Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

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colorclaus
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Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von colorclaus »

:( Hallo zusammen,

es ist an der Zeit einmal über die gesetzliche Systembeteiligungspflicht in Bezug zu booklooker nachzudenken. Bei mir stellt sich die Frage ob es sich überhaupt noch lohnt hier bei booklooker gebrauchte Artikel wie Bücher oder DVD´s anzubieten. Zum einen ist der Aufwand für die Anmeldung, die Suche nach einem geeigneten Partner und die verwaltungsrelevanten Arbeitsabläufe für einen Laien kaum zu bewältigen, zum anderen steht dem noch eine Gebühr gegenüber welche z. B. bei mir höher ist als die Beschaffungskosten der Verpackungen an sich. Eine Ausnahmeregelung oder Befreiung von der Teilnahme ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen, was mit Sicherheit vielen von uns hier bei booklooker das Leben und den Verkauf erschwert oder völlig unmöglich macht.
Da booklooker einen Anbieter automatisch ab einer Artikelanzahl von 1.000 Stück zum Händler erklärt und damit der Verkauf von privat ausgeschlossen ist sind sehr viele von uns gezwungen an der Systembeteiligungspflicht teilzunehmen. Ich selbst verwende zum Versand einfache braune Versandtaschen welche ich bei einem Discounter günstig erworben habe. Bücher und Schallplatten verpacke ich in bereits gebrauchten Kartonagen welche ich mir zurecht schneide und wiederverwerte. Das ist eigentlich im Sinne der Abfallvermeidung, wird aber nicht vom Gesetzgeber anerkannt. Was können wir tun? Es gibt mehrere Möglichkeiten darauf zu reagieren. booklooker sollte uns dabei behilflich sein.

Möglichkeit 1) booklooker kommt uns entgegen und entbindet uns vom Händlerstatus. Damit sind wir von der Systembeteiligungspflicht befreit.

Möglichkeit 2) booklooker setzt die Grenze zur Artikelanzahl spürbar herauf (von 1.000 Artikel auf 6.000 Artikel). Damit wären die kleineren Händler befreit.

Möglichkeit 3) booklooker bietet seinen Händlern die benötigten Versandverpackungen selbst zum Kauf an. Dann handelt es sich um vorbeteiligte Serviceverpackungen was Teilnahme an der Systempflicht wesentlich vereinfacht und alle Beteiligten in ein Boot holt.

Schreibt mir was Ihr davon haltet, schreibt mir auch über Eure Erfahrungen zu der Systembeteiligungspflicht und wie Ihr damit umgeht.

Beste Grüße vom Colorclaus :wink:
briefmarkenjaeger
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von briefmarkenjaeger »

Ob nun Booklooker die Gebühren für die Verpackungsentsorgung abführt und dir in Rechnung stellt oder ob dies ein anderer Logistikentsorger übernimmt wäre doch erstmal egal. In jedem Fall würden dir diese Gebühren und der Arbeitsaufwand in Rechnung gestellt. Zusätzlich kommen dann noch die Kosten für den Versand, dem Einkauf und die Lagerhaltung des Verpackungsmaterials durch Booklooker hinzu und ich glaube, dass Booklooker geringere Verpackungsmengen verkaufen würde, als ein spezialisierter Verpackungsanbieter und somit mit höheren Verpackungspreisen kalkulieren muss.

