Flucht von IZOB (Buchversuch)

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Mortendo
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Flucht von IZOB (Buchversuch)

Beitrag von Mortendo »

Hallo zusammen,

nachdem ich schon einiges hier gelesen habe (ohne Kommentare, Schande über mich) wollte ich mal schauen, was ihr von meinem Buchanfang haltet.


Kapitel 1

Lärm, unglaublicher Lärm weckte mich. Irgendetwas prügelte wie wild auf Metall ein. Es knirschte und rumpelte um mich herum. Laut schrillende Sirenen schmerzten in meinen Ohren. Irgendetwas neben mir fiel scheppernd zu Boden. Ich hatte keine Ahnung was vor sich ging. Noch bevor ich es schaffte meine Augen zu öffnen nahm ich schon das Blinken von viel zu grellen Leuchten wahr und eine extrem tiefe Computerstimme, die es irgendwie schaffte über den allgegenwärtigen Lärm verständlich zu bleiben, verkündete.

„Warnung! Schildkapazität nahezu erschöpft! Hüllenstabilität bei 83 Prozent und fallend. Warnung! Einschlag im hinteren Heckbereich."

Was war los? Wieso Schildkapazität und was sollte das mit der Hüllenstabilität? So hatte ich mir meinen ersten Arbeitstag nicht vorgestellt. Meine Augen gewöhnten sich langsam an das grelle Licht und was ich sah war nicht der Regenerationstank in der Konzernzentrale von Abusio Corp auf Alystium. In fetten, roten, durchscheinenden Buchstaben schwebten in knapp 30 Zentimeter Abstand das Wort ESCAPE vor meinem Gesicht.

„Warnung! Hüllenstabilität bei 78 Prozent und fallend. Warnung! Beschädigung des Schildgenerators im Heckbereich. Warnung!"

Der Lärm wurde lauter und kam irgendwie immer näher. Was sollte das mit dem Schildausfall und wo genau befand ich mich denn nun? Hoffentlich nicht im Heck vor der die Computerstimme und auch der Schriftzug vor meinen Augen mich warnte. Meine Gliedmaßen begann mir wieder zu gehorchen und ich konnte mich langsam in eine aufrichte Position bringen. In dieser Position verschob sich der schwebende Schriftzug nach unten und stattdessen kam ein gelber Pfeil zum Vorschein, der jedoch auf mich und nicht in meine Blickrichtung zeigte. Der Lärm und die Sirenen waren berechtigt. Alles um mich herum lag auf dem Boden verteilt und was nicht irgendwie mit dem Boden verschraubt war schlingerte über diesen.

„Beschädigung der hinteren lebenserhaltenen Systeme. Warnung! Schildgenerator im Heckbereich ausgefallen! Warnung! Abschottung des Hecks wird eingeleitet. Verlassen Sie den Bereich. Warnung! Weitere Einschläge unmittelbar bevorstehend."

Der Lärm wurde immer lauter, auch wenn das akustisch nicht mehr möglich sein sollte. Auf einmal leuchtete ein Spritzensymbol vor meinem Gesicht auf, die Steifheit in meinem Körper verflog und ich konnte mein Bett, oder was immer das war in dem ich mich befand, verlassen. Schnell schaute ich mich um und der noch immer eingeblendete Pfeil änderte seine Richtung.

„Warnung! Hüllenstabilität bei 59 Prozent und weiterhin fallend. Warnung! Abschottung des Hecks in 51 Sekunden. Warnung!"

Erneut die rote ESCAPE Schrift und mein nun energiegeladener Körper reagiert fast schon von allein. Ich sprang aus dem Bett und wich gekonnt einer großen metallenen Kiste aus, die auf mich zu rutschte. Fast automatisch übersprang ich auch noch die weiteren kleineren Kisten und Behälter, die der großen Kiste folgten. Instinktiv lief ich in Richtung des nun nach vorne zeigendem Pfeil und konnte direkt vor mir eine Art von metallenem Schott erkennen, dass sich langsam, aber sichtbar schloss. Eine enorme Erschütterung hinter mir ließ mich fast das Gleichgewicht verlieren.

„Weiterer Einschlag im Heckbereich. Warnung! Heckabschottung wird unverzüglich durchgeführt!"

Schneller als ich es für möglich gehalten hatte beschleunigte mein Körper und schaffte es grade noch durch die sich nun schneller schließenden Schotttüren zu kommen.

„Heck abgeschottet. Leite verbliebende Energie in die Schilde des Frontbereich um. Begeben Sie sich zu ihrer Sicherheit in den Frontbereich. Hüllenstabilität bei 50 Prozent."

Auch in diesem Raum sah es nicht viel besser als im Letzten aus. Etliche Boxen lagen verstreut auf dem Boden, aber immerhin kamen sie nicht alle auf einen zu. Der Pfeil vor meinen Augen zeigte weiterhin in Blickrichtung, aber das Wort ESCAPE war nun verschwunden. Die noch intakten Lampen flackerten und an einigen Stellen konnte man Kabel erkennen, die scheinbar aus den Wänden gerissen worden waren. Wann immer sich diese berührten entstand ein bläulicher Lichtblitz. Das Ganze sah zwar nicht wirklich gut aus, aber verglichen mit dem Chaos im letzten Raum wirkte dieser Raum beruhigend. Außerdem war es merklich leiser. Verschnaufend sah ich nun das erste Mal an mir herab und erkannte, dass ich eine Art enganliegendem Anzug trug, auf dem ein Helm montiert worden war in dessen Display der Pfeil projiziert wurde. Handschuhe und mit dem Anzug verbundene Stiefel komplettierten mein Outfit. Ein weiterer Ruck ließ mich meine Balance verlieren und diesmal war mein Körper nicht so nett, mich vor einem Sturz zu bewahren.

„Weiterer Einschlag im Heckbereich. Warnung! Schildkapazität im kritischen Bereich. Initiiere Notfallabsturz auf Planeten C34-AL-4567B. Voraussichtliche Landung auf dem Planten in 213 Sekunden. Warnung!"

Zeitgleich mit der Computerstimme leuchtete in meinem Helmdisplay die Zahl 213 auf, die sich sekündlich um eins verringerte. Zusätzlich blinkte nun der gelbe Pfeil. Schnell rappelte ich mich auf und lief in Pfeilrichtung zum nächsten Schott vor mir. Die plötzlich einsetzende Neigung des Raumschiffes beschleunigte sogar noch mein Vorankommen, aber trotzdem war der Countdown am Schott bereits auf 155 heruntergetickt. Für mein Empfinden viel zu langsam öffnete es sich, diesmal nach oben, und durch die Neigung des Raumschiffes machten sich nun auch sämtliche losen Gegenstände im Raum auf dem Weg zu meinem Ausgang.

