Hilfe für eine Frau aus dem Iran
Verfasst: Do 27. Jul 2006, 17:53
Hallo, Ihr Lieben!
Was ich jetzt hier poste, gehört ja eigentlich nicht in den Bereich Smalltalk, aber ich weiß auch nicht, wo ich es sonst hinstecken soll. Es gehört ja eigentlich auch gar nicht zum Thema Bücher, aber ich habe vorhin eine Mail bekommen, die mich so erschüttert hat, dass ich es gern an euch weitergeben möchte.
Normalerweise reagiere ich auf irgendwelche Hilferufe per e-mail oder ähnliches grundsätzlich nicht. Aber diese hier kam an die Mail-Adresse unseres Theatervereins. Dorthin bekomme ich ab und zu Veranstaltungshinweise von einer Kulturbeauftragten des Landkreises, die ich auch (fast) persönlich kenne. Es war eine weitergeleitete Mail mit Anhang. Ursprünglich stammte sie von der Frauenbeauftragten des Landkreises Kassel, die sich an ihre Kollegen wandte, und so kam ich an die Mail. So weit klar? Weil die Quelle nun absolut seriös ist, habe ich die Mail nicht nur gelesen, sondern auch das getan, was drin stand. Die Frauenbeauftragte berichtet darin, dass wieder eine junge Frau im Iran wegen angeblichen, nicht bewiesenen Ehebruchs gesteinigt werden soll! Sie bittet nun, drei Briefe per e-mail oder fax (wegen der Dringlichkeit) loszuschicken: an den Ayatollah, an den iranischen Präsidenten und an die iranische Botschaft. Die Briefe sind auf englisch abgefasst und gleichlautend. Es hing an dieser Mail ein Anhang mit den drei vorgedruckten Briefen, einer Übersetzung ins Deutsche und einem Infoschreiben, das ich Euch unten kopiert habe. Ich habe die Briefe losgeschickt.
Da ich an meine private Mail-Adresse keine solche Mail erhalten habe, gehe ich davon aus, dass es sich nicht um eine dieser massenweise versandten Weiterleitungs-Mails handelt, und das hat mich bewogen, dieses Mal zu reagieren.
Ich finde es ganz furchtbar, dass immer noch so viele Frauen auf der Welt keine menschlichen Bedürfnisse haben können, ohne mit einem furchtbaren Tod bestraft zu werden! Und ich denke, es ist ganz wichtig, dass - nicht nur Frauen, sondern auch Männer - ganz massiv dagegen protestieren, dass immer noch Rechte von Frauen so dermaßen mit Füßen getreten werden. Überzeugt bin ich zwar nicht, dass solche Aktionen wirklich helfen, aber versuchen möchte ich es doch!
Und wenn nun der eine oder andere von Euch auch Briefe losschicken möchte, kann er mir gern eine pn schreiben, und dann schicke ich ihm/ihr diesen ganzen Ordner weiter! Es wäre schön, wenn der eine oder andere auch reagiert! Für die, die nicht so gut englisch können: Ich habe auch die Übersetzung geprüft, so dass Ihr Euch sicher sein könnte, dass Ihr wisst, was Ihr schreibt!
So, jetzt der Wortlaut des Infoschreibens, das in Teilen auch wieder in den Protestbriefen auftaucht:
Erneuter Fall von Todesstrafe im Iran : Malak Ghorbany
Innerhalb von kurzer Zeit wurde schon wieder eine iranische Frau zum Tode durch Steinigung in der Öffentlichkeit verurteilt.
Am 28. Juni 2006 hat ein Gericht von Ourmia (im Nordwesten des Irans) Malak Ghorbany wegen ?Ehebruchs? zum Tod verurteilt. Gemäß dem iranischen Recht wird der Ausdruck ?Ehebruch? benutzt für jede intime oder sexuelle Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht verheiratet sind. Der Ausdruck ?Verbrechen des Ehebruchs? wird auch dann benutzt, wenn eine Frau oder ein Mädchen angeklagt ist, ?mit der Keuschheit unvereinbare Taten? begangen zu haben. Was z. B. auch Vergewaltigung(wie im Falle von Nazanin) mit einbeziehen kann. Die Strafe für ?Ehebruch? ist der Tod.
