzt denke ich die ganze Zeit darüber nach, was der Autor über diese Fleckchen Erde wohl schreiben würde, wenn sich die Menschen seine Weisheiten zu Herzen nehmen würden und die Insel plötzlich von Touristen, die dem Stress entfliehen wollen, nur so wimmeln würde... Nein, mein Denken ist keineswegs pessimistisch, nur ich bin der Meinung, dass jeder Mensch seine eigene kleine Insel für sich finden muss. Aber dazu muss man nicht zwangsläufig verreisen. Zugegeben, die Beschreibungen über das Tauchen fand ich beeindruckend und ich konnte mich für die Schönheit der Unterwasserwelt richtig begeistern. Die tollen Fotos haben natürlich einiges dazu beigetragen. Aber das war auch so ziemlich alles, was mir an dem Buch gefallen hat, denn das finale Schwimmen mit den Mantarochen hat mir dann den Rest gegeben. In dem Moment, wo der Autor anfängt, sich mit dem Mantarochen zu unterhalten, habe ich für mich entschieden, dass Sergio Bambarens Bücher wohl leider nichts für mich sind.
Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!

www.leserattenbuecherforum.de
sillesoeren
Beiträge: 22
Registriert: Sa 8. Nov 2008, 17:02

Litt der Autor an der Taucherkrankheit oder Tiefenrausch?

Beitrag von sillesoeren »

Sergio Bambaren reist zum Surfen nach Tobago, er will die perfekte Welle finden und reiten. Doch das Wetter macht ihm einen Strich durch die Rechnung: brettflache See. Mehr als eine Woche verbringt er missmutig mit Warten auf die Welle, dann folgt er dem Rat einer Kellnerin und erkundet seine geliebte See tauchend.

Mein Leseeindruck bei der Leseprobe war: >>> Ich kann nach so wenigen Zeilen noch gar nicht guten Gewissens sagen, was ich von dem Beginn dieses Buchs halte. Liebe auf den ersten Blick war es nicht, dazu war mir das Vorwort zu simpel formuliert. Oder liegt es an der Übersetzung? Ich kann mir aber immerhin vorstellen, dass das Buch und ich gute Freunde werden können, wenn wir uns nur näher kennen lernen, denn das Gespräch mit dem Taxifahrer hat mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht. Was ist Zeit? Was ist Alter? Eile kann so sehr schaden. Das ist uns allen in der Theorie bekannt, wie schön, dass ein Buchautor uns noch einmal daran erinnert. Ich würde das Buch gerne komplett lesen, nur allein, weil ich auf weitere philosophische und spirituelle Aufrüttler hoffe. Nur fürchte ich, dass der Autor zum Belehren neigt. Aber auch die in der Buchbeschreibung angedeuteten Unterwasserbeschreibungen machen mir als Taucherin Lust auf mehr Meer. <<< Auch nun, nachdem ich das Buch komplett gelesen habe, kann ich es weder zugrunde reden noch in den Himmel loben.

Die Grundidee für dieses Buch ist gut: er schildert ehrlich, wie verbohrt er auf die Welle wartete, dabei aber all die anderen Schönheiten der Insel und die Liebenswürdigkeit der Bewohner übersah. Als sein Umdenken einsetzt, wird die Unterwasserwelt so plastisch geschildert, dass ich sofort in den Keller stürmen will, um meinen Tauchrucksack zu packen. Die Tauchschilderungen dürften aber auch für Nichttaucher verständlich sein, er erklärt Begriffe wie Finimeter, Deko-Pause und Oktopus. (Wobei er auf Seite 47 keine Taucherbrille, sondern eine Tauchermaske meint, Brillen lassen die Nase frei.) Alles wird noch unterstrichen durch die netten Fotos.

Einige weitere nette philosophische Überlegungen folgen auch nach dem Gespräch mit dem Taxifahrer. So gefällt mir der Satz auf Seite 53: "Ich bin hierher zurückgekommen, weil mir klar geworden ist, dass es nicht wichtig ist, was man tut, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern was man tut, um sich lebendig zu fühlen.

