Eine kundige Gegenüberstellung vom Lebensweg des in Indologenkreisen berühmten Großvaters und des in der literarischen Welt noch berühmteren Enkels, dazu eine fundierte, mit zahlreichen Textzitaten belegte Darstellung der reichen Bezüge zwischen ihrer beider Werk. Der pietistische Hintergrund von Gundert (er war für die Basler Mission in Indien tätig, erwarb sich dort aber vor allem große Verdienste durch die Erforschung der südindischen Sprache Malayalam) und Hesse (auch der Vater war Missionar; er selbst besuchte das evangelisch-theologische Seminar im Kloster Maulbronn, seine teils traumatischen Erfahrungen dort hat er literarisch verarbeitet) wird gründlich ausgeleuchtet und gezeigt, inwiefern sie diesen Prägungen entsprachen und wo sie sich, jeder auf seine Weise, aber beide mit einer tiefen Liebe zur fernöstlichen Spiritualität, dagegen abgrenzten.
Das Büchlein ist auch äußerlich sehr gelungen: Schon der Einband fühlt sich gut an und ist mit den Klappen und den Farben ein Blickfang. Innen eine sehr gut lesbare und erfreulich große Schrift, höchst interessante Illustrationen im Text und eine Reihe von Farbtafeln.
Eine bereichernde Lektüre – und das ideale Geschenk – für jeden Hermann-Hesse-Fan.
Siegfried Pick: Die selige Buntheit der Welt. Parallelen im Leben von Hermann Hesse und dem seines Großvaters Hermann Gundert. Heidelberg: Draupadi 2023. 160 S. Kartoniert. € 15.-
ISBN 978-3-945191-84-2