Verstehe mich bitte nicht falsch, ich halte diese Art der Abrechnung zur Entsorgung von Verpackungsmaterial für illegal, weil LUCID, bzw. der Gesetzgeber deklariert haben, dass wir Händler "Verpackungshersteller" seien, was einfach nicht wahr ist.
Meiner Meinung nach müssten die tatsächlichen Verpackungshersteller zur Kasse gebeten werden und zwar nicht nur bei gewerblichem Verpackungsmaterial, sondern auch bei jeder Art von produziertem Verpackungsmaterial, da in jedem Fall die Verpackungen irgendwann entsorgt werden müssen.
Hier wird aber offensichtlich mit gezinkten Karten gespielt, weil der Gesetzgeber durch Lobbyisten gesteuert wird und die Entsorgungsunternehmen von der Entsorgung ein und derselben Verpackung mehrfach profitieren wollen, da gebrauchte Verpackungen von den meisten (kleineren) Versendern mehrfach verwendet werden. Ich hatte schon Luftpolster-Kuverts verwendet, die bereits vor meinem Versand mindestens 3x genutzt worden sind (man konnte es an den Aufkleberrückständen, den durchgestrichenen Adressen, bzw. durch den überklebten Briefmarken/Freistemplern erkennen).
Zu allem Überfluss werden die kleinsten Händler von diesem System am stärksten benachteiligt, weil bei vielen Entsorgern die Verwaltungsgebühr pro Account abgerechnet wird und nicht auf die einzelnen Verpackungsmengen umgerechnet wird.
Ausserdem werden die Entsorgungskosten für Werbebriefe, Prospekte und Kataloge nicht über LUCID berücksichtigt, obwohl es sich dabei um gigantische Papiermengen handelt, die nach kürzester Zeit entsorgt werden. Hier müsste der Gesetzgeber, sollte es fair zugehen, eigentlich einen Ausschluss von Papierverpackungen in das Gesetz implementieren, zumal meines Wissens nach bei dem Recycling von Papier/Pappe überhaupt keine Kosten anfallen, bzw. werden diese Kosten von dem recycelten Rohstoff vollständig gedeckt.

Als letzter Punkt kommt hinzu, dass viele Entsorgungsunternehmen den Firmen mit großen Lizenzmengen zusätzliche Rabatte einräumen, obwohl der Entsorgungsaufwand identisch ist, weil der Müll eben bei den Endverbrauchern anfällt und dort in kleinen Mengen abgeholt wird. Etwas anderes wäre es bei der direkten Entsorgung auf einem Firmengelände, wo große Mengen Müll anfallen - hier wäre eine Mengenrabattstaffel durchaus logisch, aber dann auch bitte nur für den Müll, der auf dem Firmengelände abgeholt wird und nicht für den Verpackungsmüll, der überall verteilt wird.

Ich denke, dass eine Klage gegen das derzeitige Verpackungsentsorgungsgesetz vor dem Gericht durchaus Erfolg haben könnte, aber als einzelner Kleinunternehmer ist das Kosten-/Risikoverhältnis auf den Verfahrens- und Anwaltskosten bei einer eventuell verlorenen Klage sitzen zu bleiben einfach zu groß. Sollten sich 30 Unternehmer finden, die die Kosten einer Klage untereinander aufteilen, so wäre ich gerne bereit mitzumachen.
colorclaus
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von colorclaus »

Ich verstehe Dich nicht falsch, Du hast alles sehr gut dargestellt und auch entsprechend nachvollziehbar die Wahrheit geschrieben. Leider hilft mir und den anderen kleinsten "Händlern" das jetzt auch nicht weiter. Bis eine Klage erfolgreich (oder auch nicht) durchgezogen ist sind die ersten Mahnbescheide bzw. Strafanordnungen bereits versandt. Wie findest Du die ersten beiden Möglichkeiten welche ich aufgezeigt habe? Letztendlich hat booklooker ja auch dazu beigetragen dass durch die Änderungen der Verkaufsbedingungen (Verkauf ab € 0,25 und Heraufsetzung der Provision auf mindestens € 0,10 anstatt 6% des Verkaufspreises) ein wettbewerblicher Verkauf mit wenn auch geringen Erlösen hier kaum noch möglich ist. Ich denke dass ich da im Namen aller Betroffenen spreche. Schließlich handelt es sich hier um Menschen welche im Namen der Nachhaltigkeit ihre Zeit opfern und durch ihre Verkaufstätigkeit aktiv an der Verbesserung der Umwelt arbeiten.
Ich hätte da noch einen weiteren Vorschlag. Wenn booklooker den Mindestverkaufspreis auf € 1,00 erhöhen würde hätten wir alle was davon und die Kosten und den Mehraufwand durch LUCID wieder kompensiert. Vielleicht bekommen wir hier noch einige Mitstreiter dazu und können booklooker überzeugen des zu tun. Wenn es so bleibt wie es ist werden sicher die meisten "Händler" hier das Handtuch schmeißen und sich ein anderes Portal suchen wo es höhere Erträge zu erzielen möglich ist. Das Angebot an Portalen ist jedenfalls groß genug. :D
mausi44
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von mausi44 »