Es gibt leider sehr wenige Informationen über den Fall von Malak Ghorbany. Es wurde uns jetzt jedoch von Lily Mazaheny, der Leiterin einer Petitionskampagne in diesem Fall bestätigt, dass Frau Ghorbany wohl noch nicht verheiratet war, aber von ihrer Familie schon einem Mann versprochen war (Zwangsheirat). Dieser ?Ehemann? und ihr Bruder haben den angeblichen Liebhaber von Malak Ghorbany ermordet. Bruder und ?Ehemann? sind zu 6 Jahren Haft verurteilt worden, was lächerlich wenig ist im Vergleich dazu, dass Malak Ghorbany nun sterben soll für eine eventuelle Liebschaft, die nicht definitiv nachgewiesen ist. Leider reicht in der iranischen Gesellschaft oft schon der Verdacht oder nur der Vorwurf eines eventuellen eifersüchtigen Neiders, dass die Frau verurteilt wird. Frau Ghorbany hatte ihre Verhandlung in der letzten Juniwoche, sitzt im Urmieh im Gefängnis, und wartet dort auf die Vollstreckung des Urteils.
Am Tag ihrer Hinrichtung werden die Hände der Frau auf ihren Rücken zusammen gebunden, sie wird von Kopf bis Fuß mit einem Tuch bedeckt und in ein in die Erde gegrabenes Loch gestellt. Dann wird das Loch bis zu Brusthöhe zugeschaufelt. Daraufhin werden die Mitglieder der Gemeinschaft aufgefordert, sie mit Steinen zu töten. Um sicher zu sein, dass die verurteilte Frau /das Mädchen wirklich leidet und aufs höchste gepeinigt wird, hat die iranische Regierung die Größe der Steine vorgeschrieben, die während dieser barbarischen öffentlichen Hinrichtung geworfen werden. Nach dem Gesetz dürfen sie weder zu klein sein, um des eintretenden Todes sicher zu sein, noch zu groß, um einen zu ?frühen? Tod zu verhindern.
Die Steinigung ist die einzige Hinrichtungsform, bei der es keinen Henker gibt. Die Tatsache, dass sich die Bevölkerung um das Opfer versammelt, macht aus jedem einen Mörder. Wer an diesem Mord durch Steinigung an einem anderen Menschen teilnimmt, sieht in diesem Brauch eher ein soziales Ereignis, eine Art ?Sport?.
Klar gesagt sind diese Steinigungen grausam und menschenverachtend und müssen eingestellt werden. Dass Menschen sich zusammen finden und mit Jubel Steine werfen, mit der Absicht einem anderen Menschen (in diesem Falle Frau Ghorbany) das Leben zu nehmen, ist ein abstoßender Gedanke. Außerdem stellt die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Todesurteils von Frau Ghorbany eine Verletzung der Menschenrechte nach der Internationalen Konvention der zivilen und politischen Rechte (CIDCP) dar, die der Iran unterzeichnet hat.
Angesichts der oben genannten Motive bitten wir Sie dringend um Hilfe, um die Tortur und die unmenschliche Strafe, zu der Frau Ghorbany verurteilt wurde, zu verhindern.
Wir fordern:
- dass die Frau Ghorbany auferlegte Todesstrafe umgehend aufgehoben wird,
- rufen die Autoritäten dazu auf, die Lage von Frau Ghorbany und den Prozessverlauf genauestens zu untersuchen;
- rufen die Autoritäten dazu auf, sicher zu stellen, dass Frau Ghorbany über ihre Rechte gemäß den Gesetzen, den internationalen und islamischen Konventionen informiert wird sowie sofortige juristische Unterstützung erhält
- rufen die islamische Republik des Irans dazu auf, die Internationalen Konvention der zivilen und politischen Rechte, die sie unterzeichnet hat, zu achten und einzuhalten.
Wir brauchen jetzt Ihre Hilfe, um Malak das Leben zu retten, indem wir diesen Fall an die Öffentlichkeit bringen und protestieren. Ohne einen starken internationalen Druck und ohne den Ausdruck unserer Empörung über die von der islamischen Regierung ausgeübten Greueltaten werden die Iranerinnen weiterhin diesen mittelalterlichen Bräuchen unterworfen, die die elementarsten Menschenrechte verletzen.
Weitere Protestaktionen zu dem Fall:
Das Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte im iranischen Kurdistan hat einen Appell veröffentlicht, um das Leben von Malak Ghorbany zu retten, und Lily Mazaheny hat die Initiative einer Unterschriftensammlung ergriffen, die an die Mitglieder der Vereinten Nationen, an Amnesty International, an die iranische Regierung und weltweit an zahlreiche andere Organisationen gesandt werden soll, um Einspruch gegen die barbarische Verurteilung von Malak zu erheben. Lily Mazaheny ist eine iranisch-amerikanische Juristin und Frauenrechtlerin und Präsidentin des Legal Rights Institute in Washington, D.C., U.S.A.
