Todd Ritter Das Schweigen der Toten

Für alle, die es spannend mögen. Diskutieren Sie mit Gleichgesinnten!
Antworten
enzian
Beiträge: 33
Registriert: So 19. Dez 2010, 16:35

Todd Ritter Das Schweigen der Toten

Beitrag von enzian »

Der Prolog beginnt mit einer grausamen Szene. Ein Mensch schildert seine Qualen. Er befindet sich in totaler Dunkelheit, ist gefesselt, kann den Mund nicht öffnen und erleidet furchtbare Schmerzen. Dann wird er brutal getötet.

Kat Campell ist in der kleinen amerikanischen Stadt Perry Hollow Chiefinspektorin der Polizei. Gerade möchte sie an einem kalten Morgen in Ruhe einen Kaffe trinken, da erhält sie eine Meldung. An einem Straßenrand wurde eine Holzkiste gefunden, die einem Sarg ähnelt. Am Ort eingetroffen, stellt Kat fest, dass es sich tatsächlich um einen Sarg handelt. Darin liegt die Leiche eines Mannes. Sie kennt den Toten, es handelt sich um den Farmer George Winnick.Die Leiche des Mannes ist ausgeblutet, sein Mund zugenäht. Die Augen sind mit zwei polierten Münzen bedeckt.
Henry Goll verfasst für die örtliche Tageszeitung Traueranzeigen. Da erreicht ihn die Todesnachricht für George Winnick und kurz darauf ein Fax, das vor dessen Tod verfasst wurde.Es soll nicht das einzige bleiben. In der Folge erhält Henry Benachrichtigungen, die den Tod von Menschen ankündigen. Der Täter macht seine Ankündigungen wahr.
Kate erhält Unterstützung durch Leutnant Nick Donelly von der Landespolizei. Dann kommt der Mörder auch ihrem Sohn James nah und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Gleich zu Beginn des Buches kommt das Opfer selbst zu Wort und erzählt von seinen letzten Minuten. Ein Bericht, der mich schaudern lässt. Diese Beschreibung ist zum Glück kurz gehalten. Dafür kommt es am Ende des Buches viel schlimmer.
Der Erzählstil ist flüssig, man kann sich gut in das ansonsten beschauliche Leben in einer amerikanischen Kleinstadt hineinversetzen. Kate, die Chefin der örtlichen Polizei, ist eine sympathische Frau, die ihren behinderten Sohn allein groß zieht. Die entsetzlichen Morde wirbeln ihr Leben gehörig durcheinander. Es werden zwar schnell ein Hauptverdächtiger und mehrere andere Verdächtige gefunden, aber diese Spuren zerschlagen sich. Dabei war für mich schnell klar, dass der Mörder im Ort selbst oder in der näheren Umgebung zu suchen ist. Ansonsten würde er den Mitarbeiter der örtlichen Tageszeitung nicht kennen und diesem keine Todesankündigungen zukommen lassen. Obwohl es zu unerwarteten Wendungen kommt, hat man den Eindruck, dass irgendetwas fehlt. Was genau die Opfer miteinander verband, oder auch nicht, bleibt zum Schluss unklar. Die Einbalsamierungsszene fand ich nicht ganz so brutal, hätte auch aus einem Buch über das alte Ägypten stammen können.
Ich frage mich aber, wie ein Mensch die entsetzliche Folterung am Ende des Buches überhaupt überleben kann.
Ein brutaler Debütroman, den der amerikanische Autor Todd Ritter geliefert hat. Als Abendlektüre ganz bestimmt nicht für jeden zu empfehlen.
Antworten