coma hat geschrieben:Ich würde mal unterscheiden zwischen dem Leiden der Tiere, die für den Verzehr getötet werden, und eventuell vorher in Zuchtanstalten aufgezogen werden usw., um Fleisch herzugeben ..., die unnötige Tierwirtschaft mit den damit verbundenen Tierquälereien (wobei die artgerechte Tierhaltung, artgerechte Schlachtung, sowie Bio-Qualität, bezügl. Futter usw. das Fleisch teurer macht.)
Kennst Du die Vorgaben für das Bio-Siegel? Ein Ferkel z. B. muss nicht einmal frische Luft geatmet oder die Sonne gesehen haben (für einzelne Verbände wie Naturland oder Bioland hab ich das Reglement jetzt nicht im Kopf), es bekommt bessere Nahrung, ja, aber Vorraussetzung für das EU-Siegen sind das doppelte Platzangebot um sich auf Spaltenböden in den eigenen Exkrementen zu suhlen.
coma hat geschrieben:Und andererseits was für den Menschen als Ernährung gut ist. Vegartisch essen ist gesünder, das gilt generell, aber nicht für die strikte Vegan-Ernährung.
Die ADA (American Dietic Associatine, vergleichbar mit der DGE) empfiehlt eine Vegane Ernährung für alle Lebensphasen vom Säugling bis zum Greis. Die American Cancer Society kann sich nicht dazu durchringen über vegane Ernährung zu sprechen, um das Krebsrisiko zu senken empfiehlt sie aber tierisches nur selten zu konsumieren, egal ob Fleisch, Milch, Eier. Und ob Du das jetzt glauben willst oder nicht, mein Gesundheitszustand hat sich gebessert, das sind meine persönlichen Erfahrungen und die vieler meiner vegan lebenden Bekannten und Freunde. Und es finden sich viele positive Berichte im Netz. Sehr interessant auch "Gabel & Skalpell", war zumindest vor einiger Zeit gratis auf YouTube zu sehen.
Natürlich ist eine intensive Beschäftigung mit Nahrungsmitteln und Nährstoffen und Spaß am Kochen Vorraussetzung, Pommes und Ketchup sind auch Vegan, zwischendurch die Vegane TK-Pizza aus dem Bioladen, Fertig Soja-Burger, Tofu-Würstchen, und so fort, DAS ist sicher nicht Top. Und die meisten wissen dass es auf den B12 Spiegel zu achten gilt.
coma hat geschrieben:Nach meinem Empfinden ist die pure Vegan-Ernährung eine Art Weltanschauung, und Ideologie, wenn nur die anderen sich so verhalten würden wie wir, dann hätten wir die Seligkeit auf Erden.
Die Menschen werden immer mehr, die vorhandene Fläche auf der Erde nicht größer. "Donnerstag ist Veggietag" ist eine sehr sinnvolle Initiative die man mal zum Anlass nehmen sollte ob weniger nicht mehr ist. Ich kenne auch Extrembeispiele wie meine Großelten die ich mit "Pflanzen sind ohne tierische Beigaben nicht genießbar", spricht Kartoffeln, Nudeln, Gemüse müssen in Butter schwimmen und sind nur Dekoration, Fleisch gehört zu jeder Mahlzeit... Gesundheit würde ich anders beschreiben. Ein bewussterer Umgang mit den Ressourcen würde ganz sicher Welthunger reduzieren. In Ägypten brauchen sie auch Nahrung, erst mal sollte man hierzulande den Bedarf an Kartoffeln decken und dann schauen wieviel tierisches man mit den restlichen Kapazitäten produzieren kann, statt der Importe. Dabei gehts nicht um die Frage Bananen ja nein, eher um Erdbeeren im Februar und solche Scherze auch. Ich sehe es als konsequenten Protest dagegen an.
coma hat geschrieben:Z.B. die Ansicht unter ideologischen Vegetariern: Wenn nur alle Menschen reine Pflanzenesser würden, dann wäre Frieden auf Erden, denn Fleischessen macht aggressiv und gewalttätig, als seelische Neigung.
