Buch unfrei zurück erhalten

Diskussionen für Händler rund um rechtliche Fragen.
Antworten
boppin'ninscha
Beiträge: 2
Registriert: Mi 21. Okt 2015, 16:43

Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von boppin'ninscha »

Hallo zusammen,
ich habe einen etwas schwierigen Verkauf an der Backe.
Ich habe aus Versehen ein Buch, das ein Käufer bestellt hat, zuhause mit einem anderen verwechselt und abgeschickt.. Das Versehen habe ich schnell bemerkt und dem Käufer eine Mail geschrieben, in der ich ihm freundlich angeboten habe, das richtige Buch unverzüglich nachzusenden und ihm vorgeschlagen, dass er das falsche Buch entweder behalten kann, da ich unnötiges Hin und Her vermeiden wollte, da das Buch keine 10€ mehr wert wäre, oder es mir auf meine Kosten zurückzusenden. Er hat mir freundlich geantwortet und gesagt, er würde es mir gerne zurücksenden. Nett, dachte ich und habe ihn in einer weiteren Mail um seine Kontodaten gebeten, damit ich ihm das Porto überweisen kann. Einen Tag später kam anstelle einer Antwort einfach das Buch als Paket als "unfrei" markiert zurück. Der Postbote wollte dann 15€ von mir, für mein eigenes, gebrauchtes Buch!!!
Jetzt bin ich etwas überrascht und frage mich welche Möglichkeiten ich habe. Rechtlich vor allen Dingen. Vllt kann mir da jemand helfen? Habe ich irgendeine Möglichkeit, die Sache zu lösen ohne 15€ zu bezahlen oder dem Käufer unrecht zutun?
Jetzt kann ich zwar die Annahme verweigern, finde das allerdings weder fair, da ja schließlich mein Fehler am Anfang der Chose steht, oder bezahlen, was völlig unverhältnismäßig wäre.

Was kann ich tun???
williwu
Beiträge: 782
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 01:11

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von williwu »

Wenn du schon angeboten hast, dass der Kunde das Buch behalten kann, wieso ist die Annahmeverweigerung dann unfair? Die Post hält sich dann an deinem Kunden schadlos, und dem hast du alle fairen Möglichkeiten eingeräumt. Die Unfairness liegt allein bei ihm.
Tinca tinca
Beiträge: 113
Registriert: Fr 30. Aug 2013, 14:36

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von Tinca tinca »

Hallo boppin'ninscha,

erstmal herzlich willkommen im Forum!
Ich würde deinen Käufer erstmal anschreiben und ihm erklären was er für einen"Bock" geschossen hat.
Viele Käufer wissen gar nicht wie gierig die Post bei diesen Sendungen zuschlägt-war ja immer schön bequem bei diversen Versandhäusern einfach kostenlos zurückzuschicken,wenn was nicht gepasst hat...

Ich würde die Annahme auch verweigern,Du wolltest ja die normalen Rücksendekosten erstatten und hast ja auch auf deine Kosten die richtige Sendung bezahlt.
Dass dein Käufer nun vorschnell seine eigene Rücksendemöglichkeit gewählt hat,statt dir die Kontodaten zukommen zu lassen,ist nicht gerade die "feine englische Art"...
15 €+normale Versandkosten ist dann doch ein zu heftiges"Lehrgeld" für eine simple Buchverwechslung.

Liebe Grüße,

die Schleie
kalokalokairi
Beiträge: 695
Registriert: So 16. Okt 2011, 11:41
Wohnort: 65719

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von kalokalokairi »

Ganz ehrlich?

Zuallererst würde ich diesen Kandidaten auf meine blacklist setzen (und ich würde mich sehr über eine PN mit dem Nutzernamen freuen, dann kommt er auch auf meine).

Ganz sachlich gesehen gibt es eine Schadenminderungspflicht, für alle Beteiligten. Dazu gehört, unnötige Kosten zu vermeiden - wie eben die hohen Mehrkosten, die ein unfreier Versand verursacht.