Das mit dem 1,00€ Mindestverkaufspreis fände ich auch richtig.
Von den 0,25€ bleibt ja nichts weiter übrig,wenn man die Provision noch abzieht.
Gerade für Händler,die davon leben müssen,wäre das besser!
Der ganze Aufwand mit dem Listen,verpacken usw.lohnt sich dann ja gar nicht.
briefmarkenjaeger
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von briefmarkenjaeger »

Es steht jedem frei einen Mindestbestellwert in den Optionen einzustellen (habe ich auch gemacht und zwar 1,40 Euro/Bestellung). Eine Bevormundung durch Booklooker in meiner Preisgestaltung würde ich nicht gut finden, schließlich kann auch hier jeder einen höheren Preis für ein Buch verlangen. Ob es sich dann verkaufen läßt ist eine andere Frage, wobei man dann überlegen müsste, ob es Sinn macht, solche Bücher überhaupt erst anzubieten. Wenn Booklooker den Mindestverkaufspreis hier auf dieser Plattform anheben würde, ändert sich ja nichts an der Tatsache, dass diese Bücher in hohen Stückzahlen zu niedrigen Preisen auf anderen Marktplätzen angeboten werden. Es würde lediglich dazu führen, dass die überteuerten Billigbücher als Ladenhüter enden und unnötige Ressourcen sowohl bei Booklooker (Speicher, Traffic, CPU-Last), als auch bei den Verkäufern (Lagerplatz) binden. Zudem würde der gesamte Bestand von Booklooker damit unattraktiver.
colorclaus hat geschrieben: Sa 16. Dez 2023, 12:14 Wie findest Du die ersten beiden Möglichkeiten welche ich aufgezeigt habe?
Möglichkeit 1 ist gefährlich, weil es schon einmal bei Booklooker eine Abmahnwelle gegenüber Vielverkäufern gegeben hat, die geglaubt hatten, dass sie viele Bücher anbieten/verkaufen könnten und durch die Privatanbieter-Einstellung auf der sicheren Seite wären. Seitdem gibt es die Buchanzahl-Beschränkung bei Booklooker für Privatanbieter.

Zu Möglichkeit 2: Booklooker kann auch keine kleinen Händler von der Verpackungsverordnung entbinden, weil dies gesetzlich geregelt ist.

Ausserdem ist Booklooker seit 2023 verpflichtet, die Accounts mit einer höheren Verkaufsanzahl an das Finanzamt zu melden und zwar ab 30 Verkäufe/Jahr oder >2000 EUR Jahresumsatz. Siehe Plattformen-Steuertransparenzgesetz
colorclaus hat geschrieben: Sa 16. Dez 2023, 12:14Wenn es so bleibt wie es ist werden sicher die meisten "Händler" hier das Handtuch schmeißen und sich ein anderes Portal suchen wo es höhere Erträge zu erzielen möglich ist. Das Angebot an Portalen ist jedenfalls groß genug.
Mich würde es sehr interessieren, welche anderen Portale dies wären, um höhere Erträge zu erzielen, die ein ähnliches komfortables Handling und einen Support wie bei Booklooker im Fall von Problemen bieten und den gesetzlichen Regularien nicht unterworfen sind.
Kleinanzeigen.de könnte zwar den gesetzlichen Regularien ein gewisses Schlupfloch bieten, allerdings wäre man auch dort aufgrund der Artikelzahl, sowie der Angebotsdauer als Privat-Anbieter sehr eingeschränkt. Hinzu kommt dort noch das katastrophale Handling und die Tatsache, dass die Angebote nicht auf Metasuchmaschinen gespiegelt werden.
colorclaus
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von colorclaus »

