Gina Mayer: Internat der bösen Tiere (Band 3) – Die Reise (ab 10 J.)

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Vandam
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Gina Mayer: Internat der bösen Tiere (Band 3) – Die Reise (ab 10 J.)

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Gina Mayer: Internat der bösen Tiere (3) – Die Reise (ab 10 J.), Ravensburg 2021, Ravensburger Verlag, ISBN 978-3-473-40851-1, Hardcover mit Gucklochstanzung, 270 Seiten zzgl. 16 Seiten Leseprobe des Folgebands, mit s/w-Illustrationen von Clara Vath, Format: 15,8 x 2,8 x 21,5 cm, Buch: EUR 14,99 (D), EUR 15,50 (A), Kindle: EUR 9,99, auch Multimedia-CD und Hörbuch erhältlich.

„Was hatte Mrs Moa ihm geben wollen? Vielleicht hatte der Inhalt der Kiste etwas mit seiner Mutter zu tun. Der Gedanke durchfuhr ihn wie ein Blitzschlag, hell und schmerzhaft. Die Mutter, die er niemals kennengelernt hatte. Im Grunde kannte er nur ihren Namen: Sonya.“ (Seite 19)

Endlich hat der vierzehnjährige Noel ein Zuhause gefunden: auf den geheimen Inseln, im Internat der bösen Tiere – zwischen Schlangen, Taranteln, Raubkatzen, Pavianen Stinktieren und ein paar Menschen in seinem Alter, die sich per Telepathie verständigen. Unter lauter Außenseitern fühlt er sich gut aufgehoben.

Noel will seine Mutter finden
Selbst im eigenen Elternhaus hat er sich immer fremd gefühlt. Er wusste ja lange nicht, dass er bei Onkel und Tante lebt, weil seine Mutter kurz nach seiner Geburt spurlos verschwunden ist. Sie war es, die das Internat auf den geheimen Inseln gegründet hast. Tiere und Menschen sollten friedlich zusammenleben und voneinander lernen, das war Sonyas Lebenstraum. Und im Großen und Ganzen klappt das hier auch.

Alles wäre wunderbar, wenn Noel nicht so besessen davon wäre, seine Mutter zu finden. Er möchte unbedingt von ihr hören, warum sie ihn damals bei den Verwandten abgeladen und sich nie wieder gemeldet hat. Und wer sein Vater ist, das wüsste er auch gern. Von dem spricht nie einer. Hat Sonya sich nur von ihrem Sohn zurückgezogen, weil sie mächtige Feinde hat, die auch hinter ihm her sind? Ein klitzekleines Lebenszeichen in all den Jahren wäre sicher trotzdem drin gewesen! Oder ist ihr etwas zugestoßen?

Noel wähnt sich seinem Ziel ein Stückchen näher, als er hört, dass die Schulleiterin, Mrs Moa – eine Würgeschlange – ihm eine kleine Silberschatulle hat zukommen lassen, während er im Unterricht war. Sein (menschlicher) Kumpel Taiyo hat das versiegelte Kästchen in sein Zimmer gebracht. Ob da Unterlagen drin sind, die Sonya betreffen? Aufgeregt eilt Noel in seine Kammer und will nachsehen. Aber, o Schreck, er Raum ist verwüstet und die Schatulle ist verschwunden!

Was war in der silbernen Schatulle?
Wenn das Kästchen Informationen über Noels Mutter enthalten hat, kann nur Mrs Moa das wissen. Sie muss ihm jetzt einfach sagen, was sie weiß! Doch als Noel sie in ihrem Quartier aufsuchen will, erfährt er, dass sie ihre Position als Schulleiterin aufgegeben und die Insel bereits verlassen hat. Auf telepathische „Anrufe“ reagiert sie nicht. Und jetzt? Er muss sie suchen!

Das Problem ist, dass Noel das Internat nicht verlassen darf. Das ist verboten, weil’s aus verschiedenen Gründen lebensgefährlich ist. Doch darauf kann er jetzt keine Rücksicht nehmen. Das ist ein Notfall! Wie die Späherin Katokwe sagt: „Es gibt immer einen Weg“ - und der ist ebenso irrwitzig wie halsbrecherisch.

Mrs Moa auf der Spur
Zum Glück ist Noel wenigstens nicht ganz allein unterwegs. Auf der ersten Etappe seiner abenteuerlichen Reise bekommt er Hilfe von Ratte Nummer 29, die ihn seinerzeit auch auf die geheimen Inseln gebracht hat. Auch wenn sie ihn schwindelig quasselt und er nie ganz sicher sein kann, ob sie wirklich einen Plan hat oder sich einfach nur so durchwurstelt – sie ist im Moment seine einzige Hoffnung.