„Warnung! Eintritt in die Exosphäre!"

Eine Ewigkeit von 8 Sekunden später war der Abstand vom Boden zur unteren Schottkante groß genug war, so dass ich mich unter dieser hindurchquetschen konnte. Mehrere Gegenstände halfen mir unangenehm von hinten nach.

„Schildkapazität im kritischen Bereich. Hüllenstabilität bei 42 Prozent. Warnung! Notlandung in 126 Sekunden."

Wieder auf meinen Beinen erkannte ich, dass ich die Front des Raumschiffes erreicht hatte. Kurz noch konnte ich den Umriss eines Planeten erkennen, als auch schon der Frontbereich gleißend hell erstrahlte und sich mein Helmdisplay automatisch in eine Art Dunkelmodus umschaltete.

„Warnung! Eintritt in die Thermosphäre!"

Hinter mir konnte ich noch das sich wieder schließende Schott hören und der bislang vorherrschende Lärm wurde gedämpft. Der Countdown war weiterhin zu erkennen, hatte sich jedoch in die rechte obere Ecke verschoben. Ansonsten sah ich die Welt nur noch in Grautönen. Orange leuchtend wurde der linke Sitz vor mir in Szene gesetzt und das Symbol fürs Anschnallen legte sich in einigen Abstand darüber. Wenn das mal kein eindeutiger Hinweis war. Schnell kletterte ich über die Lehne des Sitzes und ohne mein zutun glitten zwei Haltegurte über meine Brust und fixierten mich im Sitz.

„Warnung! Schildenergie ausgefallen. Hüllenstabilität bei 38 Prozent und fallend. Warnung! Hitzeschilde ausgefallen! Hüllenstabilität nun bei 20 Prozent."

Die Vibration im Inneren des Raumschiffes wurde immer extremer und der Countdown vor meinen Augen trat erneut in den Vordergrund. Er war nun bei 92,91,90,89 angekommen und gefühlt wurde der Flug oder Fall auf den Planeten nicht langsamer.

„Warnung! Eintritt in die Mesosphäre. Kontrollierte Notlandung wird eingeleitet. Flute Frontkapsel mit Absorptionsmasse! Bremsraketen werden gezündet in 5,4,3,2,1"

Ein Ruck ging durch meinen kompletten Körper und kurzzeitig war von dem beständigen Vibrieren in meinem Körper nichts mehr zu spüren. Die beiden Spanngurte zogen sich fester und mir wurde die Luft aus den Lungen gedrückt. Zusätzlich verdunkelte sich meine Sicht noch weiter, bis nur noch die gelben Countdownzahlen zu sehen waren. Jegliche Geräusche verschwanden und ich fühlte mich irgendwie schwerelos. Leider konnte ich mich keinen Zentimeter mehr bewegen.

„Stratosphäre erreicht! Warnung! Einschlag auf dem Planeten in 20, 19, 18".

Die Computerstimme zählte direkt in meinem Kopf die Sekunden bis zum Einschlag runter, während sich die identischen Zahlen vor meinen Augen widerspiegelten. Waren das nun meine letzten Sekunden?
„15"
Sollte sich denn nicht der Film meines Lebens vor meinen geistigen Augen abspielen?
„11"
Wird meine Familie jemals hiervon erfahren und wenn ja, interessiert es jemanden?
„5, 4, 3, 2, 1. Notlandung erfolgreich. Absorptionsmasse wird umgewandelt. Analyse des Planeten wird durchgeführt. Bitte warten!"

Ichkonnte es nicht glauben. Ich hatte es tatsächlich überlebt. Langsam wich dasschwarz in meinem Helm und der Dunkelsichtmodus wurde deaktiviert. KeinCountdown war mehr zu sehen und zu hören war nur das leise Zischen der sichlangsam auflösende Masse, die vorhin die Frontkabine ausgefüllt und bestimmtmein Leben gerettet hatte. Leider blieb mir die Sicht auf den Planeten verwehrt,weil die Frontscheibe mit nicht zählbaren Schrammen, Kratzern, Schmutz und was nochalles verdreckt worden war. Nun hieß es abwarten, bis mich das Schiff aus seinem Sitz entlassen würde. Endlich etwas Zeit, um sich zu erholen und nachzudenken,was denn eigentlich passiert war.
Mortendo
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

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Kapitel 2

Der Tag, oder besser gesagt der letzte Morgen, an den ich mich erinnern kann, startete recht gut. Ich hatte mich zuvor drei Wochen lang mit etlichen Bewerbungstest, Interviews, Untersuchungen und diversen Gruppensitzungen durch das Bewerbungsprozedere der Abusio Corp gekämpft und sollte an diesem(?) Tag endlich mit meinem Job beginnen. Die Jobbeschreibung selbst war mir unverständlich und auch während der letzten Wochen konnte ich nicht herausfinden was ich denn nun in der Firma machen sollte, aber bei einem festen Job mit einem sehr üppigen Gehalt sollte man über solche Kleinigkeiten wohl hinwegsehen. Ich kam also morgens in der Zentrale der Abusio Corp an und wurde mit ungefähr 30 anderen Neulingen in einen schlichten, fensterlosen Anbau geführt.

„Diagnose beendet. Atmosphäre toxisch. Temperatur moderat. Flora und Fauna unbekannt. Warnung! Hüllenstabilität bei 6 Prozent, Schildenergie erschöpft, Hitzeschild zerstört, Lebenserhaltene Systeme im Notbetrieb. Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 10 Minuten eingeleitet."

Die Information der Computerstimme und das Geräusch der sich lösenden Spanngurte über meiner Brust rissen mich aus den Gedanken. So richtig hingehört hatte ich nicht, aber mein Helmdisplay zeigte mir wohl die wichtigste Information direkt vor meinen Augen. Der gelbe Pfeil in der unteren rechten Ecke leuchtete erneut auf und zeigte hinter mich, direkt auf das Schott, durch das ich in den Frontbereich gekrochen war. Zusätzlichen blinkten die Worte GET OUT direkt in der Mitte einige Male auf und verschwanden dann wieder. Erneut wurde mir ein weiterer Countdown eingeblendet. Diesmal aber in der unteren linken Ecke und ein kleines min stand hinter der Zahl 10 und wechselte auf die 9 während ich meinen Blick in den oberen Bereich des Helmdisplays warf. Dort sah ich rechts 3 unterschiedlich gefüllte Balken. Erst ein fast bis oben gefüllter roter, daneben ein leerer grüner und ganz rechts ein weiterer leerer blauer Balken. Den Abschluss der Balken bildeten die Buchstaben PR gefolgt von der Zahl 1. Die obere linke Ecke war noch leer. Das leise Zischen im Hintergrund verstummte und der Versuch meine Füße zu bewegen war erfolgreich. Was auch immer nach Ablauf des Countdowns passieren wird, laut Helm war es wohl besser nicht mehr in diesem Schiff zu sein.