Da ich mit LUCID und der unausgegorenen Verpackungsordnung nicht weiter komme und auch keinen Bock mehr habe für kleines Geld hier bei booklooker weiter zu verkaufen habe ich mich entschlossen meine eingepflegten Artikel (insgesamt über 4.000 Stück) gegen Gebot weiter zu veräußern. Schaut Euch in meinen Angeboten um und wer noch die Energie besitzt sich damit zu befassen soll mir ein Angebot zukommen lassen. Ich werde ab Mitte Januar 2024 meine Tätigkeit einstellen. Es wäre aber doch schade wenn ich meine geleistete Einpflegearbeit zu den Artikeln nicht weitergeben kann und diese verloren ginge.
briefmarkenjaeger
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von briefmarkenjaeger »

@colorclaus: Vielleicht würde es Sinn machen, bei Kleinanzeigen.de die Sammlung zusätzlich anzubieten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dort insbesondere Posten, die ausschließlich zur Abholung angeboten werden, eine höhere Verkaufschance haben als auf anderen Marktplätzen.
Für mich kommt der Posten leider nicht in Frage, weil zum einen mein Lagerplatz erschöpft ist und zum zweiten mein Schwerpunkt auf dem Verkauf von Büchern liegt.
Du solltest aber in jedem Fall den Artikelbestand als CSV-Datei herunterladen, damit der Listungsaufwand nicht verloren geht, selbst wenn der Nachfolger die Artikel nicht bei Booklooker anbieten sollte, so wäre solch eine Datei auch für andere Marktplätze hilfreich.
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antje
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von antje »

@colorclaus: Schade, dass du so schnell das Handtuch wirfst. Ich gebe zwar meinen gewerblichen Account mit dem heutigen Tage auch auf, das hat aber andere Gründe.
Im Prinzip muss ich briefmarkenjäger in allem beipflichten. Ich habe mich (in 2019??) auch ein bisschen mit LUCID herumgestritten, weil ich mich nicht als Verpackungshersteller gesehen habe, aber letztendlich klein beigegeben. Ich habe mich registriert, was letztendlich so schwierig gar nicht war und dann (da war ich auch vorher schon registriert) bei BÄHR Verpackungen meine Gebühren abgedrückt, die sind da befugt für. Das hat mich pro Jahr ca. 65 Euro gekostet als Mindestgebühr, weil ich weit unter den Mindestmengen lag. Hat mich immer auch geärgert, aber ich fand es gerade noch tragbar. Letztendlich musste das halt auf den Preis bzw. auf die Versandkosten umgelegt werden, das wäre ja auch normal. Bei sagen wir 500 Verkäufen im Jahr sind das 13 ct. pro Versand, um die die Versandkosten erhöht werden müssten. Fand ich ok, meine Versandkosten lagen dann immer noch im mittleren Bereich und wurden in der Regel akzeptiert.
Viele Grüße, Antje
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von A S »

Hallo Antje,

65 € finde ich sehr viel. Ich bin z.B. bei Reclay, die sind deutlich günstiger.

A S
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Re: Verpackungsregister LUCID Systembeteiligungspflicht

Beitrag von antje »

A S hat geschrieben: Mo 8. Jan 2024, 09:51 Hallo Antje,

65 € finde ich sehr viel. Ich bin z.B. bei Reclay, die sind deutlich günstiger.

A S
Ah, ok - ja, da taten sich noch einige andere auf, die günstiger waren, das kann gut sein. Als ich mich bei Bähr registriert hab (vor LUCID), waren die mit am günstigsten für mich.
Aber es betrifft mich ja nun nicht mehr. Die Abmeldung bei LUCID und beim Entsorgungsunternehmen ging problemlos.
Viele Grüße, Antje
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