Doch auch meine Befürchtungen werden bestätigt. All meine positiven Gefühle für das Buch macht der Autor zunichte, indem er auf S. 71 f einen riesengroßen Eimer unsortierte Lebensweisheiten über mir auskippt. Noch schlimmer kommt es bei seiner Begegnung mit dem Rochen. Nun dreht er vollkommen ab und macht aus dem vorher noch nett lesbaren Reiseerlebnisbüchlein ein esoterisch überdrehtes literarisches Nichts. Als Taucherin tippe ich in beiden Fällen auf die Tiefenkrankheit, die unerfahrenen Tauchern in zu großer Tiefe die Sinne raubt und gehe davon aus, dass dies ein Ausrutscher war, den Lektorat und Verlag übersehen haben. Anders lässt es sich für mich nicht erklären, dass Bambaren als Erfolgsautor gehandelt wird und schon ein knappes Duzend Bücher auf dem deutschen Markt hat.
Keksigirl
Beiträge: 25
Registriert: Do 6. Nov 2008, 14:47

Beitrag von Keksigirl »

Wirklich mehr als nur ein Reisebericht

Ich habe noch nie ein Buch von Sergio Bambaren gelesen und muss zugeben, das ich dieses Gerne eigentlich auch gar nicht lese. Aber "Am Bucht am Ende der Welt" hat mir gut gefallen und konnte mich überzeugen. Ein paar Worte zum Inhalt: Sergio Bambaren fliegt nach Tobago um seinem Hobby, dem Wellenreiten, nachzugehen. Doch dann ist es windstill und an wellenreiten ist nicht zu denken, also begibt er sich auf Erkundungstour und entdeckt noch viele, andere schöne Seiten der Insel.
Was sich am Anfang wie ein simpler Reisebericht anhört, hat viel mehr zu bieten. Man lernt im Buch die Kultur, Lebenseinstellung, Essgewohnheiten und den Glauben der Inselbewohner kennen.
Von den Menschen auf Tobago kann man noch viel lernen, sie leben ruhig, lächeln immer, sind immer freundlich und respektvoll. Die Menschen nehmen sich noch Zeit und konzentrieren sich auf die Dinge, die wirklich wichtig sind. Ihre Einstellung ist einfach vorbildhaft, so denken die Einwohner zum Beispiel: "Angst ist nicht angeboren, Angst ist erlernt. Andere bringen uns bei Angst zu haben" (S. 30) oder "Zeit ist eine Erfindung des Menschen. Leben ist eine Erfindung des Universums" (S.20). Die Sprache des Buches ist idyllisch und malerisch, man kann sich die Erfahrungen und Abenteuer des Autors gut vorstellen und taucht selbst in die tolle Atmosphäre des Buches ein. Man bekommt selbst Lust gleich nach Tobago zu fliegen und selbst einen tollen Urlaub zu verbringen. Etwas zuviel Gewicht bekommen vielleicht die zahlreichen Tauchgänge, aber auch dort überträgt sich die Ruhe auf den Leser und er kann sich entspannen. Etwas unglaubwürdig ist vielleicht auch das Gespräch mit dem Manta beim letzten Tauchgang, aber das mag man dem Autor gerne verzeihen. Schöne Illustrationen runden das Bild einer traumhaften Insel ab. Alles in allem ist das Buch wirklich viel mehr als ein normaler Reisebericht. Das Buch zeigt einem, das man auch mal altbekannte Dinge oder Wünsche hinter sich lassen muss, um die wahre Schönheit und den wahren Reiz einer Sache zu erkennen. Man sollte sich nie nur auf eine Sache versteifen, sondern für alles offen sein. Ich werde mich jetzt nach weiteren Büchern von Bambaren umsehen, denn er hat mich mit seinem Buch von dem Gerne überzeugt.
LilStar
Beiträge: 50
Registriert: Do 13. Nov 2008, 16:35

Beitrag von LilStar »

Auf der Suche nach der "perfekten Welle" zum Surfen begibt sich Sergio Bambaren, der Autor, auf die schöne Insel Tobago. Leider muss er enttäuscht feststellen, dass es mit dem Surfen schlecht ausschaut und so geht er der Empfehlung einer Kellnerin nach, es einmal mit Tauchen zu versuchen. Das Tauchen war genau die richtige Entscheidung für ihn, er findet beim Tauchen wonach er gesucht hat ...

