Johan Theorin: Blutstein

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subechto
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Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Johan Theorin: Blutstein

Beitrag von subechto »

Walpurgisnacht

Mit einem makabren "Tanz in den Mai" startet der neue Kriminalroman von Johan Theorin. Blutstein ist der dritte Band des "Öland-Quartetts", dessen Teile sich jeweils einer Jahreszeit widmen und spielt diesmal im Frühling.

Anschließend wird zurückgeblickt: es ist März, als der pensionierte Kapitän Gerlof Davidsson beschließt, aus dem Altersheim zurück in sein Haus nach Stenvik zu ziehen. Auch Per Mörner besitzt dort - in der Nähe eines sagenumwobenen Steinbruchs - ein Sommerhaus, in dem ihn seine Zwillinge Nilla und Jesper während der Sommerferien besuchen kommen sollen. Nach einem Besuch bei seiner Tochter, die sich zu Untersuchungen im Krankenhaus befindet, geraten Per und sein Sohn auf der Fahrt zur Insel in einen Unfall...

Beinahe hätte ich das Buch nach den ersten 100 Seiten abgebrochen: zu viele Trolle und Elfen, zu viele Sagen und Mythen. Gerlof, den wir bereits aus den Vorgängerromanen kennen, liest in den alten Tagebüchern seiner verstorbenen Frau Ella „von einem kleinen Kerlchen“ und Vendela erinnert sich in eingestreuten Kapiteln an ihre Kindheit, als sie am Elfenstein immer wieder „Geschenke an die Elfen“ geopfert hat, damit diese ihre geheimsten Wünsche erfüllen.

Ab der Mitte etwa entwickelt sich die Geschichte aber dann doch noch zu einem richtig guten Kriminalroman. In dem die Realität und das Thema Pornoindustrie im krassen Gegensatz stehen, zu eben diesen Sagen und Mythen der Vergangenheit. Und zum Schluss - mit einem hochspannenden Showdown - sind alle Morde und Mordversuche aufgeklärt sowie die phantastischen Phänomene einschließlich des Blutsteins entzaubert und wissenschaftlich erklärt.

Die Öland-Romane von Johan Theorin sind eigenständige Geschichten, mit unterschiedlichen Protagonisten. Lediglich der alte Gerlof und einige Nebenfiguren sind stets mit von der Partie. Die eigentliche Hauptrolle aber spielt die Insel Öland. Bei Blutstein haben mich erneut die mythische Landschaft, die unwiderstehliche Atmosphäre und die dunklen Familiengeheimnisse in ihren Bann gezogen. Auch der ruhige Erzählstil Theorins hat mir wieder gut gefallen. Und so bin ich schon sehr gespannt, welche Geschichte der Autor uns im vierten und letzten Teil erzählen wird...

Mein erstes Krimi-Highlight des neuen Jahres!
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