Feuerherz von Senait G. Mehari

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Kibabu
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Feuerherz von Senait G. Mehari

Beitrag von Kibabu »

Autobiografie
Durch die leicht verständliche Sprache und die kurzen, übersichtlichen Kapitel ist das Buch gut zu lesen. Der Inhalt ist allerdings nicht so leicht verdaulich.

Senait erzählt, wie sie als Baby nur knapp überlebte, als ihre Mutter sie in einen Koffer steckte und ging, von ihrer Zeit im Waisenhaus, von einem glücklichen Jahr bei den Großeltern, von der schlimmen Zeit bei ihrem gewalttätigen Vater und wie dieser sie (als 6- oder 7jährige) und ihre Schwestern bei einer Rebellenarmee loswurde. Hier kämpften verschiedene eritreische Gruppen gegeneinander und gegen Äthiopien. Eine Zeit unglaublichen Elends beginnt für die Mädchen. Hunger, Durst, körperliche Gewalttaten und seelische Grausamkeiten.

Ein Onkel rettet die Mädchen Jahre später und kümmert sich um sie. Doch dann verlangt der Vater, mittlerweile in Deutschland lebend, die Kinder zurück. Und so wächst Senait in Deutschland heran.

Ein lesenswertes Buch, das mir vermutlich im Gedächtnis bleiben wird.

www.feuerherz.de
Vor uns: 5 Monate Dunkelzeit
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xenna
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Beitrag von xenna »

Mir hat das Buch auch gefallen, es ging schon sehr unter die Haut.
Sie schreibt aber manchmal so emotionslos, und das über Dinge, die erschütternd sind.

Aber in dem Zusammenhang fällt mir auf, dass ähnliche Autobiographien über Frauen, die, auf welche Weise auch immer, unterdrückt werden, z.Zt. wie Pilze aus dem Boden schießen.
Was mit "Wüstenblume" oder "Hennamond" oder "Sklavin", um nur einige zu nennen, begann, scheint mittlerweile ein regelrechter Modetrend geworden zu sein.
Da frage ich mich manchmal, ob diese Autobiographien wirklich alle noch echt sind oder ob nur einige findige Autoren glauben, eine Marktlücke entdeckt zu haben, in der sehr viel Geld zu verdienen ist.
Wie siehst du das?
Oder bin ich da nur zu skeptisch?
Guckst du hier
Und hier stell´ich mich persönlich vor:
http://www.booklooker.de/xenna
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Kibabu
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Beitrag von Kibabu »

Sicher wissen die Verlage die Nachfrage zu nutzen, aber ich denke schon, dass es sich um "echte" Autobiografien handelt. Vielleicht schreibt der/die eine oder andere mal etwas "schön", um besser dazustehen. Wer würde das nicht tun und der Welt seine Schattenseiten allzu deutlich offenbaren?
Aber wenn ich zum Beispiel bei Wüstenblume lese, wieviele Millionen Frauen von der Genitalverstümmelung betroffen sind, dann ist es doch nicht verwunderlich, wenn eine Handvoll der Überlebenden damit an die Öffentlichkeit tritt. Und wenn sie als Nebeneffekt noch gut dran verdient - es sei ihr gegönnt.
Jedenfalls interessanter als der hunderfünfunddreißigste Liebesroman oder dreihundertsechzigste Krimi, alle miteinander nach Schema F. (Klar, ich lese auch Schema F.) An die immer gleichen Geschichten kann ich mich nach fünf bis sechs Jahren kaum noch erinnern, aber an Wüstenblume oder Feuerherz bestimmt. Hast du Sklavin auch gelesen, ist es gut?
Vor uns: 5 Monate Dunkelzeit
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janinevo
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Beitrag von janinevo »

ich denke dass vielleicht auch einige Frauen, denen es so ergangen ist erst durch die Autobiografien anderer den Mut gefunden haben über ihr Schicksal zu schreiben - bzw. erst durch den Erfolg anderer einen Verlag gefunden haben....

Kibadu Du hast Recht, dass man sich an solche Bücher besser erinnert - ist ja auch gut so.
Lg Janine
Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage?
Schaut doch mal in meinem Shop vorbei!
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xenna
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Beitrag von xenna »

Ja Kibabu, "Sklavin" war echt supergut.
Und "Wüstenblume" sollte man unbedingt lesen, diese Bücher meinte ich auch nicht.
Ich finde, dass das Thema Genitalverstümmelung zur Sprache gebracht wird, oder die Unterdrückung bzw. diese absolute Rechtlosigkeit vieler Frauen, vor allem in streng muslimischen Ländern, auch unheimlich wichtig und absolut ok, ich habe nur die Befürchtung, dass jetzt einige Trittbrettfahrer auf diesen Zug aufspringen, nachdem einige dieser Bücher zu Bestsellern geworden sind.
Es gibt übrigens einen Folgeband von "Feuerherz", er heißt "Wüstenlied".
Ich habe ihn aber noch nicht gelesen.
Guckst du hier
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Yam-Yam
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Beitrag von Yam-Yam »

Das klingt interessant. Das werde ich mir demnächst mal näher ansehen. Danke für den Tipp ...
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Vandam
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Beitrag von Vandam »

Trittbrettfahrerinnen gibt's durchaus. Ab und zu kommt's mal raus, dass sich eine Wolhstandstussi zu Unrecht als armes Opfer darstellt. Meist plaudert jemand aus ihrem Umfeld. Wir haben auch mal arglos so einen Bericht nachgedruckt, und nach ein paar Monaten stellt sich raus, ui, das war alles erstunken und erlogen.
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