Langsam erhob ich mich aus dem Sitz und kletterte erneut über die Lehne, um zum Ausgangsschott zu kommen. Die Kisten, die durchs Schott gelangt waren, waren zwar störend, aber immerhin hatte sich eine größere so verkantet, dass ich mich neben sie nach draußen quetschen konnte. Bei dem wie das Schiff im Inneren aussah war ich nicht davon ausgegangen, dass sich das Schott noch bewegen konnte. Langsam ging ich in die Knie und schob ein paar der kleineren Kisten aus dem Weg, als der Countdown auf 8 Minuten hinuntertickte.

„Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 8 Minuten eingeleitet. Verlassen Sie das Schiff!"

Das war deutlich und ich erhöhte meine Anstrengung den Weg durch die Tür freizuschieben. Der Absturz auf den Planeten hatte wohl alles, was nicht mehr direkt mit dem Boden oder den Wänden des Raumschiffes verbunden war vor das Schott katapultiert. Die kleineren Kisten und andere Behälter ließen sich bewegen, aber nachdem ich mir schon einen kurzen Durchgang freigeschoben hatte, ging nichts mehr. Ich konnte mich halb in das Loch quetschen, aber dann hatte ich nicht mehr genug Hebelkraft in den Armen, um noch verbliebenden Hindernisse wegzuschieben.

„Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 6 Minuten eingeleitet. Verlassen Sie das Schiff!"

Mein Helmdisplay reagierte auf die Computerstimme und verringerte auch hier die Zahl in der Ecke um 1 und um mir Mut zu machen, blinkte nun wieder kurz der Schriftzug GET OUT auf. Langsam machte sich etwas Panik in mir breit und eine Ermahnung meiner Oma aus meinen Kindertagen kam mir in den Sinn. -Geh nicht immer mit dem Kopf voran kleiner Morty, sicherer ist es rückwärts-

Ich musste hier zwar nicht vorsichtig aus meinem Baumhaus herauskrabbeln, aber das mit dem rückwärts konnte eine gute Idee sein. Rückwärts kroch ich wieder aus meinem bereits fertigen Durchgang und ging nun mit den Füßen zuerst herein, um die Kraft meiner Beine zu nutzen. Der Durchgang war grade hoch genug, dass ich sie leicht anwinkeln konnte. Mit voller Kraft stieß ich gegen das Hindernis und die klappernden und klirrenden Geräusche ließen mich zuversichtlicher werden. Ein paar weitere Male schaffte ich es noch gegen die Kisten zu treten, als mich erneut die Computerstimme aus der Arbeit riss.

„Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 5 Minuten eingeleitet. Verlassen Sie das Schiff!"

Natürlich machte mein Helm wieder mit und das erneute GET OUT ließ mich meine Anstrengungen das Hindernis aus dem Weg und mich durch das Schott zu bekommen noch ansteigen. Mit aller Kraft und bestimmt auch Panik trat ich so fest zu wie es ging. Den spürbaren Widerstand, der sich bis in meine Knie hochzog, ignorierte ich. Der ständige Lärm von sich bewegenden oder fallenden Gerümpel war nun Musik in meinen Ohren und spornte mich zusätzlich an.

„Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 4 Minuten eingeleitet. Verlassen Sie das Schiff!"

Ohne Unterlass trat ich in die Öffnung und konnte endlich einen Fortschritt erkennen. Meine Füße kamen nicht mehr so ohne weiteres bis an die vordere Box und so schob ich meinen Körper, mit den Händen nach hinten und am Stuhl festhaltend, weiter in das Loch. Beine anwinkeln, mit aller Kraft zutreten und wieder von vorne. Das Brennen in den Oberschenkeln wurde unangenehm, denn normalerweise hätte ich mich für solch eine Betätigung erst einmal aufgewärmt. Anwinkeln und zutreten, anwinkeln und ins Leere treten. Tatsächlich ich spürte keinen Widerstand mehr. Meine Beine traten ins Nichts und es war auch kein Geräusch mehr von fallenden Kisten oder so zu vernehmen. Hatte ich es endlich geschafft?

„Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 3 Minuten eingeleitet. Verlassen Sie das Schiff!"

Nur noch 3 Minuten. Ich drückte meinen Körper nach vorne und immer weiter verschwand mein Unterkörper im Durchgang. Das blinkende GET OUT spornte mich noch weiter an und schnell war ich so weit nach vorne gekommen, dass ich mich nicht mehr mit den Händen am Stuhl voranschieben konnte. Erneut stieg Panik in mir auf und ich schaute mich verzweifelt im Raum um, ob es noch eine andere Halte oder Schiebemöglichkeit gab. Das Display im Helm wurde bei meinem Blick nach rechts wie schon einmal in den Grautöne-Modus gestellt und eine Kiste neben mir erhielt das orange Leuchten. Das Ganze dauerte nur einen kurzen Augenblick, aber mein Hirn wusste auf einmal was es zu tun hatte. Ich griff nach der Kiste, hob sie hinter meinen Kopf und verkantete sie somit gegen den Stuhl. Schnell drückte ich mich nun von der Kiste ab und kam so bis zum Kopf durch die Schottöffnung und dann irgendwie komplett hindurch.

„Abschaltung für regenerativen Prozess wird in 2 Minuten eingeleitet. Verlassen Sie das Schiff!"

Ohne meine grade eben erfolgreich getretene Öffnung zu würdigen, schaute ich mich nur kurz um und rannte dann in die Richtung, die mir weiterhin der gelbe Pfeil riet und die ich auch ohne ihn eingeschlagen hätte. Hinten links klaffte ein beinah Mannsgroßes Lock in der Raumschiffhülle und auch der Blick, den ich durch das halb geöffnete Schott zum Heck erhaschen konnte ließ mich erkennen, dass es auch in diese Richtung zum Planeten gehen würde. Trotz schmerzender Beine rannte ich zur Öffnung und kletterte, ohne diesmal den Rat meiner Oma zu beachten, mit dem Kopf zuerst aus dem Loch und fiel. Oh Shit ging es mir noch durch den Kopf und dann wurde es schwarz.
Mortendo
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

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Kapitel 3

„Danke das ihr euch so schnell zu einer Besprechung eingefunden habt. Unser Treffen ist zwar erst 3 Zyklen her, aber es geschieht etwas, was nicht warten kann. So etwas habe ich seit der Zeit des Dorivat nicht mehr erlebt und ihr wisst, wie vielen es von uns damals fast die Existenz gekostet hat. Das Ding, oder was auch immer es ist, raubt mir die Kraft schneller als ich sie regenerieren kann und hat in der kurzen Zeit schon 2 Prozent meiner Reserven verbraucht. Wir müssen alles tun, um es aufzuhalten."

