Anna Fleck: Meeresglühen. Wiedersehen in Atlantis (Band 2 von 3), ab 14. J.

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Vandam
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Anna Fleck: Meeresglühen. Wiedersehen in Atlantis (Band 2 von 3), ab 14. J.

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Anna Fleck: Meeresglühen. Wiedersehen in Atlantis (Band 2 von 3), ab 14. J., Münster 2021, Coppenrath-Verlag, ISBN 978-3-649-63907-7, Hardcover, 492 Seiten, Format: 15,3 x 4,8 x 21,2 cm, Buch: EUR 20,00 (D), EUR 20,60 (A), Kindle: EUR 14,99, auch als Hörbuch lieferbar.

„Die Maske war gefallen – der Rat war fest entschlossen, die Macht an sich zu reißen und für die Durchsetzung seiner Ziele über Leichen zu gehen. Das ist nicht einfach eine politische Intrige, dachte ich angstvoll, das ist ein handfester Staatsstreich – Todesurteil inklusive! Wie kommen wir hier bloß wieder raus?“ (Seite 128)

Ella und der Prinz
Es hat mich doch sehr interessiert, wie die Berliner Schülerin Ella Keane ihrer Familie die Zeit ihrer Abwesenheit erklärt hat ... die Zeit nämlich, die sie in Band 1 mit Prinz Aris in dessen Heimat Atlantis verbracht hat. Dass diese Unterwasserwelt überhaupt existiert, muss nämlich unbedingt geheim bleiben. Dass Ella davon erfahren hat, war gewissermaßen ein Betriebsunfall – genau wie die Tatsache, dass Prinz Aris und sie sich ineinander verliebt haben. Das darf nicht sein. Er wird eine Frau heiraten müssen, die seinem Königreich politisch von Nutzen ist. Er kann sich seine Partnerin nicht selbst aussuchen – schon gar nicht eine Frau von „der Oberfläche“. Entsprechend schwer ist den beiden Liebenden in Band 1 der Abschied gefallen,

Ein Umsturz droht
Jetzt ist ein Jahr vergangen. Die Geschichte, die Ella ihrem Umfeld nach ihrer Rückkehr aufgetischt hat, ist recht dünn, ihre Sehnsucht nach Aris nach wie vor groß. Als Ella, inzwischen 18 und im Besitz eines Führerscheins, auf Kreta Urlaub macht, stehen plötzlich Aris und sein Diener Som vor ihr und bitten sie um Hilfe. In ihrer Heimat droht ein Umsturz.

Ella ist überfordert. Natürlich wird sie für ihre Freunde ein paar Kultgegenstände an Land verstecken, wenn ihnen das wichtig ist. Doch was ihre Anwesenheit in Atlantis an den politischen Unruhen dort ändern soll, ist ihr schleierhaft. Aber es ist immerhin eine Chance, Zeit mit Aris zu verbringen, also kommt sie mit.

„’Man munkelt, [der König von Atlantis] habe den Segen der Götter verloren und dass seine Herrschaft enden muss, wenn Atlantis gerettet werden soll. Alle großen Häuser stehen kurz vor dem Griff nach der Krone.’ – Viel Glück, murmelte es in mir. Die liegt aktuell in einem grünen Wanderrucksack unter Ella Keanes Schmutzwäsche.“ (Seite 121)

Sind die Rebellen im Recht?
In ihrer pragmatischen und wenig diplomatischen Art gibt Ella zu verstehen, dass die Aufständischen und deren Sympathisanten vielleicht aus gutem Grund rebellieren. Über die Fragen, die sie ihm stellt, hat der Prinz noch nie nachgedacht, doch jetzt bleibt ihm nichts anderes übrig. Ellas Sicht auf die Welt ist zwar ein bisschen radikal, aber manchmal ist ein Blick von außen durchaus hilfreich.

