Bärbel Oftring: Was krabbelt denn da? Das Forscherbuch. Mit Bestimmungs-Drehscheibe (ab 8 J.)

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Vandam
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Bärbel Oftring: Was krabbelt denn da? Das Forscherbuch. Mit Bestimmungs-Drehscheibe (ab 8 J.)

Beitrag von Vandam »

Bärbel Oftring: Was krabbelt denn da? Das Forscherbuch. Mit Bestimmungs-Drehscheibe (ab 8 J.), Stuttgart 2020, Franckh-Kosmos-Verlag, ISBN 978-3-440-16806-6, 95 Hardcover, Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Format: 20,7 x 1,5 x 22,7 cm, EUR 15,00.

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„Insekten, Spinnen und andere Krabbeltiere leben überall. Um sie zu entdecken, brauchst du nicht viel – nur eine Lupe und dazu dein Forscherbuch“. (Seite 4)

Wie man Krabbeltiere richtig beobachtet
Auch wenn im Buch von einer „Krabbeltier-Safari“ die Rede ist: Hier kommt kein Lebewesen zu Schaden, jedenfalls nicht, wenn es nach der Autorin geht. Sie gibt gleich zu Beginn klare Anweisungen, wie man mit den lebendigen „Forschungsobjekten“ pfleglich umgeht: behutsam einfangen, vorsichtig in die Becherlupe setzen und die Untersuchung am besten im Schatten durchführen, damit es dem Tierchen nicht zu heiß wird. Wichtig ist außerdem, die Tiere nach längstens fünf Minuten genau dort wieder freizulassen, wo man sie gefunden hat. Natürlich darf man keine Tiere in die Becherlupe setzen, die zu groß dafür sind.

Von Arten, die giftig sind, beißen oder stechen, sollte man besser die Finger lassen. Welche das sind, steht bei den jeweiligen Abbildungen. Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich. Wenn man das Tier erst fängt und dann erst merkt, dass es eines von der wehrhaften Sorte ist, hat man Pech gehabt. Vielleicht sollte man die Kinder doch nicht gänzlich unbeaufsichtigt forschen lassen, vor allem nicht an und im Wasser. Da kann leicht was passieren, genau wie beim Umgang mit Werkzeugen, wenn’s zum Beispiel gilt, ein Insektenhotel zu basteln.

In Haus, Feld, Wald und am Wasser
Das Buch gibt in Wort und Bild einen Überblick darüber, wo man zu den verschiedenen Jahreszeiten Insekten finden kann. Ja, sogar im Winter gibt es welche zu entdecken! Schmetterlinge, zum Beispiel, die im Falterstadium überwintern und zu diesem Zweck tatsächlich Frostschutzmittel in ihren Flügeln haben.

Der Hauptteil ist dann in vier Kapitel gegliedert:
  • IN DEINER NÄHE – Krabbeltiere in Stadt, Park und Garten
  • QUERFELDEIN – Feld und Wiese
  • IM DICHTEN GRÜN – im Wald
  • NAH AM WASSER – Gewässer und Feuchtgebiete.
Ausgewählte Insekten, Spinnentiere, Asseln, Schnecken, Muscheln etc., werden mit Foto und persönlichem „Steckbrief“ vorgestellt: wie viele Beine und Flügel hat das Tier? Wo kann man es finden? Wovon ernährt es sich? Welche besonderen Merkmale weist es auf?

Kurze Textbeiträge liefern übergreifende Informationen, etwa über Blütenbestäuber, die Metamorphose, Räuber und Beute oder den Unterschied zwischen Käfern und Wanzen.

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Abb.: © Franckh-Kosmos Verlag, Foto: E. Nebel

Erstaunliche Fakten
In graphisch hervorgehobenen Infokästen stehen besonders wichtige oder erstaunliche Fakten. Da staunt selbst der durchschnittlich informierte erwachsene Leser. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass Stinkwanzen im Jahreslauf ihre Farbe wechseln, genau wie die Blätter der Bäume. Obwohl es einleuchtend ist, dass sie das aus Gründen der Tarnung tun. Dass die Marienkäferlarve optisch nichts mit dem niedlichen erwachsenen „Endprodukt“ zu tun hat, mag so manchen überraschen. Dass die Vorfahren der rotbraunen Wegschnecken mal Häuschen gehabt haben, habe ich auch nicht gewusst. Als obdachlos habe ich sie nie betrachtet!

Dass Kreuzspinnen jeden Tag ein neues Netz bauen, nachdem sie das alte aufgefressen haben, war mir ebenfalls neu. Sie haben aber gute Gründe dafür. Und dass Stechmückenlarven sowie Wasserskorpione mit dem Allerwertesten atmen, dürfte die Jungforscher*innen zum Kichern bringen. Die Natur hat vieles schon sehr weise eingerichtet. Auch die Tatsache, dass die Taumelkäfer, die auf und im Wasser leben, zwei Augenpaare besitzen – eins für über und eins für unter Wasser – gehört zweifellos dazu.

In und mit diesem Forscherbuch gibt es jede Menge zu entdecken. Tun kann man auch etwas; In den „Mach-mit!“-Boxen erfahren die Leser*innen, wie sie den Insekten, insbesondere den Bienen, das Leben leichter machen können und warum das so wichtig ist.

Mit separater Bestimmungs-Drehscheibe
Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Versuch gewagt habe, die vorn im Buch angebrachte Bestimmungs-Drehscheibe herauszutrennen. Sie ging so schwer ab, dass ich erst dachte, sie sei bombenfest im Cover verankert. Was unsinnig wäre, weil sie ihren vollen Nutzen ja erst dann entfaltet, wenn man sie separat mit sich herumtragen und damit auf die Schnelle identifizieren kann was einem in Küche, Bad oder Keller über den Weg krabbelt.

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Abb.: © Franckh-Kosmos Verlag, Foto: E. Nebel

Erziehungsberechtigte mögen sich bitte nicht aufregen, wenn das Kind ins Buch hineinschreibt. Das ist so gedacht. Auf jeder Doppelseite ist rechts unten Platz für Notizen über die eigenen Beobachtungen vorgesehen.

Dank des Registers im Anhang kann man bestimmte Tierarten auch gezielt wiederfinden – vom Admiral bis zur Zuckmücke.

Bei diesem Buch wurde an alles gedacht, und ich wünschte, es hätte dieses Konzept schon gegeben, als ich in diesem Alter war. Würde ich es heute einem interessierten Kind schenken, dann am besten gleich in Verbindung mit einer Becherlupe, damit es gleich mit dem Forschen und Entdecken loslegen kann.

Die Autorin
Bärbel Oftring studierte Diplom-Biologie an den Universitäten Mainz und Tübingen mit den Schwerpunkten Zoologie, Paläontologie und Botanik. Die Autorin und Lektorin zahlreicher Garten- und Naturratgeber sowie Kinderbücher lebt in der Nähe von Stuttgart. Sie leitet seit vielen Jahren Naturforscher-AGs an Grund- und Hauptschulen. Ihr ist dabei wichtig, dass die Kinder sich auf das Abenteuer Natur einlassen und dabei ihre ganz eigenen Entdeckungen machen können. Zwei ihrer Bücher wurden für den Jugendsachpreis des Vereins für Leseförderung nominiert.
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