„Ja Abellion das ist uns durchaus bewusst, aber wie du weißt, sind wir an die gleichen Beschränkungen wie auch du gebunden. Keiner von uns kann außerhalb seiner eigenen Sphäre etwas unternehmen. Bormo, Cososus, Segomo und ich werden dir einige unserer Ressourcen senden, aber auch wir benötigen dafür etwas Zeit."

„Da stimme ich Latobia zu. Ich werde heute Abend ein paar meiner Späher losschicken und schauen was ich herausfinden kann. Das Ding ist erst heute Morgen aufgetaucht und keiner von uns kann bisher genau sagen was es denn ist. Wir spüren zwar deinen Schwächung Abellion, aber mehr auch nicht. Lass uns nicht vorschnell handeln und vielleicht dadurch alles noch schlimmer machen."

„Danke Bormo, das ist nett von dir. Ich weiß ja auch, dass wir mit Bedacht handeln sollten, aber ihr könnt euch nicht vorstellen welchen Hunger es hat und wie sehr es an meiner Essenz saugt. Ich werde deine Späher mit zwei Hundogs unterstützen."

„Abgemacht, das ist fürs erste ein guter Plan. Viel Erfolg euch beiden heute Abend und wir treffen uns dann morgen beim höchsten Stand der Sonne wieder hier. Haltet vorerst Stillschweigen über diese Sache. Es reicht das wir fünf davon wissen und Izob sei Dank nur du Abellion davon betroffen bist. Die restlichen von uns müssen nicht in ihrer Ruhe gestört werden. Wenn keiner mehr etwas zu sagen hat, dann lasst uns wieder zurückkehren."

Fünf leuchtende Kugeln lösten sich beinahe simultan auf und der Raum verschwand wieder in der Schwärze.
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

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Kapitel 4

Stille, reine Stille, nur ein blinkendes Licht störte meinen friedlichen Schlaf. Der Versuch das Licht in Gedanken auszublenden, schlug fehl und nur mit Mühe öffnete ich meine Augen. Leider wollte mein Kopf diese Anstrengung nicht gutheißen und revanchierte sich mit heftigem Kopfschmerz. Tief ein- und ausatmend versuchte ich das Klopfen in meinen Schläfen zu mildern und wieder zurück zu der friedlichen Stille und den gemütlichen Schlummern zu finden. Leider vergeblich. Das Pochen ließ durch die Atemübungen ein wenig nach, nur um Schmerzen in meiner linken Schulter Platz zu machen. Die Bewegung meines Arms ließ mich bejammernswert Keuchen und die Stimme die direkt im Anschluss auf meine Laute direkt in meinem Kopf erklangen erschreckten mich so, dass ich mich reflexartig auf beugte, was wiederum einen erneuten Schmerzenslaut hervorbrachte.

„Ah, Sie sind wach. DAHO zu ihren Diensten. Ihre momentanen Lebensparameter liegen bei 64 Prozent und können mit der vorhandenen Bioenergie bis au 80 Prozent erhöht werden. Schmerzmilderung wird eingeleitet. Bitte gedulden Sie sich einen Moment, bis die Wirkung einsetzt."

Ein leises zischen und eines kaum spürbaren Picks in meiner Herzgegend, folgten auf diese Ansage aus meinem Helm und noch während ich vorsichtig in die liegende Position zurückglitt setzte eine wohlige Wärme ein. Diese breitete sich von der Brust ausgehend in alle Gliedmaßen aus und kam zuletzt auch in meinem Kopf an. Kaum dort angekommen schien mein kompletter Körper erst zu brennen und danach zu erfrieren. Glücklicherweise endete dieser unangenehme Zustand sehr schnell und der komplette Schmerz war wie weggeblasen. Mein Kopf fühlte sich klar an und der Versuch meine Gliedmaßen zu bewegen war erfolgreich.

„Lebensparameter nun stabil bei 80 Prozent. Bioenergievorat aufgebraucht. Transfer der momentan gesammelten Informationen des Planeten in ihren Wissenskortex wird eingeleitet. Dieser Vorgang wird schätzungsweise 90 Sekunden dauern. Bleiben Sie für diese Prozedur liegen und schließen Sie die Augen um den Transfer so angenehm wie möglich zu machen und Schäden an ihrer Netzhaut zu vermeiden."

Das Helmdisplay verdunkelte sich und der blauviolette Himmel, den ich vorhin noch erkennen konnte, verschwand, nur um einen Countdown zu weichen, der von 10 herunterzählte. CLOSE EYES stand in kleineren Buchstaben darunter. Ich schloss meine Augen und zählte in Gedanken die letzten 7 Sekunden herunter. 6, 5, 4, 3, 2, 1. Das 'so angenehm wie möglich' der Helmstimme war ziemlich geschönt ausgedrückt. Trotz geschlossener Augen kam es mir fast so vor als würde ich in die Sonne schauen. Lichtblitze malträtierten meine Augen und der Versuch in Gedanken die geschätzte Dauer herunterzuzählen oder irgendeinen anderen geordneten Gedanken zu erhalten scheiterte.

„Grundinformationen transferiert. Bitte bleiben Sie weiterhin entspannt und lassen Sie die Augen geschlossen. Aktualisierung des Tutorials wird durchgeführt."

Kurz darauf nahmen die Lichtblitze etwas an Intensität ab schon wenige Augenblicke später meldete sich die Helmstimme erneut.

„Transfer komplett. Alle relevanten Daten wurden aus dem Hauptspeicher von KIRA übertragen. Wie von der Arbolis Corp für neue Mitarbeiter verpflichtend vorgesehen, wird das Tutorial nun gestartet. Ich wünsche ihnen viel Vergnügen."

Tutorial klang auf alle Fälle interessant, obwohl ich sowas eher von Computerspielen kannte und das hier kam mir bislang nicht wie ein Spiel vor.

Mein Helmdisplay veränderte sich erneut und der Planet verschwand. Scheinbar war dieser Helm mit einem VR Modul ausgestattet, denn ich saß nun in einem Raum und die recht kitschiege Unternehmensmelodie erklang in meinen Ohren. Eine Tür rechts von mir öffnete sich und eine hochgewachsene Dame in einem dunkelblauen Hosenanzug kam herein. Sie stellte sich hinter ein virtuelles Pult und sprach dann in meine Richtung, während hinter ihr ein Bildschirm mit Firmenlogo, einem Planeten, der von 2 Händen festgehalten wurde, erschien.

