Susanne Falk „Fast ein Idyll“ Halbwegs wahre Geschichten

Stellen Sie ein Buch detailliert vor - mit Inhaltsangabe und Ihrem Urteil.
Antworten
PinguinWellensittich
Beiträge: 32
Registriert: Di 1. Mär 2022, 18:21

Susanne Falk „Fast ein Idyll“ Halbwegs wahre Geschichten

Beitrag von PinguinWellensittich »

Genauso mag ich es
Das kleine Büchlein mit 231 Seiten und 30 Geschichten liest sich flott und die vielen kleinen Episoden sind leicht verdaulich und machen viel Spaß. Eine Erzählung hat dem Buch seinen Namen geschenkt und eine Andere ist der Grund für das Bild auf dem Einband, dass eine Badegesellschaft am Meer um die vorletzte Jahrhundertwende zeigt.
Jede Geschichte hat einen Bezug zu einer bekannten Persönlichkeit. Diese Person bleibt ungenannt, allenfalls durch geschichtliche Details, Vornamen oder andere kleine Hinweise angedeutet. Wer mag, kann eine kleines Rätsel aus seiner Lektüre machen, wer nicht mag kann sich einfach an der jeweiligen Erzählung erfreuen. Ein Inhaltsverzeichnis findet man erst am Ende des Buches, dort wird auch das Rätsel gelöst und man erfährt, um wen es sich jeweils gehandelt hat. Die Geschichten sind kleine Anekdoten im Leben des jeweiligen Protagonisten, zu banal, um in einer Biografie Spuren zu hinterlassen und wohl auch allesamt erfunden. Trotzdem könnten sie sich so zugetragen haben und sie machen die Begegnung mit der Hauptfigur lebendig und anschaulich.
Eine Episode handelt von einem Jagdunfall des Kaisers, der statt des Hirsches den Adjutanten getroffen hat. Der Unfall soll vertuscht werden, die Arroganz der hohen Herren trägt schon recht makabrere Züge und die Sorge richtet sich mehr auf den Ruf des Kaisers als auf die Gesundheit des Adjutanten. Es könnte eine wahre Erzählung sein, ich denke, wenn sie nicht wahr sein sollte, ist sie so oder so ähnlich schon vielfach passiert, wenn schlecht sehende mächtige alte Männer immer noch die Jagd betreiben wollen.
Die andere Anekdote handelt von einer Wette zwischen einem Millionär und seiner Millionärsgattin, die darum geht, ob der Sportwagen schneller das Ziel erreicht wie ein kleines Flugzeug. Leider findet die Millionärsgattin keinen Piloten und so überredet sie für viel Geld eine Flugschülerin, sie zum Ziel zu fliegen, damit sie die Wette gewinnen kann. Auch hier kommt es zu einem bitteren Ende, aber ganz anders als man jetzt denken mag.
Mehr will ich jetzt aber nicht erzählen, sonst klingelt die Glocke Spoiler Alarm, einen ersten Eindruck konnte man aber sicher schon gewinnen.
Mir gefällt das Buch sehr gut, kurze abgeschlossene Geschichten, die alle eine Spur Ironie und/oder einen skurrilen Einschlag haben. Alle könnten wahr sein und sind nur „haarscharf“ an der Realität vorbei. Ich mag so etwas. Eine ideale Lektüre für den Urlaub, das Warten im Wartezimmer, die Fahrt in der U-Bahn zur Arbeit oder für eine kleine schnelle Geschichte vor dem Schlafen gehen und wohl tausend andere Situationen mehr.

5 von 5 Sternen
Antworten