Altes handschriftliches Buch

Diskussionen rund um wertvolle, alte antiquarische Bücher.
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JHGWK
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Altes handschriftliches Buch

Beitrag von JHGWK »

Mir ist nun, nach tausenden alter Bücher, etwas richtig interessantes unter die Hände gekommen .

Ich glaube Bilder sagen mehr als Worte daher hier einfach den Link zu einem google drive Ordner:

https://drive.google.com/drive/folders/ ... sp=sharing

Was macht man nun mit einem solchen Buch ?
verkaufen wie ganz normal auf dem Marktplatz oder lieber an irgendeinen Archivar geben ( der es dann ewig rumliegen lässt und dann letzendlich selber vertickt ;) )
Vielleicht kennt sich ja jemand mit solchen alten handschriftlichen Büchern aus.

mfg !
mit über 5000 Büchern ab nur einem Euro, ist für jeden etwas dabei:

Versand wie ganz früher und doch hochmodern : Ohne jegliches Plastik

https://www.booklooker.de/Bücher/Angebo ... ID=6629728
surfzocker
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Re: Altes handschriftliches Buch

Beitrag von surfzocker »

Auf Seite 1 lesen wir einen Bezug zu Franz von Assisi. Der verfasste seine Schriften (das war im 13. Jahrhundert) in altitalienisch oder auf latein. Das hier vorliegende Buch ist also nicht von ihm, sondern auch nur anasatzweise über ihn (Sermones/Sonnengesang).

Auf dem Deckblatt lesen wir den Titel 'Der heilige Antonius von Padua'. Zu seiner Person hat das Buch also Bezug
Dieser lebte im 12. Jahrhundert und einer der ersten, der ca. 50 Jahre post mortem über ihn schrieb, war Bartholomäus von Trient um 1245. Es handelte sich um ein Werk, das in Latein verfasst wurde, also nicht um Deins.

Wilhelm Busch hat um 1870 über Antonius geschrieben. Ob dies einzelexemplarisch o.ä. in handschriftlich geschah, weiß ich nicht. Die altdeutsche Kurrentschrift, die ich in Deinem Buch zu erkennen glaube, würde jedenfalls gut zu dieser Zeit passen.

Das sind nun lediglich meine Eindrücke.

Bei fachspezifischer Info und bei der Wertermittlung helfen evtl. die Profis von catawiki o.ä.
JHGWK
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Re: Altes handschriftliches Buch

Beitrag von JHGWK »

surfzocker hat geschrieben: Do 22. Jul 2021, 23:59 Auf Seite 1 lesen wir einen Bezug zu Franz von Assisi. Der verfasste seine Schriften (das war im 13. Jahrhundert) in altitalienisch oder auf latein. Das hier vorliegende Buch ist also nicht von ihm, sondern auch nur anasatzweise über ihn (Sermones/Sonnengesang).

Auf dem Deckblatt lesen wir den Titel 'Der heilige Antonius von Padua'. Zu seiner Person hat das Buch also Bezug
Dieser lebte im 12. Jahrhundert und einer der ersten, der ca. 50 Jahre post mortem über ihn schrieb, war Bartholomäus von Trient um 1245. Es handelte sich um ein Werk, das in Latein verfasst wurde, also nicht um Deins.

Wilhelm Busch hat um 1870 über Antonius geschrieben. Ob dies einzelexemplarisch o.ä. in handschriftlich geschah, weiß ich nicht. Die altdeutsche Kurrentschrift, die ich in Deinem Buch zu erkennen glaube, würde jedenfalls gut zu dieser Zeit passen.

Das sind nun lediglich meine Eindrücke.

Bei fachspezifischer Info und bei der Wertermittlung helfen evtl. die Profis von catawiki o.ä.
Ich danke recht herzlich ! Dann werde ich einmal schauen wie Wilhelm Buschs Handschrift aussah.
mit über 5000 Büchern ab nur einem Euro, ist für jeden etwas dabei:

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artco
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Re: Altes handschriftliches Buch

Beitrag von artco »