Hier werden Vegetarier und Veganer in einen Topf geworfen.
coma hat geschrieben:Davon glaub ich kein Wort, und schon gar nicht kommt es drauf an, streng vegan zu leben, wegen irgendwelcher Weltverbesserungsambitionen.
Es gibt nicht nur schwarz und weiß, richtig, aber leider auch das andere Extrem wo sich nur bemüht wird die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und möglichst preiswert, gibt so viele Bereiche, Palmöl, Kindersklaven für Schokolade (auch wenn sie vegan und Zartbitter ist aus dem Discounter, Palmöl ist auch immer vegan)
coma hat geschrieben:Im Vegetarismus sind diese beiden Aspekte einmal der Gesundheit, und andererseits Tierschutz und Weltverbesserung, traditionell beide gegeben.
Den Gesundheitsaspekt lass ich jetzt mal außen vor, aber für konsequenten Tierschutz reicht vegetarisch nicht aus.
Ich persönlich kann es jedenfalls nicht mit Tierschutz/artgerecht etc mit meinem Gewissen in Einklange bringen wenn selbst für Biomilch mit Naturland oder Bioland Siegel Kühe auf Spaltenböden stehen müssen und sich u. Umständen schmerzhafte Hufverletzungen zuziehen oder das Ausbrennen der Hornansätze erlaubt ist. Tiere sind für mich fühlende Wesen, ich sehe Menschen auch als Säugetiere auf zwei Beinen. Schon mal eine Kuh weinen sehen? Schon mal eine Kuh nach ihrem Kind rufen hören.
Eine Kuh ist nicht einfach nur eine lebende Milchfabrik, sie muss geschwängert werden ob sie will oder nicht - gilt auch für bio - ein Kind gebären, dass sie nicht stillen kann, denn der Mensch will die Milch ja für sich, sie muss drauf warten dass sie von den Schmerzen erlöst und gemolken wird. Ich würde mich nicht für allen Luxus der Welt dafür zur Verfügung stellen. Man unterstützt auch als Vegetarier sehr viel Leid und muss Prioritäten setzten. Irre ich mich so sehr bei meiner Darstellung?
Frage zum Nachdenken:
Und wenn alle Vegetarier werden, welchen Lösungsvorschlag möchtest Du mir für folgendes Problem anbieten, denn ich weiß keinen. Es werden je ca. 50 % männliche und weibliche Nachkommen geboren. Die männlichen Kühe könnten zwar z. T. als Väter dienen, aber so viele Zuchtbullen braucht man ja eigentlich nicht. Eine Kuh kann gut und gerne 25 Jahre alt werden. Wo sollen wir diese ganzen Rinder, natürlich möglichst bio und artgerecht, auf Weiden halten und Ställen/Unterständen gegen Regen. Sie benötigen ausreichend Nahrung, da braucht es idealer Wiesen wiesen die nicht abgegrast werden um Heu für den Winter zu haben. Für die Milchproduktion kommen nur weibliche Kühe in Frage und ohne Wurst steigt ja dann wohl die Nachfrage an Käse. Wie sollte das möglich sein, ohne die meisten männlichen Kälber nach der Geburt zu töten und in ein anonymes Massengrab geworfen zu werden? Gehäutet, denn die meisten bevorzugen ja Lederschuhe. Macht es wirklich für die Kuh einen Unterschied ob sie gegessen wird oder nicht, sie hat ihren Anspruch auf Leben verwirkt?
Ich kann nicht in den Spiegel in mein Gesicht sehen und zu wissen an soviel Leid beteiligt zu sein. Und ich sage nochmal jeder muss das mit sich selbst ausmachen, aber eigentlich gibts nur ein ganz oder gar nicht und vom Tierschutz gesehen sind Vegetarier die allerschlimmsten noch mehr als als Fleischesser.