Kerstin Garde: Frühlingszauber im kleinen Katzen-Café, Roman

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Vandam
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Kerstin Garde: Frühlingszauber im kleinen Katzen-Café, Roman

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Kerstin Garde: Frühlingszauber im kleinen Katzen-Café, Roman, München 2023, Piper-Verlag, ISBN 978-3-492-50630-4, Softcover, 330 Seiten, Format: 11,9 x 3 x 18,5 cm, Buch: EUR 17,00, Kindle: EUR 4,99.

Drei Jahre ist es nun her, dass die Konditorin Neele Farber (um die30) bei der Aufnahmeprüfung für die Meisterschule für Zucker- und Süßwarenwirtschaft schmählich versagt hat. Chocolatière hat sie werden wollen, doch der Juror bescheinigt ihr auf unfassbar grobe Art, dass sie keinerlei Talent besitze. Was gar nicht stimmen kann, weil sie ja sonst in ihrem Beruf nicht so erfolgreich wäre.

Neele ist erschüttert. Aber das ist ja nicht der erste ihrer Träume, der zerplatzt. Bald hat sich die patente Berlinerin von diesem Schock erholt und zieht weiter.

Urlaubsvertretung im Katzen-Café

Mittlerweile arbeitet sie in Oldendorf in der Lüneburger Heide im Katzen-Café KittyCat. Mit ihrer Chefin, Lilly Wendelin, versteht sie sich bestens. Jetzt will Lilly mit ihrem Lebensgefährten Baptiste für mehrere Wochen in die Bretagne reisen. Neele soll währenddessen die Stellung im Café halten, unterstützt von Lillys Tante Sabrina. Die Konditorin gönnt ihrer Chefin den Urlaub von Herzen und lässt sich auf das Experiment ein, obwohl sie den Laden noch nie allein geschmissen hat und die Tante, die ihr helfen soll, gar nicht kennt. Risiko!

Adam Geiß, den neuen Nachbarn, der gerade sein Häuschen renoviert, glaubt Neele dagegen sehr genau zu kennen. Ein Vorurteil, wie wir Leser:innen wissen. Er sieht lediglich ihrem Ex ähnlich und deshalb steckt sie ihn in dieselbe Schublade: attraktiver Möchtegern-Rocker und treuloser Weiberheld.

Der arme Adam hat keinen Schimmer, warum ihn Neele gleich bei ihrer ersten Begegnung so anblafft. Er ist ein netter, umgänglicher Musiklehrer, der früher mal in einer Coverband gesungen hat und erfüllt keines der Klischees, die Neele ihm überstülpt. Es dauert nur geraume Zeit, bis sie das auch merkt. 😊

Die Tante ist im falschen Film

Gar nichts merkt dagegen Lillys Tante Sabrina. Elegant und herrisch schwebt sie im Café ein und reißt gleich das Kommando an sich. Sie hat mal eine Firma geleitet und hat auch jetzt, im Ruhestand, noch gewaltige Chefinnen-Allüren. Das Konzept eines Katzen-Cafés scheint sie zudem nicht zu begreifen. Ihr graut vor Tierhaaren und sie warnt die Gäste nachdrücklich davor, die Katzen auf den Schoß zu nehmen, der Haare wegen. Das finden die Besucher:innen des Katzen-Cafés ebenso befremdlich wie ungemütlich und bleiben weg.

Auch die Katzen fühlen sich in Sabrinas Gegenwart unwohl. Vor allem der Star der Truppe, der rote Kater Mr. Maunz, lässt keine Gelegenheit aus, sich vom Acker zu machen. Kein Mensch kann sich erklären, wie er es immer wieder schafft, aus dem sicheren Katzen-Café zu verschwinden und bei verschiedenen Nachbarn aufzutauchen. Mal bringt Musiklehrer Adam ihn zurück und mal der eigenbrötlerische Maler Ingmar Wulfram. Der haust in einer Hütte außerhalb des Orts und hat in seiner mürrisch-verwilderten Art etwas von einem Waldschrat. Er wirkt ein wenig unheimlich, aber anscheinend war er nicht immer so.