Was ich jetzt hier poste, gehört ja eigentlich nicht in den Bereich Smalltalk, aber ich weiß auch nicht, wo ich es sonst hinstecken soll. Es gehört ja eigentlich auch gar nicht zum Thema Bücher, aber ich habe vorhin eine Mail bekommen, die mich so erschüttert hat, dass ich es gern an euch weitergeben möchte.
Normalerweise reagiere ich auf irgendwelche Hilferufe per e-mail oder ähnliches grundsätzlich nicht. Aber diese hier kam an die Mail-Adresse unseres Theatervereins. Dorthin bekomme ich ab und zu Veranstaltungshinweise von einer Kulturbeauftragten des Landkreises, die ich auch (fast) persönlich kenne. Es war eine weitergeleitete Mail mit Anhang. Ursprünglich stammte sie von der Frauenbeauftragten des Landkreises Kassel, die sich an ihre Kollegen wandte, und so kam ich an die Mail. So weit klar? Weil die Quelle nun absolut seriös ist, habe ich die Mail nicht nur gelesen, sondern auch das getan, was drin stand. Die Frauenbeauftragte berichtet darin, dass wieder eine junge Frau im Iran wegen angeblichen, nicht bewiesenen Ehebruchs gesteinigt werden soll! Sie bittet nun, drei Briefe per e-mail oder fax (wegen der Dringlichkeit) loszuschicken: an den Ayatollah, an den iranischen Präsidenten und an die iranische Botschaft. Die Briefe sind auf englisch abgefasst und gleichlautend. Es hing an dieser Mail ein Anhang mit den drei vorgedruckten Briefen, einer Übersetzung ins Deutsche und einem Infoschreiben, das ich Euch unten kopiert habe. Ich habe die Briefe losgeschickt.
Da ich an meine private Mail-Adresse keine solche Mail erhalten habe, gehe ich davon aus, dass es sich nicht um eine dieser massenweise versandten Weiterleitungs-Mails handelt, und das hat mich bewogen, dieses Mal zu reagieren.
Ich finde es ganz furchtbar, dass immer noch so viele Frauen auf der Welt keine menschlichen Bedürfnisse haben können, ohne mit einem furchtbaren Tod bestraft zu werden! Und ich denke, es ist ganz wichtig, dass - nicht nur Frauen, sondern auch Männer - ganz massiv dagegen protestieren, dass immer noch Rechte von Frauen so dermaßen mit Füßen getreten werden. Überzeugt bin ich zwar nicht, dass solche Aktionen wirklich helfen, aber versuchen möchte ich es doch!
Und wenn nun der eine oder andere von Euch auch Briefe losschicken möchte, kann er mir gern eine pn schreiben, und dann schicke ich ihm/ihr diesen ganzen Ordner weiter! Es wäre schön, wenn der eine oder andere auch reagiert! Für die, die nicht so gut englisch können: Ich habe auch die Übersetzung geprüft, so dass Ihr Euch sicher sein könnte, dass Ihr wisst, was Ihr schreibt!
So, jetzt der Wortlaut des Infoschreibens, das in Teilen auch wieder in den Protestbriefen auftaucht:
Erneuter Fall von Todesstrafe im Iran : Malak Ghorbany
Innerhalb von kurzer Zeit wurde schon wieder eine iranische Frau zum Tode durch Steinigung in der Öffentlichkeit verurteilt.
Am 28. Juni 2006 hat ein Gericht von Ourmia (im Nordwesten des Irans) Malak Ghorbany wegen ?Ehebruchs? zum Tod verurteilt. Gemäß dem iranischen Recht wird der Ausdruck ?Ehebruch? benutzt für jede intime oder sexuelle Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht verheiratet sind. Der Ausdruck ?Verbrechen des Ehebruchs? wird auch dann benutzt, wenn eine Frau oder ein Mädchen angeklagt ist, ?mit der Keuschheit unvereinbare Taten? begangen zu haben. Was z. B. auch Vergewaltigung(wie im Falle von Nazanin) mit einbeziehen kann. Die Strafe für ?Ehebruch? ist der Tod.