Sendungsverfolgter Versand ist inzwischen wegen der Nachweisbarkeit zwar weit verbreitet; mit Hermes hätten die Kosten aber nur bei einem Drittel gelegen.

Unnötige Kosten (in diesem Fall sehe ich da die Differenz zwischen einem "normalen" sendungsverfolgten Versand zu den 15 Euro) darf man bei einer Erstattung durchaus ausnehmen.
Wenn du damit immer noch draufzahlst, würde ich auch über eine Annahmeverweigerung oder "nicht abgeholt" nachdenken.

Hier steht die Grundlage dazu: http://dejure.org/gesetze/BGB/254.html
Benutzeravatar
d_r_m_s
Beiträge: 3593
Registriert: Do 27. Okt 2005, 11:54
Wohnort: Grossraum Karlsruhe

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von d_r_m_s »

williwu hat geschrieben:...
Die Unfairness liegt allein bei ihm.
wenn nicht vielleicht ein Missverständnis vorliegt ...
boppin'ninscha hat geschrieben:...
ich ihm freundlich angeboten habe, das richtige Buch unverzüglich nachzusenden und ihm vorgeschlagen, dass er das falsche Buch entweder behalten kann, da ich unnötiges Hin und Her vermeiden wollte, da das Buch keine 10€ mehr wert wäre, oder es mir auf meine Kosten zurückzusenden. Er hat mir freundlich geantwortet und gesagt, er würde es mir gerne zurücksenden. Nett, dachte ich und habe ihn in einer weiteren Mail um seine Kontodaten gebeten
...
der Käufer dachte nach der ersten Mail vielleicht, jetzt ist alles klar, und auf der Post wird man ihm auf die Frage 'Kann ich das unfrei schicken ?' mglw. auch nur 'Ja, klar !' gesagt haben, ohne ihn auf die Verdoppelung der Kosten dadurch aufmerksam zu machen ...

die Kosten wird allerdings jemand tragen müssen ... und dem Käufer muss vorsichtig beigebracht werden, welche Kosten unfreie Pakete verursachen ...


P.S. habe tatsächlich die Seite öffnen dürfen ... DHL lässt mich in letzter Zeit auch nicht so willig recherchieren ...

http://www.dhl.de/de/paket/preise/preise-national.html
...
Services für den nationalen Versand***

Standard Services Preis

Abholung (ohne Zeitfenster) + 3,00 EUR
Abholung (mit Zeitfenster)6 + 6,00 EUR
Nachnahme + 4,90 EUR
Rolle + 1,50 EUR
Rückschein + 1,80 EUR
Sperrgut + 22,50 EUR
Transportversicherung bis 2.500 EUR + 3,50 EUR
Transportversicherung bis 25.000 EUR + 15,00 EUR
Unfrei bis 31,5 kg + 15,00 EUR
Nachsendeservice + 6,99 EUR
...
Die angegebenen Preise werden zusätzlich zum Beförderungsentgelt für DHL Pakete erhoben (Ausnahme: Unfrei)
...
und damit habe ich gleich auch noch einen Tipp:

bei Paketen über 10 kg Gewicht ist unfrei nur um einen einzigen Cent teurer als prepaid in der Filiale ...

aber drunter lässt man's besser ...
Zuletzt geändert von d_r_m_s am Mi 21. Okt 2015, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.

Ein kluger Mensch sagte einmal:
Jede Sache hat drei Seiten:
  • Eine siehst du,
    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
Tinca tinca
Beiträge: 113
Registriert: Fr 30. Aug 2013, 14:36

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von Tinca tinca »

Ich sehe dass genauso so wie d_r_m_s,vielleicht war's nur die bloße Unwissenheit und mangelnde Aufklärung am Postschalter.
Die Schwarze Liste würde ich jetzt noch nicht verwenden-da kommt's auf die Reaktion deines Käufers auf die "Bockschussmail"an...
boppin'ninscha
Beiträge: 2
Registriert: Mi 21. Okt 2015, 16:43

