Miss Agatha Christie von Marie Benedict

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PinguinWellensittich
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Registriert: Di 1. Mär 2022, 18:21

Miss Agatha Christie von Marie Benedict

Beitrag von PinguinWellensittich »

Mrs. Agatha Christie von Marie Benedict
Die Geschichte beschreibt aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Zeitscheiben die Begegnung und die Ehe zwischen Agatha Christie und ihrem Ehemann Archibald (Archie) Christie. Die Geschichte eskaliert durch ein elf tägiges Verschwinden von Agatha Christie und die sich überstürzenden Vermutungen über ihren Verbleib und ihr Schicksal durch die Polizei, der Öffentlichkeit, der Freunde und der Familie. Die verblüffende Auflösung aller Rätsel erfolgt in typischer Agatha Christie Manier und steigert die Geschichte zu einem großen Finale.
Ich habe einige Seiten gebraucht, um mich mit dem Stil der Erzählung anzufreunden. Das ganze Buch besteht aus Zeitscheiben, in fast jedem Kapitel ein anderes Datum, anfangs in Zeitsprüngen von bis zu 16 Jahren vor und zurück, im Verlauf des Buches verringern sich die Abstände bis sie sich im jetzt der Handlung vereinen. Auch die handelnden Personen muss man sich erst einmal erarbeiten, teilweise wird das Buch in der Ich Form geschrieben, die Namen der handelnden Personen verändern sich ebenfalls, mal Vornamen, mal Nachnamen, mal Ehenamen, mal Mädchennamen. Dies ist den unterschiedlichen Beziehungsebenen der Personen geschuldet, deren Nähe und Status sich im Laufe der Zeitscheiben eben auch verändern! Wenn sich diese Besonderheiten aber dem Leser einmal erschlossen haben, beginnt man diesen Stil zu schätzen und die Geschichte gewinnt immer mehr an Fahrt und vor allem an Tiefe.
In der Mitte des Buches stellte ich mir die Frage, ob die Geschichte denn biografisch oder eine Fiktion ist, daher habe die Lektüre unterbrochen und im Netz Informationen zu Agatha Christie gesucht und gefunden. Achtung Spoiler Alarm, daher nur so viel: Die Rahmenkonstruktion der Erzählung ist biografisch, dieser Rahmen wird durch eine plausible und spannende Geschichte miteinander verknüpft und es könnte sich alles so aber auch anders zugetragen haben.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich würde es sogar als feministisch bezeichnen. Es erzählt den Entwicklungsweg eines schwärmerischen Backfischs, die scheinbare Befreiung von Erwartungen der Familie und Gesellschaft, den Wunsch, eine perfekte Ehefrau zu werden bis hin zur Emanzipation und Erkenntnis des eigenen Wertes und Weges. Dabei ist es spannend und kurzweilig.
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