Sabrina hat eine Heidenangst vor Herrn Wulfram und stellt sich bei jeder Begegnung mit ihm furchtbar an. Jetzt reicht es Neele so langsam mit der zickigen Tante. Deren „Hilfe“ hat dem Geschäft bislang mehr geschadet als genutzt. Neele bietet ihr an, sie von ihren Pflichten als Aushilfe zu entbinden, wenn sie hier alles so schrecklich findet. Das ist Sabrina auch wieder nicht recht …

Das Frühlingsfest ist in Gefahr!

Gerade als die „Neu-Oldendorfer“ Adam und Sabrina das Leben auf dem Land ein bisschen zu mögen beginnen, zeigt es sein hässliches Gesicht – in Form kleinkarierter Streitigkeiten. Mitten in den Vorbereitungen zum traditionellen Frühlingsfest, das in diesem Jahr auch noch sein hundertjähriges Bestehen feiert, entzweit sich das Festkomitee heillos und die beliebte Veranstaltung droht ins Wasser zu fallen.

Na, wie schwierig kann es schon sein, so ein Event auf die Beine zu stellen? Wenn das alte Komitee keinen Bock mehr hat, dann beruft man eben ein neues ein und der Fisch ist geputzt. So denken zumindest Adam und Neele. Sie fackeln nicht lange, spannen Freunde und Bekannte ein und stampfen eine ganz neue Art Frühlingsfest aus dem Boden, jung, frisch und modern.

Die Besucher sind begeistert – und die bisherigen Organisatoren stinkbeleidigt. :-D Wahrscheinlich wollten sie hofiert und um Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit angefleht werden. Stattdessen hat man sie schulterzuckend durch Jüngere ersetzt. So kann’s gehen! Doch das müssen die Mitglieder des neuen Festkomitees jetzt büßen. Ein hundsgemeines Intrigenspiel beginnt. Und weil hier jeder von jedem alles weiß, treffen die Attacken voll ins Schwarze. Neele sieht sich unter anderem mit einem alten Angstgegner konfrontiert.

Undank ist der Welt Lohn

Die Neuzugezogenen wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Sie haben eine beliebte Veranstaltung gerettet und zum Dank spielt man ihnen so übel mit! Wahrscheinlich muss man Dörfler der drölfzigsten Generation sein, um das verstehen zu können.

Wie kommen die Oldendorfer nur aus dieser Nummer wieder raus? Möglichst noch so, dass jeder sein Gesicht wahrt aber die Stänkerer nicht als Gewinner aus der Sache hervorgehen. Auf keinen Fall darf es ihnen gelingen, Karrieren zu ruinieren und Paare auseinanderzubringen …!

Das Buch war eine Empfehlung in einer Katzenzeitschrift und ich habe es mir geholt, weil mir die Idee gefiel, dass es in einem Katzen-Café spielt. Wie die verschiedenen Katzenpersönlichkeiten dort leben und „arbeiten“ ist in der Tat sehr unterhaltsam. Auch die eher kantigen menschlichen Romanfiguren sind interessant: der kauzige Maler, zum Beispiel und die pingelige Tante Sabrina, auch wenn ich die manchmal am liebsten an die Wand geklatscht hätte. Je näher man sie kennenlernt, desto besser kann man sie verstehen.

Na, denen hätt‘ ich was erzählt!

Insgesamt war’s mir aber doch ein bisschen zu lieblich und harmonisch. Die Streithanseln vom alten Festkomitee sind mir entschieden zu billig weggekommen. Vor allem die scheinheilige Person, die erst Geschichten rumerzählt und dann noch Sabotage und Sachbeschädigung begeht. Die hätte ich nach diesen Vorfällen nicht mal mehr mit dem Allerwertesten angeguckt! Auf keinen Fall aber hätte ich sie für ihr Verhalten auch noch belohnt! Ich verstehe ihr Motiv, doch das rechtfertigt nicht ihr Tun.

Gut, zugegeben: Wohlfühlromane sind nicht unbedingt „mein“ Genre. Da kann jetzt weder die Autorin noch das Buch was dafür.

Die Autorin

Kerstin Garde, 1977 geboren, schreibt über liebenswerte Heldinnen mit kleinen Schwächen und gefühlvolle Helden, die ihr Herz nicht verstecken. Wichtig ist ihr ein Augenzwinkern zwischen den Zeilen. Die Autorin lebt mit Freund und Katzen in Berlin. Sie hat studiert und eine kaufmännische Ausbildung absolviert.
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