„Willkommen meine Damen und Herren.

Es freut mich und natürlich auch die Firma sehr, dass Sie sich für uns entschieden haben. Wir möchten Ihnen den Einstieg möglichst leicht gestalten, damit Sie sich bei uns wohlfühlen und Sie sich Ihren Aufgaben ohne Hürden zuwenden können. Ihr persönlicher Assistent DAHO stehen Ihnen natürlich gerne helfend zur Seite und hat relevante Informationen, die Ihnen den Start und die Orientierung erleichtern sollten. Allgemeinen Informationen sollten ihnen vor dieser Veranstaltung ja bereits transferiert worden sein und wir bitten sie diese zu berücksichtigen. Sie können DAHO, ihren ‚Digital Assistent for Help and Orientation', jederzeit über den vordefinierten Standardbefehl „STARTE DAHO" aktivieren. Eine Kommunikation ist übergangsweise verbal möglich. Sobald sie sich mit DAHO synchronisiert haben, wird die gedankliche Interaktion aktiviert werden. Alle weiteren Informationen und Fragen, die ihren Helm oder den Anzug haben, stellen Sie bitte im Nachgang ihrem Assistenten."

Der Bildschirm hinter der Dame rückte in den Vordergrund und die Animation eines Mannes in einem Anzug und Helm erschien. Ich hatte mich zwar noch nicht im Spiegel gesehen, aber so ungefähr sah ich wohl auch aus. Durch den nicht transparenten Helm hätte ich das auch sein können, aber in meiner kurzen Zeit als Laienschauspieler, hatte ich nie eine Hauptrolle.

„Sie sind als Ressourcenbeschaffungsmanager für die Arbolis Corp eingestellt worden und haben somit die Aufgabe, Quellen von effektiv verwertbarer Energie zu finden und diese, durch die ihnen zur Seite gestellte ‚Künstliche Intelligenz zur Ressourcenverwertung und Analyse', zu katalogisieren, bewerten und zur weiteren Verarbeitung sicherzustellen. Hierzu können Sie auf die im Basislager bereitgestellten Werkzeuge und Maschinen zurückgreifen.

Teamarbeit wird unterstützt und gesammelte Energie kann wie allgemein üblich zur Verbesserung und Vereinfachung ihrer Arbeitsbedingungen verwendet werden. Ihr Arbeitsvertrag ist erfüllt, wenn sie verwertbare Energieressourcen in Gegenwert der vorab vereinbarten Vergütungshöhe für die Arbolis Corp zu KIRA gebracht haben. Sollten Sie dann wieder zurück zum Heimatplaneten wollen, bevor auch ihr Team sein Soll, erfüllt hat, wird sie ein Shuttle zum Standardtarif abholen.

Wir wünschen ihnen eine erfolgreiche Ressourcenbeschaffung und denken Sie stets daran: Arbolis Corp vertraut auf Sie."

Die Frau verschwand und nur noch der Bildschirm mit dem Firmenlogo war zu sehen. Im Hintergrund lief wieder die nervige Musik und unten rechts in der Ecke tauchte ein EXIT Knopf auf, den ich betätigte.
Mortendo
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

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Kapitel 5

Das waren doch mal gute Nachrichten. Ich würde also wieder von diesem Planeten abgeholt werden, sobald ich mein Soll erfüllt hatte, auch wenn ich noch nicht verstanden hatte, was es mit dieser Ressourcenbeschaffung auf sich hatte. Immerhin hatte ich den Absturz überlebt, irgendeine Künstliche Intelligenz in meinem Helm würde mich hier unterstützen und auch KIRA das Raumschiff, konnte mir eine Hilfe sein, wenn es noch soweit intakt war.

Das Helmdisplay wurde wieder durchsichtig und zum ersten Mal seit ich auf dem Planeten war konnte ich mir ein Bild von ihm machen. Der Blick nach oben zeigte mir einen wolkigen Himmel, aber trotzdem konnte man noch die Sonne erkennen, die aber langsam vom Himmel verschwand. Nicht mehr lange und die Nacht würde einbrechen. Vögel oder andere Tiere konnte ich dort oben nicht erkennen. Weit entfernt sah ich etwas Schwarzes, riesiges am oder im Himmel. Vielleicht eine Schlechtwetterfront.

Die direkte Umgebung sah, bis auf das zerstörte Raumschiff, mit der geöffneten Luke rechts neben mir, eigentlich recht ansehnlich aus, fast so wir am vom Mount Rustian See, an dem ich früher mit meinen Eltern campen gewesen war, nur das ich kein Wasser sehen konnte. Am Horizont sah ich eine hohe Gebirgskette und davor erstreckte sich eine Art Mischwald. Der Wald hörte geschätzte 400 Meter vor mir auf und ab dieser Grenze verfärbte sich der Boden vom sonst recht satten Grün hin zu einer bräunlichen Färbung. Sträucher und Gräser waren in dem Bereich um das Raumschiff entweder verschwunden, oder sahen verdorrt und ziemlich unansehnlich aus. Den Bereich direkt hinter dem Raumschiff mit dem zerstörten Heck konnte ich kaum erkennen, aber ich machte mir keine Hoffnung das es dort besser aussehen würde. Zu gegebenen Zeit würde ich das Geheimnis schon lüften. Noch trieb mich nichts an um meinen derzeitigen Standort zu verlassen. Ich musste erst mal herausfinden was denn nun auf mich zukommen würde und was ich zu tun hätte, um von diesem Planeten zu kommen.

Ich selber sah, soweit ich es erkennen konnte, so wie der Mann im Begrüßungsvideo aus. Meinen Kopf bedeckte ein Helm, der sich nahtlos an meinem grauen mit olivfarbigen Akzenten versehenden Anzug anschloss. Die perfekt passenden Handschuhe und die robusten, schwarzen Stiefel würde ich wohl genauso wie den Helm nicht entfernen können, denn auch diese waren mit meinem Anzug verbunden. Der einteilige Anzug hatte mehrere Taschen, sowohl am Gesäß als auch in Höhe meiner Oberschenkel. Eine Überprüfung derselben brachten mir die Erkenntnis, dass sie leer waren. In Taillenhöhe befand sich eine Art Gürtel, mit ebenfalls mehreren leeren Taschen und Schlaufen, so wie ihn Handwerker normalerweise trugen. Ein Brustgurt mit einer angebrachten Messerschneide, aber ohne die passende Waffe vervollständigte mein Outfit. Auf der linken Brust war das Firmenlogo der Abusio Corb aufgenäht. Im Anzug geschützt vor der Umwelt aber ansonsten komplett mittellos stand ich also auf einem fremden Planeten. Immerhin fühlte ich mich in meinem Anzug recht wohl und bislang hatte ich noch kein Bedürfnis mich von ihm zu trennen. Außerdem wollte ich keine Bekanntschaft mit der toxischen Atmosphäre machen.

