Heike Wolpert: Katzenrausch und Katertausch. Kriminalroman

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Vandam
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Heike Wolpert: Katzenrausch und Katertausch. Kriminalroman

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Heike Wolpert: Katzenrausch und Katertausch. Kriminalroman, Meßkirch 2023, Gmeiner-Verlag, ISBN: 978-3 8392-0487-0, Softcover, 313 Seiten, Format: 12,3 x 3,3 x 20,1 cm, Buch: EUR 14,00 (D) EUR 14,40 (A), Kindle: EUR 10,99.

„Er ist von den Toten auferstanden“, meinte [Clooney] mit unheilschwangerer Stimme.
„Ein Zombie!“ Gismo war hin- und hergerissen zwischen Grusel und Faszination.
(Seite 296)

Ein Zauberkünstler ist in der Stadt!

Eine „Adventsgeschichte“ der besonderen Art: Wer’s nicht so mit der Besinnlichkeit hat, aber eine packende und humorvolle Geschichte lesen möchte, die mit Festvorbereitungen, Plätzchenbacken und Weihnachtsmarktbesuchen ein bisschen saisonale Stimmung verbreitet, der bekommt mit diesem Krimi die richtige Lektüre. Funktioniert aber auch bestens zu jeder anderen Jahreszeit!

Hannover, Ende 2022: Der berühmte Zauberkünstler Hans Brandstetter ist in der Stadt! Seine Fans stehen Kopf. Weil er aus der Gegend stammt, hat er hier besonders viele Anhänger. Wir Leser:innen, die wir ein bisschen hinter die Kulissen blicken dürfen, wundern uns, dass er überhaupt Freunde hat. Auf der Bühne mag er ein Ass sein, privat wäre „Aas“ treffender. Es ist wirklich nicht schön, wie er mit seiner Frau und seinen Mitarbeiter:innen umspringt!

Mit der Liebe zu seinem vierbeinigen Assistenten, dem schwarzen Kater Panteras, ist es auch nicht so weit her, wie er immer tut: Die drei Kater Kaspar, Melchior und Balthasar, die die Rolle des Panteras spielen, wissen das. Für sie ist Brandstetter nur „der Böse“. (In den Kater-Socke-Krimis bekommen wir ja mit, was Tiere denken.) Die drei befürchten sogar, dass Brandstetter sie töten lassen will. Auch wenn sie nicht genau wissen, welchen Grund er dafür haben sollte: zutrauen würden sie es ihm. Ob sie damit richtig liegen?

Tödlicher Empfang

Für eine junge Frau endet ihre Begegnung mit dem Magier im Hotel an der Messe auf jeden Fall tragisch. Sie stürzt aus dem dritten Stock vom Balkon und ist auf der Stelle tot. Kriminalhauptkommissar Peter Flott und seinen Kolleg:innen ist klar: So, wie die Frau gefallen ist, muss sie betäubt gewesen sein. Also war das weder ein Unfall noch ein Suizid, sondern ganz klar Mord.

Zwei Journalisten, der erfahrene Gero von Haberberg und der glücklose Anfänger Marvin Möglinger wissen mehr. Sie waren vor Ort und wollen gesehen haben, dass Brandstetter die Frau vom Balkon gestoßen hat. Natürlich gehen sie mit ihrem Wissen nicht zur Polizei. Ihr Job ist es, Informationen gewinnbringend zu vermarkten. Das birgt, je nachdem, wie weit man zu gehen bereit ist, gewisse Risiken.

Bald gibt es einen zweiten Toten, ein paar wenig belastbare Alibis, einen verletzten Kater, der womöglich ein wichtiges Beweismittel gefressen hat und einen Eventmanager, der angesichts der Polizeipräsenz an seinem Arbeitsplatz mächtig nervös wird. Und dann verschwindet auch noch Zauberkater Panteras. Was wird hier gespielt?

Show-Kater vermisst! Kater Socke geht suchen

Weil der Tatort – das Hotel an der Messe – in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung liegt und es unter anderem um Tiere geht, interessiert sich auch Socke, der Kater von Kriminalhauptkommissar Peter Flott, für den Fall. Wo Socke seine neugierige Nase reinsteckt, sind seine Katzenfreunde nicht weit. Mit Clooney, Gismo, Mikey und Mimi hat Socke schon so manchen Fall gelöst. Nur Perserkatze Suleika sitzt immer nur auf ihrem Mäuerchen, weiß alles besser und unkt, wie gefährlich es doch sei, sich um die Angelegenheiten der Menschen zu kümmern.