Doch zunächst müssen dringendere Probleme gelöst werden: Die Friedensverhandlungen mit der widerborstigen Kolonie Pacifika sind gescheitert und die Sache ist eskaliert. Jemand hat die Schwester des dortigen Königs entführt, und der hat Atlantis nun ein Ultimatum gestellt: Entweder die Prinzessin wird umgehend heil nach Hause gebracht oder es gibt Krieg. Die Atlanter würden seinen Forderungen ja nachkommen, aber sie haben die Frau nicht und wissen auch nicht, wo sie ist.

Die Rettungsmission – ein wildes Abenteuer
Prinz Aris hat gute Kontakte, die ihm Nachrichten zutragen und reimt sich so manches zusammen. Er glaubt zu wissen, wer hinter der Entführung steckt und wo die Prinzessin gefangen gehalten wird. Also rüstet er eine kleine Rettungsexpedition aus. Der heimliche Star dieser Truppe ist übrigens Creepy, ein cleverer Land-Oktopus, der Ella nicht von der Seite weicht.

Ein wildes Abenteuer wartet auf Aris, Ella, Som und deren Mitstreiter – mit gruseligen See-Ungeheuern, misstrauischen Kriegerinnen, mörderischen Bogenschützen, intriganten Machtmenschen, halsbrecherischen Kletterpartien sowie der erschreckenden Erkenntnis, dass hier eine noch viel größere Schweinerei läuft als alle bislang angenommen haben ...
  • Wird Aris’ kleine Truppe die Prinzessin rechtzeitig finden und einen Krieg verhindern?
  • Wird man alle Drahtzieher erwischen und zur Verantwortung ziehen können?
  • Auf welcher Seite steht eigentlich Agent Dromos?
  • Kann sich Aris’ Vater nach diesen Vorkommnissen überhaupt auf dem Thron halten?
  • Was würden Friedensverhandlungen mit der Kolonie Pacifika für Prinz Aris bedeuten? Ella hat da so ihre Befürchtungen.
Und was uns Leser:innen neben all der Action in dieser exotischen Welt am meisten interessiert: Wie kann aus Ella und Aris offiziell und dauerhaft ein Paar werden? Eigentlich gar nicht, oder?

Auf welchem Weg zum Happy end?
Ich frage mich schon seit Band 1, wie die Autorin dieses Problem lösen will. Eine:r von beiden wird seine/ihre Welt aufgeben müssen, wenn sie zusammen leben wollen. Entweder Aris pfeift auf die Königswürde, denkt sich eine glaubhafte Legende aus und lebt mit Ella an Land. Oder sie verschwindet ohne Erklärung von der Oberfläche und zieht nach Atlantis um dort als heimliche Geliebte des (zukünftigen) Königs zu leben. Ehefrau und Königin kann sie ja nicht werden, auch wenn ihre modernen Ideen dem Land vermutlich gut tun würden. Aber würde ihr das als Lebensentwurf genügen? Und ist dies das Frauenbild, das uns Anna Fleck vermitteln möchte? Das kann ich mir nicht vorstellen!

Oder läuft das auf eine ganz große Lösung hinaus? Irgendwas Dramatisches passiert, Atlantis ist nicht mehr geheim, es kommt zum friedlichen Austausch zwischen den Atlantern und den Menschen an Land, was Ella und Aris die Möglichkeit gäbe, sich in beiden Welten einzurichten.

Bereits seit Band 1 gehe ich im Geist die verschiedensten Szenarien durch und kann es kaum erwarten, zu lesen, welche Zukunft sich Anna Fleck für Ella und Aris ausgedacht hat. Denn dass es gut ausgehen wird, davon bin ich überzeugt. Schließlich ist das eine Romantasy-Trilogie für Teenager, und die gehen doch immer gut aus – nicht wahr?

Die Autorin
Anna Fleck wurde 1974 in Norddeutschland geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Bullerbü, Phantásien und im Auenland. Sie ist Romanistin, Kulturmanagerin und PR-Beraterin, schafft aber lieber neue Welten per Tastatur und Zeichenstift. Heute lebt sie mit Mann und Kindern im Norden von Berlin und fährt so oft wie möglich ans Meer – egal an welches …www.anna-fleck.de
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