Es ist unfassbar, was der arme Kerl unterwegs alles durchmacht! Er reist zu Wasser und zu Land – und mehr als einmal als blinder Passagier. Um ans Ziel zu kommen, muss er lügen, stehlen und betrügen. Und nie weiß er, wem er trauen kann. Sind die, die sich als seine Kontaktpersonen ausgeben wirklich die, die sie zu sein vorgeben oder führen sie etwas ganz anderes im Schilde? Und manch ein Lebewesen, dass zum Gruseln oder Fürchten ausschaut, meint es in Wahrheit gut mit ihm.

Eine gefährliche Reise
Noel hungert, verunglückt, wird eingesperrt, bedroht und verprügelt. Und die ganze Zeit über ist ungewiss, ob Mrs Moa überhaupt dort ist, wo er sie anzutreffen hofft. Riskiert er am Ende ganz umsonst Leib und Leben? Selbst, wenn er heil aus dieser Nummer rauskommt, hat er ein Problem: Er hat sich unerlaubt aus dem Internat entfernt. Sie werden ihn rausschmeißen.

Als der Junge nach vielen Irrungen und Wirrungen schwer lädiert in einer Art indonesischen *) Dschungelcamp landet, wird ihm klar, warum Mrs Moa auf keine Anrufe reagiert hat. Und dass ein drohender Schulverweis gerade das kleinste seiner Probleme ist ...

Ui, es ist ganz schön was los in diesem Buch! Da ist ordentlich Action! Ich verstehe, wenn sich Eltern im Internet „beschweren“ weil ihre Kinder die Reihe so sehr lieben, dass sie ständig nach neuen Bänden verlangen. Geht mir ja auch so. Ich kann sie mir zum Glück selber kaufen ;-)

Ein bisschen näher kommen wir dem Geheimnis um Noels Herkunft. Er erfährt immerhin den Namen seines Erzeugers, wenn ihm das im Moment auch nicht viel nützt. Im Internat gibt’s nämlich kein Internet ... Von seiner Mutter fehlt nach wie vor jede Spur. Als ihm alles zu viel wird, ist er drauf und dran, aufzugeben und sich damit abzufinden, dass er ihr niemals begegnen und nie die Wahrheit erfahren wird.

Gibt Noel auf?
Um Himmels Willen, nur das nicht! Jetzt ist drei Bände lang eine solche Spannung aufgebaut worden, nun will ich als Leserin Sonya auch sehen und hören, was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen hat - selbst dann, wenn ihr Sohn keine Lust mehr darauf haben sollte. Muss Sonya nicht schon allein deshalb in Erscheinung treten, weil nur sie den rachsüchtigen Uko zur Vernunft bringen kann? Sie ist die einzige, die weiß, was vor 15 Jahren wirklich geschehen ist, und die ihm mit etwas Glück vielleicht klar machen könnte, dass er hinter Leuten her ist, die für sein Schicksal in keiner Weise verantwortlich sind.

Spreche ich in Rätseln? Gut möglich Die beiden Vorgängerbände sollte man nämlich möglichst gelesen haben, um verstehen zu können, worum es im vorliegenden Band geht. Von einem Quereinstieg würde ich abraten.

Wird das Geheimnis bald gelüftet?
Ich will keine Gerüchte in die Welt setzen, aber ich vermute, dass die Reihe mit dem vierten Band DER VERRAT ihren Abschluss finden wird. Und ich weiß nicht, ob ich das gut finde oder nicht. Einerseits kann man’s kaum erwarten, dass die Geheimnisse endlich gelüftet werden, andererseits wird der Abschiedsschmerz groß sein, weil man die Schüler*innen und Lehrer*innen des Internats der bösen Tiere nicht länger bei ihren Abenteuern begleiten kann.

Die aufwändige Ausstattung der Buchreihe möchte ich noch kurz erwähnen. Hardcover mit Drucklack und Formstanze. Der Buchdeckel hat ein also ein Guckloch, durch das man ein farbiges Tiermotiv – hier Mrs Moa – sehen kann. Das ist nicht billig! Und detailreich illustriert ist die Geschichte auch noch. DAS INTERNAT DER BÖSEN TIERE ist rundum etwas Besonderes.

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Im Buchdeckel ist ein Guckloch. (Abb.: © Ravensburger Verlag, Foto: E. Nebel)

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Dieses Bildmotiv ist hinter dem Guckloch. (Abb.: © Ravensburger Verlag, Foto: E. Nebel)

*) Die Männer in Kapitel 3 babbeln keinen Unsinn, sie sprechen Indonesisch.

Die Autorin
Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

Die Illustratorin
Clara Vath arbeitet seit 2012 als freischaffende Illustratorin für diverse Verlage. Sie illustriert unter anderem Kinder- und Jugendbücher und schätzt daran vor allem die Vielfältigkeit und das Abtauchen in andere Welten. Ihr Illustrationsstil verbindet oft fantastische und mystische Elemente, die zum Träumen einladen und in Abenteuer entführen.
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