Die Rezension eines nicht erschienenen Buches

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buchsurfer
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Die Rezension eines nicht erschienenen Buches

Beitrag von buchsurfer »

Dass Rezensenten Bücher nichtgelesen haben, kommt ja öfter vor. Das ist aber besonders lustig. Vielleicht ist Euch das bekannt. Ich habe sehr geschmunzelt.

Intrige, vorhersehbar
Die Kritik eines fehlenden Buches
Eine kleine literaturkritische Posse hat sich gerade in Schweden abgespielt. Der Krimiautor und Kritiker Kristian Lundberg hat in der Zeitung Helsingborgs Dagblad ein Buch seiner Kollegin Britt-Marie Mattsson verrissen. Dummerweise galt die Besprechung aber einem Buch, das es gar nicht gibt. Mattssons Krimi war zwar im Herbstkatalog ihres Verlages angekündigt gewesen, aber die Autorin kam doch nicht dazu, ihn zu schreiben. Das hinderte den Kritiker nicht an dem Urteil: ?Die Intrige ist vorhersehbar, die Charakterisierung der Personen ist schematisch." Nach scharfen Vorwürfen nicht zuletzt des Verlages hat Lundberg sich inzwischen für seine Phantasierezension entschuldigt.

Süddeutsche Zeitung 19.12.06
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Vandam
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Beitrag von Vandam »

Bei manchen Vielschreibern kann man sicher sowas bringen ... und nicht mal arg danebenliegen. Wer immer flache Personenzeichnungen bringt und vorhersehbare Geschichten, dem wird beim x-ten Roman nicht auf einmal ein Geniestreich gelingen.

Rezensionen eines ungelesenen Buchs hab ich noch nie geschrieben - wohl aber sehr, sehr oft Werbetexte für Bücher, die ich (noch) gar nicht vorliegen hatte. Und TV-Tipps anhand von Büchern und anderen Filmbesprechungen, weil ich den Film selbst nie gesehen hatte.

Hat sich nie jemand beschwert.
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abfm68
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Beitrag von abfm68 »

Das ist ja eine amüsante Geschichte!
Mir ist es schon öfter aufgefallen, dass Rezensionen oder Kritiken sehr befremdlich wirkten.
Von daher habe ich es mir angewöhnt, Kurzbesprechungen zu ungelesenen Büchern zu verfassen. Einige Schlagworte wie "Perspektivwechsel" oder "Klischee" machen da immer einen professionellen Eindruck.

Solche kurzen Kommentare habe ich auch meinen hiesigen Angeboten beigefügt, in der Hoffnung, mal etwas zu verkaufen.
Dazu ist es zwar nicht gekommen, dafür freue ich mich aber, meine Kurzbesprechungen manchmal in den Beschreibungen anderer Anbieter des gleichen Buches wiederzufinden.

Wenn mir wirklich etwas am Inhalt des Buches liegt, werde ich in der Beschreibung emotional bis pathetisch. Das sei nur mitgeteilt, damit niemand denkt, ich hätte ALLE meine angebotenen und beschriebenen Bücher nicht gelesen :-)
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Flachs
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Wie man ein Buch bespricht...

Beitrag von Flachs »

@buchsurfer:
Zu dieser Begebenheit fällt mir unwillkürlich eine Kishon-Satire ein, in der ein Literaturkritiker über ein Buch herzieht. Seine Kritik gipfelt schließlich in der Aussage, das Buch sei sogar dermaßen schlecht, daß er es überhaupt nicht erst gelesen habe! :lol:
Der Wurm findet es merkwürdig und töricht,
daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
(Rabindranath Tagore)
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