Mit Wilhelm Busch hat dieses "Buch" nicht das Geringste zu tun. Es handelt sich wohl um eine Art privates Notizbuch, wahrscheinlich von einem katholischen Pfarrer, der hier Psalmen und Gebete eingetragen und Zeitungsausschnitte eingeklebt hat. Vielleicht als Gedächtnisstütze für die Gestaltung von heiligen Messen und Andachten.
Auf den Buchdeckel ist ein Heiligenbild des Antonius von Padua aufgeklebt, wohl weil dieser Antonius dem Pfarrer oder sonstigen Besitzer sympathisch war.
Der Zeitungsausschnitt mit dem "Sonnengesang" von Franz von Assisi stammt aus dem Jahr 1926 (erschienen 700 Jahre nach dem Tod von Franz von Assisi, wie es in der Unterzeile heißt).
Auf der rechten Seite daneben steht der Text, der vor der "heiligen Beichte" gesprochen werden soll:
"Vor der hl. Beichte
Ich armer Sünder bekenne mich Gott, m. himml. Vater, daß ich leider schwer u. mannigfaltig gesündigt habe ..."
Es folgt eine formelhafte Aufzählung aller möglichen Vergehen und die Beteuerung, dass man bereut und sich bessern will.
Darunter steht "Vater unser ... Gegrüßet .." (das sind die Anfänge der Gebete, die der Sünder zur Buße x-mal sprechen soll (das Vaterunser und "Gegrüßet seist du, Maria"). Außerdem "Herr, gib den armen Seelen ... (... die ewige Ruhe ...)" und "Ehre sei dem Vater ..."

3. Foto: Hier ist u.a. ein "Gebet zu den heil. 14 Nothelfern" eingetragen.
4. Foto: auf der linken Seiten sind Psalmen eingetragen (z.B. heißt es da "Wenn ich wandle inmitten von Bedrängnis, belebst du mich, o Herr").
5. Foto: Hier ist eine Litanei in Stichworten eingetragen. Es ist ein (fast) endlos langes Bittgebet an die Jungfrau Maria. Der Pfarrer spricht jeweils die ehrerbietige Anrede (hier beginnt es links oben mit "Mutter der göttlichen Gnade"), die Gemeinde antwortet jeweils "Bitte für uns".

Bei allen handschriftlichen Texten handelt es sich also um Abschriften, keine Originale.

PS: Wilhelm Buschs Bildergeschichte "Der heilige Antonius von Padua" ist übrigens reine Satire,
denn mit Kirche und Heiligen hatte Busch nichts am Hut.
JHGWK
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Re: Altes handschriftliches Buch

Beitrag von JHGWK »

artco hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 00:33 Mit Wilhelm Busch hat dieses "Buch" nicht das Geringste zu tun. Es handelt sich wohl um eine Art privates Notizbuch, wahrscheinlich von einem katholischen Pfarrer, der hier Psalmen und Gebete eingetragen und Zeitungsausschnitte eingeklebt hat. Vielleicht als Gedächtnisstütze für die Gestaltung von heiligen Messen und Andachten.
Auf den Buchdeckel ist ein Heiligenbild des Antonius von Padua aufgeklebt, wohl weil dieser Antonius dem Pfarrer oder sonstigen Besitzer sympathisch war.
Der Zeitungsausschnitt mit dem "Sonnengesang" von Franz von Assisi stammt aus dem Jahr 1926 (erschienen 700 Jahre nach dem Tod von Franz von Assisi, wie es in der Unterzeile heißt).
Auf der rechten Seite daneben steht der Text, der vor der "heiligen Beichte" gesprochen werden soll:
"Vor der hl. Beichte
Ich armer Sünder bekenne mich Gott, m. himml. Vater, daß ich leider schwer u. mannigfaltig gesündigt habe ..."
Es folgt eine formelhafte Aufzählung aller möglichen Vergehen und die Beteuerung, dass man bereut und sich bessern will.
Darunter steht "Vater unser ... Gegrüßet .." (das sind die Anfänge der Gebete, die der Sünder zur Buße x-mal sprechen soll (das Vaterunser und "Gegrüßet seist du, Maria"). Außerdem "Herr, gib den armen Seelen ... (... die ewige Ruhe ...)" und "Ehre sei dem Vater ..."

3. Foto: Hier ist u.a. ein "Gebet zu den heil. 14 Nothelfern" eingetragen.
4. Foto: auf der linken Seiten sind Psalmen eingetragen (z.B. heißt es da "Wenn ich wandle inmitten von Bedrängnis, belebst du mich, o Herr").
5. Foto: Hier ist eine Litanei in Stichworten eingetragen. Es ist ein (fast) endlos langes Bittgebet an die Jungfrau Maria. Der Pfarrer spricht jeweils die ehrerbietige Anrede (hier beginnt es links oben mit "Mutter der göttlichen Gnade"), die Gemeinde antwortet jeweils "Bitte für uns".

Bei allen handschriftlichen Texten handelt es sich also um Abschriften, keine Originale.

PS: Wilhelm Buschs Bildergeschichte "Der heilige Antonius von Padua" ist übrigens reine Satire,
denn mit Kirche und Heiligen hatte Busch nichts am Hut.
Ich danke vielmals und sehr herzlich allein schon für deine Mühe ! ,Dass hat mich ein ganzes Stück weitergebracht.
mit über 5000 Büchern ab nur einem Euro, ist für jeden etwas dabei:

Versand wie ganz früher und doch hochmodern : Ohne jegliches Plastik

https://www.booklooker.de/Bücher/Angebo ... ID=6629728
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