Hatte das Begrüßungsvideo nicht von Teamkammeraden, Werkzeugen und anderen Hilfsmittel gesprochen. Was wären, wenn außer mir noch andere Personen mit mir im Schiff gewesen waren? Hatte ich bis jetzt tatsächlich noch nicht an andere Passagiere gedacht?

Panik und mein schlechtes Gewissen setzten mich in Bewegung, drehten mich zum Schiffrumpf und ließen mich auf die geöffnete Luke ins Innere des Raumschiffs sprinten. Schnell drehte ich mich nach Links und lief zum zerstörten Heckbereich des Schiffes. Wenn ich von dort aus in einer Art Kapsel gestartet war, dann sollten andere Kapsel auch dort zu finden sein. Vielleicht war ich ja der Einzige, der vorzeitig durch einen Defekt aufgeweckt wurde. Möglicherweise lagen noch andere in ihren Kapseln und hatte von dem Absturz gar nichts mitbekommen.

Die Luke ins Heck war mit etlichen losen Geräten und Kisten versperrt, aber mit ein paar beherzten Stößen und Tritten schaffte ich es das Heck zu betreten und stolperte geschockt beinahe wieder hinaus. Drinnen konnte ich erst erkennen, wie groß der Schaden in Wirklichkeit war. Von außen sah es richtig gut, denn die rechte Außenwand des Hecks war auf einer Länge von knapp 15 Metern noch in Ordnung. Leider konnte man das vom eigentlichen Raum nicht sagen. Der Boden des Hecks hörte nach knapp 3 Metern auf, dann sah man auf dem grauen Planetenboden nur noch verstreute Kisten und Gerümpel. Das aller Schlimmste jedoch war der Ausblick hinaus in die Natur. Der Absturz hatte eine Spur der Verwüstung hinterlassen und bestimmt über einem Kilometer des Waldes zerstört. In grader Linie konnte man abgebrochene Bäume und Sträucher erkennen und dazwischen lagen verstreut Teile des Schiffes. Möglicherweise auch meine Kapsel und die Kapseln der anderen Passagiere, falls es denn welche gegeben haben sollte, die es bis hier auf den Planeten geschafft hatten. Was konnte ich tun? Hinauslaufen und suchen war das offensichtliche, aber mein eigener Körper hielt mich davon ab. Mein Herz wollte losrennen und nach Überlebenden suchen, aber mein Kopf und auch mein Körper weigerten sich. Ich hielt mich nur am Schott fest, zitterte und starrte in die verwüstete Landschaft. Keine Ahnung wie lang ich dort stand, aber als ich wieder Herr meiner Sinne wurde, war es draußen schon recht dunkel geworden. Mein Gewissen beruhigte sich mit der Tatsachen, dass eine Suche ohne Hilfsmittel nun eh nicht mehr möglich wäre und mein Ich viel wieder in seine alten Verhaltensmuster zurück. Was war nun zu tun, fragte ich mich und drehte mich um zur Eingangsluke, denn der Blick in die Verwüstung deprimierte mich nur.

Der Raum vor mir war nicht sehr groß und bis auf mehrere Kisten, die mir vorhin (keine Ahnung wie lange das nun her war) den Weg aus dem Cockpit versperrt hatten nicht wirklich üppig gefüllt. Interessant war nur die größere Konsole mit mehreren grünlich leuchtenden Monitoren direkt gegenüber der Einstiegsluke. War das vielleicht KIRA, die künstliche Intelligenz aus dem Video? Schnellen Schrittes ging ich zur Konsole und schaute mir die Monitore an. Auf den drei oberen leuchtete nur alle paar Sekunden ein grüner Punkt auf, aber ansonsten passierte nichts. Der sehr breite, aber schmale Monitor unterhalb blinkte auch. Statt eines Punktes standen die Worte „REBOOT-SEQUENCE: 425:22" und nach einem Blinken änderte sich der Text in „REBOOT-SEQUENCE: 425:20". Also ein Countdown und wenn ich mich nicht täuschte, dann würde diese Konsole wohl nach dieser Zeit zur Verfügung stehen. Ich schaute mich noch weiter um, aber außer den Monitoren konnte ich keine Knöpfe oder andere Schaltflächen sehen, um mit der Konsole irgendetwas zu machen. Unter dem Countdown-Monitor erahnte ich eine Art großes Fach von knapp 2,5 mal 1,5 Metern, dass sich aber nicht öffnen ließ. Draußen wurde es immer dunkler und der blinkende Monitor spendete nicht wirklich viel Licht. Außerdem wurde es kühler und so angenehm wie noch vor einiger Zeit war es nicht mehr im Anzug. Wollte ich nicht in voller Dunkelheit stehen und frieren, musste ich irgendwie eine Licht und Wärmequelle finden. Draußen würde ich nichts finden und die 400 Meter bis zur Baumgrenze wollte ich nicht zurücklegen, also begann ich die verstreuten Kisten näher zu betrachten.

Beschriftet war jeder dieser Kisten mit einem Buchstaben und Zahlencode. Zusätzlich befanden sich bis zu 3 unterschiedliche Symbole auf dem Deckel und einer der Seiten. Aus dem Code wäre ich nicht schlau geworden, aber die Symbole spiegelten die Standardbeschriftungen für verschiedene Warengruppen wider. Jeder, der schon mal in einem Warenlager gearbeitet hatte, und ich bildete da keine Ausnahme, kannte sie. Wissend wonach ich suchen musste nahm ich die einzelnen Kisten zur Seite und stapelte sie nach ihrem möglichen Inhalt. Werkzeuge, Grundrohstoffe, Elektronik, dass alles war derzeit uninteressant. Immer dunkler wurde es und zur Identifizierung der Symbole musste ich nun die blinkende Countdownschrift nutzen. Bei „REBOOT-SEQUENCE: 388:10" hatte ich endlich eine nützliche Kiste gefunden und musste sie nur noch geöffnet bekommen. Die Kiste war etwa 30 Zentimeter breit, lang und hoch, hatte aber leider nicht den Standard-Öffnungsmechanismus, sondern einen dreistelligen Sicherheitscode. Ausprobieren wäre zwecklos. 999 Zahlen eingeben wäre zwar nur zeitaufwendig, aber machbar, aber normalerweise waren diese Kisten so gesichert, dass nach fünfmaliger Falscheingabe der Inhalt zerstört wurde. Wie sollte ich an den kostbaren Inhalt kommen? Gewalt schied aus, denn herumgeschleudert wurde während des Absturzes jede Kiste und es lag keine geöffnet herum. Ich drehte die Kiste noch ein paar Mal in den Händen und schaute auch auf andere Kisten, ob ich nicht irgendwo einen Zahlencode entdecken konnten. Es musste doch eine Möglichkeit geben die Kisten, die bestimmt für die Crew an Bord gebracht wurden zu öffnen. Die Konsole war noch nicht zu nutzen und auch dann wäre es fraglich, ob ich so die Informationen erhalten konnte. Irgendeine Hilfe musste es doch geben.