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von boppin'ninscha »

Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Rückmeldungen!!
Ich sehe das Ähnlich wie d_r_m_s und tinca tinca. Gehe auch eher von Unwissenheit und ich zögere es zu sagen... Dummheit.... aus. Und seitenss des Postbeamten weiß ich leider nicht wie ich es nennen soll..
Ich versuche es erstmal mit einer sachlich-erklärenden Mail. Mit schwarzen Listen bin ich immer eher vorsichtig...
Danke auch kalokalokairi für die sachliche/ rechtliche Info!
LG
briefmarkenjaeger
Beiträge: 925
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 16:01
Wohnort: 51491 Overath

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von briefmarkenjaeger »

Sollte der Postmitarbeiter vergessen haben dem Auftraggeber die Kosten einer unfreien Paketsendung mitzuteilen, so sehe ich darin einen Fehler der Post.
Im Falle einer Annahmeverweigerung wird vermutlich die Post Probleme haben vom Auftraggeber die Unfrei-Kosten oder irgendwelche Annahmeverweigerungskosten geltend zu machen, sofern der Auftraggeber zuvor nicht über die Kosten aufgeklärt worden ist. Die reinen Paketversandkosten werden aber wohl in jedem Fall zu zahlen sein.
kalokalokairi
Beiträge: 695
Registriert: So 16. Okt 2011, 11:41
Wohnort: 65719

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von kalokalokairi »

briefmarkenjaeger hat geschrieben:Sollte der Postmitarbeiter vergessen haben dem Auftraggeber die Kosten einer unfreien Paketsendung mitzuteilen, so sehe ich darin einen Fehler der Post.
Im Falle einer Annahmeverweigerung wird vermutlich die Post Probleme haben vom Auftraggeber die Unfrei-Kosten oder irgendwelche Annahmeverweigerungskosten geltend zu machen, sofern der Auftraggeber zuvor nicht über die Kosten aufgeklärt worden ist. Die reinen Paketversandkosten werden aber wohl in jedem Fall zu zahlen sein.
Kann man sich wirklich bei DHl wirklich auf mangelnde Aufklärung berufen, wie beim Arzt?
Muss man sich da nicht vorab selbst informieren?

Den Teil meines vorherigen Postings mit "ab auf die black list" nehme ich hiermit zurück. An die Möglichkeit eines Missverständnises habe ich in dem Moment so überhaupt gar nicht gedacht.

Aber im Nachhinein kann ich mir schon gut vorstellen, dass der Postmitarbeiter nur fragt: "Und das ist eine Retoure?" (so ähnlich fragen sie bei mir immer mal wieder) und der Kunde dankbar nickt ...
briefmarkenjaeger
Beiträge: 925
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 16:01
Wohnort: 51491 Overath

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von briefmarkenjaeger »

kalokalokairi hat geschrieben:Kann man sich wirklich bei DHl wirklich auf mangelnde Aufklärung berufen, wie beim Arzt?
Muss man sich da nicht vorab selbst informieren?
Ich bin ja kein Rechtsanwalt, aber wenn ich die gleichen Verbraucherschutzrechte wie im Internet anwende (klare Angabe der zu zahlenden Kosten), so stellt dies einen eindeutigen Fehler der Post dar.
Eine verbindliche Aussage dazu, wird mit Sicherheit der Verbraucherschutz geben können und wird, wenn dies Aussicht auf Erfolg hat, sicherlich auch eine Klage in Betracht ziehen.
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Re: Buch unfrei zurück erhalten

Beitrag von blokk »

Mein Rat für die preisgünstigste Retoure ist die Annahmeverweigerung. Die ist völlig kostenfrei.

Mit diesem Rat will ich selbstverständlich niemanden dazu animieren, eine Sendung anzunehmen, sie nachher wieder zu verschließen, mit dem Vermerk "Annahme verweigert" zu versehen und in den nächstbesten Postkasten zu werfen.
Antworten