Friesenwut - Hardy Pundt

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Kesseziege
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Friesenwut - Hardy Pundt

Beitrag von Kesseziege »

Inhalt:
Eine Landstraße in Ostfriesland, weit nach Mitternacht. Es kracht. Die Landwirtstochter Freya Reemts, mit dem Fahrrad von der Disco nach Hause unterwegs, wird von einem Auto erfasst und in den Straßengraben geschleudert. Kurz darauf verliert der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallt gegen einen Baum.
Für Kommissarin Itzenga und ihren Kollegen Ulferts von der Kripo Aurich scheint der Fall klar – der Unglückswagen war viel zu schnell unterwegs. Bis ein Stückchen Stoff am Unfallort entdeckt wird. Es ist Teil eines Kleidungsstücks, das keiner der beteiligten Personen zugeordnet werden kann …

Meine Meinung:
Ein wirklich interessanter Küstenkrimi der mich aufgrund der vielen verschiedenen Möglichkeiten in seinen bann ziehen konnte. 2 Opfer und ein ganzes Dorf voller Verdächtige. Was geschah wirklich bei diesem Unfall?
Die Protagonisten Itzenga und Ulferts beginnen ihre Ermittlungen und stoßen immer wieder auf Ungereimtheiten. Es fehlt an Beweisen, und ein Geständnis ist aus den Ostfriesen eh nicht heraus zu bekommen. Ulferts und Itzenga sind mit ihrem Latein am Ende und bekommen Druck von „oben“.

Sehr gut gefiel mir die Beschreibung der einzelnen Personen. Die Charaktere waren allesamt interessant, auch blieben die Ostfriesen hier nicht von Humor und Sturheit verschont. Auch das Dorfleben wird hier klar vor Augen geführt und so erlebt man im Krimi das typische Getratsche und die Geheimnistuereien.

Teil dieses Falles ist auch die Bankenkrise, die die Bauern hart trifft. Jeder der Bauer kämpft um seine Existenz. So kommen schnell viele Verdächtige zusammen und ich habe bis zum Ende eifrig mit gerätselt. Verschiedene Schicksale und Handlungen sind miteinander verbunden und entwickeln so ein einziges Geflecht rund um die tatverdächtigen.

Der Autor ließ es sich nicht nehmen dem Küstenkrimi noch die richtige Atmosphäre zu geben, in dem er zahlreiche Dialoge mit dem regionalen Dialekt ausschmückt. Dies hat mich anfangs als „Nicht –Ostfriese“ etwas beim lesen irritiert aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Dies gehört für mich aber auch zu einem guten regionalen Kriminalroman.
Der Schreibstil ist sehr einfach, bis auf den Dialekt leicht zu lesen. Teilweise zog sich der Roman etwas, ab und an erschienen mir die stockenden Ermittlungen zu langwierig,, dennoch wurde es zum Ende hin nochmal richtig spannend.
Das Cover ist passend zum Ort, es zeigt meines Wissens nach den Pilsumer Leuchturm

Fazit:
Ein guter Küstenkrimi, den man in Ruhe lesen sollte. Kein Roman den man nicht mehr aus der Hand legt, dennoch aufgrund der Tatsache das man bis zum Schluss rätselt, sehr lesenswert. Genau das was für mich einen guten Krimi ausmacht.
Hardy Pundt wurde 1964 geboren und lebt in Schleswig Holstein. Er ist Hochschuldozent und hat schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Friesenwut ist sein zweiter Kriminalroman. Ebenfalls im Gmeiner erschienen ist „Deichbruch“
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