„START DAHO", warum war ich nicht schon viel früher darauf gekommen. Das Helmdisplay aktivierte sich und die bereits bekannte Stimme sprach auf.

„DAHO zu ihren Diensten. Wie kann ich ihnen helfen? Möchten Sie das Tutorial noch einmal starten, oder benötigen Sie eine Einweisung in ihre Ausrüstung?"

Einweisung in die Ausrüstung klang zwar gut, aber erste einmal wollte ich diese Kiste öffnen. „DAHO, gibt es eine Möglichkeit die Lagerkisten aus dem Raumschioff zu öffnen?"

„Anfrage akzeptiert. Bitte halten Sie den Inventarisierungscode ins Blickfeld."

Im Helmdisplay erschien ein Kästchen und ich hielt die Kiste so, dass der Buchstaben und Zahlencode in diesem zu erkennen war. Das Kästchen im Display färbte sich grün und die Zahlen 376 erschienen in rot. Ich legte das Käschen zur Seite, aber weiterhin blieben die drei Zahlen auf dem Display und behinderten meine Sicht.

„DAHO. Entferne den Code."

„Verstanden. Display wird auf Standard zurückgesetzt. Wollen Sie eine Weitere Kiste scannen?"

Ich verneinte. Das Display ging wieder aus und ich gab den Code im Zahlenfeld der Kiste ein. Der Deckel klappte zurück und ich sah das Erwünschte am Boden der Kiste. Vorsichtig nahm ich den C48-Brennofen aus der Abusio Campingreihe heraus und trug ihn vor das Raumschiff. Der Einschalter auf der Unterseite klickte und nach knapp 2 Minuten erhellte ein warmer Lichtstrahl die unmittelbare Umgebung. Eine wohlige Wärme umfing mich und ich legte mich mit dem Rücken zum Raumschiff vor den Ofen.

„START DAHO"
Mortendo
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

Beitrag von Mortendo »

Kapitel 6

Die letzten Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das Blätterdach und streiften die muskulösen, rabenschwarzen Rücken der beiden Hundogs. Für Abellion war endlich die Zeit des Handels gekommen in der sie sich aktiv in ihrem Reich betätigen konnte. Am Tage gingen ihre Geschöpfe ihrem normalen Tagesablauf nach und befolgten den Zweck zu dem sie erschaffen wurden. In der friedlichen Zeit die eigentlich herrschte war das nicht viel. Abellions Diener kümmerten sich um die Pflege des Landes und der Aufrechterhaltung des natürlichen Gleichgewichtes. Sie sorgen für die Pflanzen, den Boden und auch den Fluss, der durch ihr Territorium floss. Einige regulierten die Population der heimischen Tierwelt, wenn diese nicht selbst im Gleichgewicht bleiben konnte. Dies alles passierte eigentlich ohne die direkte Einmischung von Abellion doch diesen Abend musste Sie nach langer Zeit wieder selber tätig werden um die Lage einzuschätzen.

Sie sendete einen kurzen mentalen Befehl und die beiden Raubtiere machten sich auf den Weg. Bis zum Kern ihrer Schmerzen waren es knapp 11 Kilometer, aber diese Entfernung war für diese muskulösen Tiere, die normalerweise nur den Eingang zu ihrem Kern bewachten kein Problem. Gern hätte sie einen Invistrant gesendet, aber in der friedlichen Zeit, die dem heutigen Morgen voranging, war die Erschaffung solcher Wesen eine Verschwendung von Ressourcen gewesen und hätte auch bei idealen Voraussetzungen mehrere Tage gekostet. Schon lange hatte sich keiner mehr in ihr Territorium gewagt und wenn dann nur mit dem gebührenden Respekt, oder so unauffällig, dass es ihrer Aufmerksamkeit nicht wert gewesen wäre.

Trotz einer Schulterhöhe von fast 80 Zentimetern und ihren 6 kräftigen Beinen bewegten sich die Hundogs beinahe lautlos, während sie durch den Mischwald liefen. Die örtliche Fauna mied die beiden Jäger, würde sich aber auch sonst, bis zum Einbruch des Tages, nicht aus ihren Verstecken wagen. So paradiesisch sich IZOB auch während des Tages zeigte, die Nächte waren für alle, ohne natürlichen Schutz, wie zum Beispiel dem Stachelpanzer der Schlansnake, gefährlich. Den beiden Jägern hingegen konnte in diesem Gebiet niemand etwas anhaben, dafür hatte Abellion bei ihrer Erschaffung gesorgt. Das Gift im Schwanzstachel paralysierte den Gegner und die doppelte Zahnreihe im Maul erledigten dann den Rest. Außerdem jagten Hundogs immer im Pärchen. Abellion ließ ihre beiden Bewacher laufen und beobachtete ihre Bewegung. Am Fluss, den die Hundogs überqueren mussten, verschwendete sie etwas ihrer wertvollen Energie und ließ die Wurzeln eines Abriolenbaums verdorren, damit dieser eine natürliche Brücke über den Fluss erschuf. Die Hundogs hätten ansonsten einen weiten Umweg nehmen müssen, aber Abellion war ungeduldig.

Kurz vor dem Ziel zügelten die beiden ihr Tempo und schlichen, jede Deckung ausnutzend auf die Baumgrenze in Sichtweite zu ihrem Zielort zu. Dann blieben sie bewegungslos stehen und starrten in Richtung des unbekannten Feindes. Die Augenfarbe des linken Hundes verfärbte sich in ein strahlendes Gelb und gestattete es Abellion dem Quell ihres Schmerzes ein Gesicht zu geben. Ein riesiger silbern schimmernder Haufen Metall lag in etwas mehr als 400 Meter vor ihr und der biografische Blick des Hundog zeigte ihr in roter Leuchtfarbe die Ursache für ihren Lebenskraftentzug. Jegliche Bioenergie im Umkreis des Dings war nur noch schwach leuchtend zu erkennen und die sonst so kräftig wachsenden grünen Bäume und Büsche wirkten braun und kränklich und ohne das charakteristische orangene Leuchten ihrer Bioenergie. Schnell ließ sie das Wesen seine Sehkraft auf eine normale Nachtsicht umstellen und konnte somit Details erkennen.