Es gibt leider sehr wenige Informationen über den Fall von Malak Ghorbany. Es wurde uns jetzt jedoch von Lily Mazaheny, der Leiterin einer Petitionskampagne in diesem Fall bestätigt, dass Frau Ghorbany wohl noch nicht verheiratet war, aber von ihrer Familie schon einem Mann versprochen war (Zwangsheirat). Dieser ?Ehemann? und ihr Bruder haben den angeblichen Liebhaber von Malak Ghorbany ermordet. Bruder und ?Ehemann? sind zu 6 Jahren Haft verurteilt worden, was lächerlich wenig ist im Vergleich dazu, dass Malak Ghorbany nun sterben soll für eine eventuelle Liebschaft, die nicht definitiv nachgewiesen ist. Leider reicht in der iranischen Gesellschaft oft schon der Verdacht oder nur der Vorwurf eines eventuellen eifersüchtigen Neiders, dass die Frau verurteilt wird. Frau Ghorbany hatte ihre Verhandlung in der letzten Juniwoche, sitzt im Urmieh im Gefängnis, und wartet dort auf die Vollstreckung des Urteils.
Am Tag ihrer Hinrichtung werden die Hände der Frau auf ihren Rücken zusammen gebunden, sie wird von Kopf bis Fuß mit einem Tuch bedeckt und in ein in die Erde gegrabenes Loch gestellt. Dann wird das Loch bis zu Brusthöhe zugeschaufelt. Daraufhin werden die Mitglieder der Gemeinschaft aufgefordert, sie mit Steinen zu töten. Um sicher zu sein, dass die verurteilte Frau /das Mädchen wirklich leidet und aufs höchste gepeinigt wird, hat die iranische Regierung die Größe der Steine vorgeschrieben, die während dieser barbarischen öffentlichen Hinrichtung geworfen werden. Nach dem Gesetz dürfen sie weder zu klein sein, um des eintretenden Todes sicher zu sein, noch zu groß, um einen zu ?frühen? Tod zu verhindern.
Die Steinigung ist die einzige Hinrichtungsform, bei der es keinen Henker gibt. Die Tatsache, dass sich die Bevölkerung um das Opfer versammelt, macht aus jedem einen Mörder. Wer an diesem Mord durch Steinigung an einem anderen Menschen teilnimmt, sieht in diesem Brauch eher ein soziales Ereignis, eine Art ?Sport?.
Klar gesagt sind diese Steinigungen grausam und menschenverachtend und müssen eingestellt werden. Dass Menschen sich zusammen finden und mit Jubel Steine werfen, mit der Absicht einem anderen Menschen (in diesem Falle Frau Ghorbany) das Leben zu nehmen, ist ein abstoßender Gedanke. Außerdem stellt die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Todesurteils von Frau Ghorbany eine Verletzung der Menschenrechte nach der Internationalen Konvention der zivilen und politischen Rechte (CIDCP) dar, die der Iran unterzeichnet hat.
Angesichts der oben genannten Motive bitten wir Sie dringend um Hilfe, um die Tortur und die unmenschliche Strafe, zu der Frau Ghorbany verurteilt wurde, zu verhindern.
Wir fordern:
- dass die Frau Ghorbany auferlegte Todesstrafe umgehend aufgehoben wird,
- rufen die Autoritäten dazu auf, die Lage von Frau Ghorbany und den Prozessverlauf genauestens zu untersuchen;
- rufen die Autoritäten dazu auf, sicher zu stellen, dass Frau Ghorbany über ihre Rechte gemäß den Gesetzen, den internationalen und islamischen Konventionen informiert wird sowie sofortige juristische Unterstützung erhält
- rufen die islamische Republik des Irans dazu auf, die Internationalen Konvention der zivilen und politischen Rechte, die sie unterzeichnet hat, zu achten und einzuhalten.
Wir brauchen jetzt Ihre Hilfe, um Malak das Leben zu retten, indem wir diesen Fall an die Öffentlichkeit bringen und protestieren. Ohne einen starken internationalen Druck und ohne den Ausdruck unserer Empörung über die von der islamischen Regierung ausgeübten Greueltaten werden die Iranerinnen weiterhin diesen mittelalterlichen Bräuchen unterworfen, die die elementarsten Menschenrechte verletzen.
Weitere Protestaktionen zu dem Fall:
Das Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte im iranischen Kurdistan hat einen Appell veröffentlicht, um das Leben von Malak Ghorbany zu retten, und Lily Mazaheny hat die Initiative einer Unterschriftensammlung ergriffen, die an die Mitglieder der Vereinten Nationen, an Amnesty International, an die iranische Regierung und weltweit an zahlreiche andere Organisationen gesandt werden soll, um Einspruch gegen die barbarische Verurteilung von Malak zu erheben. Lily Mazaheny ist eine iranisch-amerikanische Juristin und Frauenrechtlerin und Präsidentin des Legal Rights Institute in Washington, D.C., U.S.A.