Socke hört nicht auf Suleika und beschließt, den vermissten Panteras zu suchen. Dass er es mit einem Kater-Trio zu tun hat, weiß er nicht. Vielleicht findet er ja mit Panteras auch gleich dessen Betreuer, den ehemaligen Tiermedizin-Studenten Jakob Becker. Der ist nämlich ebenfalls abgängig. Ist er Täter oder Opfer?

Die verfressene Katzendame Clooney hat unterdessen im Zusammenhang mit dem Hotel ein Gerücht über Drogen aufgeschnappt und ist besessen von der Idee, dort ein gigantisches Katzenminze-Lager zu finden. Das ist ihr Fall, das sind ihre 15 Minuten Ruhm! Sie macht sich allein auf den Weg und – zack – ist auch sie verschwunden.

Fauler Zauber statt Magie

Dafür taucht Zauberkünstler Brandstetter neuerdings an mehreren Stellen gleichzeitig auf. Die Zeugen sind glaubhaft, aber der Sachverhalt ist unmöglich. Der Mann arbeitet mit Tricks und Illusionen, er kann einfach nicht zur selben Zeit am Friedhof und im Hotel gewesen sein. Hier stimmt was nicht, und das hat nichts mit Magie und Bilokation zu tun!

Weil den Leser:innen, genau wie der Polizei, ein entscheidendes Puzzleteil fehlt, ist lange nicht klar, wie alles zusammenhängt, wer was plant und wer wo mit drinhängt. Nur die zwei Journalisten sind uns allen eine Nasenlänge voraus …

Erfolgreiche Katzen-Detektive

Die Ereignisse werden in stetem Wechsel aus der Perspektive der Menschen und aus der Sicht der Katzen geschildert. Und genau wie es zwischenmenschliche Probleme gibt, herrscht auch zwischenkätzisch nicht immer eitel Sonnenschein. Kater Socke ist eifersüchtig, weil die anderen Katzen für den Showkater Panteras schwärmen, nicht ahnend dass der nur eine Kunstfigur ist. Besserwisser-Katze Suleika kriegt so manche Gemeinheit um die Plüschohren gehauen und die ewig hungrige Tigerkatze Clooney wird zur Zielscheibe des Spotts in Sachen „Kater“ und „Fressflash“. Doch sie hat ein gesundes Selbstbewusstsein und nimmt die Sticheleien gelassen hin.

Nicht nur Clooney, sondern alle vierbeinigen Amateur-Detektive haben Grund, stolz auf sich zu sein. Schließlich haben sie eine sensationelle Aufklärungsquote. Ob sie’s auch dieses Mal wieder schaffen?

Spannend, lustig und verzwickt

Der Kriminalfall ist verzwickt und spannend, die ermittelnden Beamten und ihre Probleme sind erfreulich „normal“ – und die Interaktion zwischen den Tieren ist zum Piepen. Da hat jedes seine charakteristischen Wesenszüge. Clooneys ewiges Klagelied „Ich habe Hunger“, unweigerlich gefolgt von Sockes genervter Antwort: „Du hast doch gerade erst gefressen“ wird zum Running Gag, genau wie Suleikas ständige Mahnung an ihre Artgenossen, sich doch bitte aus den Menschenangelegenheiten herauszuhalten, weil jegliche Einmischung riskant sei.

Ob die anderen Tiere Suleikas Warnung jemals beherzigen? Als Leserin, die mit den Socke-Krimis immer viel Spaß hat, sage ich: „Hoffentlich nicht!“ – Schauen wir mal!

Die Autorin

Heike Wolpert, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet in Hannover. Abwechslung von ihrem Alltag als Businessanalystin bei einer großen Landesbank findet sie im Schreiben von Krimis und Kurzgeschichten. Der vorliegende Band ist bereits der fünfte in ihrer Reihe rund um den tierischen Schnüffler Kater Socke in Hannover, die sich sowohl bei Katzen- als auch Krimifreunden gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Dass ihr die Ideen nicht ausgehen, dafür sorgt der echte Socke - der schwarz-weiße Kater lebt bereits seit über 13 Jahren bei der Autorin.
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