Der vordere Teil der silbernen Masse, der sich teilweise in ihre Erde gebohrt hatte lief spitz zusammen und wölbte sich dann über eine sehr ramponierte und gesplitterte Scheibe knapp 4 Meter nach oben. Anschließend verlief der Rücken bestimmt 30 Meter und endete in einem zerstörten Heckbereich. An der Seite, die sie sehen konnte, ungefähr nach 20 Metern, gab es die Reste eines abgebrochenen Flügels. Abellion erschrak und die Augenfarbe des Hundogs nahm wieder die normale dunkelrote Pupillenfarbe an. Auch wenn es in der weiten Vergangenheit lag, dass sie so etwas gesehen hatte, war ihr schlagartig bewusst: Erneut war ein Schiff aus dem All auf IZOB gestürzt und sie hoffte das es diesmal das einzige seiner Art war.

Fast zeitgleich schwebte drei geflügeltes Wesen von Westen her auf die baumlose Lichtung zu. Wie versprochen hatte Bormo seine Späher gesendet, die nun versuchten, einen guten Blickwinkel auf die Gefahr im Territorium von Abellion zu erlangen. Die Grenzen ihres Gebietes sahen noch so aus wie immer, aber dann erblickte ein Kahlong etwas Ungewöhnliches. Mental verständigte er seinen Meister, der daraufhin die Sehkraft seinen Dieners lieh, um sich selbst ein Bild zu machen. Auf einer schnurgraden Länge von bestimmt 2 Kilometern zog sich eine Spur der Verwüstung durch das Gebiet. Sämtliche Bäume, Büsche und was sonst noch im Weg gewesen war lag herausgerissen oder einfach nur platt gepresst in dieser Spur der Zerstörung. Zwischendurch lag neben der Flora auch Teile dessen, was diese enorme Beschädigung verursacht hatte. Die Späher folgten der Spur um zum Verursacher zu gelangen. Bormo sah das Raumschiff mit seinen geborgten Augen, aber auch eine Gestalt, die im Schein eines kleinen Feuers neben der Raumschiffwand lag, konnte er erblicken. Die Neugierde überdeckte seinen anfänglichen Schock über das grade gesehene und so ließ er den Kahlong näher an das Raumschiff gleiten. Die anderen beiden Flugwesen sendete er mit einem kurzen Gedanken wieder zurück in sein Territorium. Im Spiralflug umkreiste der Vogel das Raumschiff und seine fast 2 Meter Flügelspannweite nutzte die Luftströmung perfekt aus. Die geöffnete Luke zum Inneren des Raumschiffes kam nun in Sicht und Bormo konnte die schwach leuchtenden Bedienelemente im Inneren erkennen. Der Zustand des Raumschiffs ansonsten war nicht grade der beste und dieses Schiff würde den Planeten bestimmt nicht mehr verlassen. Nach einer weiteren Umkreisung des Kahlong konnte er seinen Blick nun auch auf die Gestalt neben der Luke werfen und dieser Anblick warf seinen Geist aus dem Kahlong. Das Leuchten der Augen verschwand schlagartig und der Vogel drehte ab und flog zurück zu seinem Nest.
Mortendo
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

Beitrag von Mortendo »

Das war es erst einmal. Ich hoffe es gefällt und Kritik, Lob, Verbesserungsvorschläge ... nehme ich gerne an.

Freut mich von euch zu hören.
Ojinaa
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Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

Beitrag von Ojinaa »

Das ist arg viel fürs Lesen und Besprechen in einem Forum. Lass mich also nur zum Anfang etwas sagen: Da wird viel zu viel rumge"irgendwie"t - leg dich fest! Mich stören noch eine Reihe Tipp- und Zeichenfehler. Ansonsten: Kann man so machen. (Es wäre noch schöner, wenn Sound und Rhythmus des Textes die Stimmung besser transportieren würden, aber so hoch will ich die Messlatte mal nicht legen.)
Zuletzt geändert von Ojinaa am Fr 11. Feb 2022, 07:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Mortendo
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Registriert: Mi 9. Feb 2022, 14:38

Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

Beitrag von Mortendo »

Danke fürs lesen. Ja ich weiß es ist viel und es kommt ja jetzt erst in die Geschichte rein.

Was meinst du denn mit "rumge"irgendwie"t "

Das mit dem Sound und Rythmus muss ich mir mal irgendwo durchlesebn. Das sagt mir so nichts.
Ojinaa
Beiträge: 288
Registriert: Fr 17. Jul 2009, 15:32

Re: Flucht von IZOB (Buchversuch)

Beitrag von Ojinaa »

Eine Faustregel beim (Be-)Schreiben heißt: Lege dich fest. Beispiel: „Irgendwie bläulich“ ist schwammig - ist es nun bläulich oder nicht? Ja, es kann mal sein, dass der Point oft View es nicht genau einordnen kann - bei dir passiert das aber am laufenden Band. Beim Leser entsteht der Eindruck, dass du als Autor deinen eigenen Kopfkino-Film nicht gut kennst.

Text besteht nicht nur aus den Worten und ihrem Inhalt, er hat auch einen Klang. Lyrik zum Beispiel lebt davon. Aber auch Prosa „klingt“. Ein Stillehrer sagte uns mal: „Text ist eine Mischung aus Mathe und Musik." Die Inhalte müssen präzise sein, beim Sprechen/Lesen sind Sound und Rhythmus zu hören.

Ganz grobe Beispiele: Viele kurze Sätze können atemlos klingen. Viel zu lange Schachtelsätze können atemlos machen. Lange Sätze können weich und schwingend klingen, sehr kurze Sätze können wie Hammerschläge wirken. Wenn ein Knall ertönt, ist das mit einem kurzen Satz besser hörbar, als wenn in dem Knall-Satz noch lange Spezifizierungen erwähnt werden. Man kann z. B. auch so schreiben, dass man das Wort "plötzlich" nahezu nicht braucht.
Dazu gibt es noch die Vokale - i klingt spitz und sehr hell, u dunkel. So sind "kurze Schritte" klanglich nicht so gut hörbar wie "trippeln". Und es gibt die Konsonaten, die hart oder weich sein können.

(https://www.texte-jon.de/index.php/da-liegt-musike-drin)
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