Sergio Bambaren nimmt den Leser mit auf ein kleines Unterwasserabenteuer. Auf ein philosophisches Abenteuer. Auf die Suche nach seinen geheimsten Wünschen und Träumen. Und er findet sie. Beim Tauchen.
Durch die genaue Beschreibung seiner Gefühlswelt während der zahlreichen Tauchgänge, bringt Bambaren dem Leser seine Träume und seine beinahe philosophischen Einsichten nahe. Während diese Tauchgänge wirklich schön und sehr detailverliebt beschrieben werden, kommt jedoch der Rest ein wenig zu kurz. Ich könnte mir vorstellen, dass Tobago auch oberhalb der Wasseroberfläche viel zu bieten hat, aber leider erfahren wir davon nur sehr oberflächlich.
Die wenigen Farbfotos in diesem Buch könnten schön sein. Leider kommen die Farben auf diesem Papier überhaupt nicht schön zur Geltung. Sie bleiben eher grau und farblos. Weniger emotional und mitreißend, als sie es sein könnten.
Mit seinen knappen 126 Seiten ist man durch dieses Buch schnell durch. Gewünscht hätte ich mir vielleicht noch eine kleine abgedruckte Karte von Tobago, so hätte man sich die beschriebenen Orte auch geographisch ein wenig besser vorstellen können, so nahm ich mir halt einfach einen Atlas zur Hand.
Insgesamt ein nettes Werk, ein wenig philosophisch angehaucht.
urlaubsbille
Beiträge: 23
Registriert: Di 18. Nov 2008, 19:55
Wohnort: Rotenburg (Wümme)

Beitrag von urlaubsbille »

Es ist ein Buch zum Hineintauchen und träumen. Bambaren beschreibt seine Erlebnisse in der Unterwasserwelt rund um Tobago. In einfacher Sprache mit kurzen Sätzen erzählt er von Farbenvielfalt und Schwerelosigkeit. Ferner erweckt er den Eindruck, daß die Zeit in dieser Stille stehen bleibt.

Das Buch hat eine sehr schöne Schrift, die sich leicht lesen läßt. Mir hat es an einem verregneten Sonntag zum Couch-Urlaub verholfen.
Stephi
Beiträge: 15
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 16:46

Beitrag von Stephi »

Sergio Bambaren lässt den Leser an der offenbar wunderbarsten Reise seines Lebens teilhaben. Er reist zum Surfen nach Tobago, aber das Wetter spielt nicht mit, so dass er sich als Notlösung schließlich für das Tauchen entscheidet ? eine gute Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellt.

Die Beschreibungen der Tauchgänge sind unglaublich beeindruckend. Bambaren versteht es sehr gut, seine Gefühle und Gedanken in der jeweiligen Situation zum Ausdruck zu bringen und ermöglicht es dem Leser beinahe, mit ihm zusammen in die farbenprächtige Unterwasserwelt abzutauchen.

Auch die Begegnungen mit verschiedenen Menschen auf der Insel beschreibt er sehr detailliert und vermittelt dadurch die Mentalität der Einwohner. Der Leser bekommt mit dem Buch ein Stück Lebensgefühl von Tobago ?geliefert?, was ich natürlich als sehr positiv werte.

Dennoch zerstört Bambaren in meinen Augen einen Teil der von ihm aufgezeigten Traumwelt, indem er das Buch immer wieder mit Weisheiten spickt, die auf die Dauer doch ziemlich übertrieben wirken. Prinzipiell habe ich wirklich nichts gegen diese Dinge einzuwenden, wenn jedoch nach jeder Beschreibung der Insel oder der Erlebnisse eine Weisheit folgt, finde ich das doch etwas übertrieben.

Bambaren beschreibt beispielsweise seine Eindrücke eines Tauchgangs, berichtet von seiner Ergriffenheit usw. und bringt direkt danach eine Weisheit. Warum kann er die Eindrücke nicht einfach auf den Leser wirken lassen, wie er es in der Situation vermutlich selbst auch getan hat? Ich persönlich hätte das wesentlich besser gefunden.

Abgesehen von den Weisheiten hat auch das Ende und dabei besonders die Begegnung mit dem Manta Vieles von der Traumwelt zerstört. Bambaren ?spricht? mit dem Manta. Das war für mich absolut zu viel des Guten. Auch hier wäre die ausschließliche Beschreibung des Tauchgangs in meinen Augen die bessere Wahl gewesen.

Glücklicherweise konnte mich der Rückblick Bambarens auf die verlebten zwei Wochen auf Tobago ganz am Ende des Buches dann doch noch relativ versöhnlich stimmen. Er erklärt, was er für sich aus den Erfahrungen für Erkenntnisse gewonnen hat und inwieweit er in seinem zukünftigen Leben von eben jenen Erfahrungen beeinflusst werden wird.
?Die Bucht am Ende der Welt? ist ein wunderbarer, sehr persönlicher Reisebericht, der leider durch eine Überdosis an Weisheiten einen Teil seines Zaubers einbüßt, aber dennoch empfehlenswert ist.
Antworten